Das Problem: Für das Vorhaben muss unter anderem der Verlauf des angrenzenden Moosbachs verlegt werden. Am Dienstag befassten sich die Verantwortlichen der Gemeinde Gmund erneut mit dem Thema.
Das Thema neue Lagerhalle für die Firma Stang stand in den letzten Monaten mehrfach auf der Tagesordnung des Gmunder Ortsplanungsausschusses. Das Unternehmen will im Norden des Geländes eine 41 mal 22 Meter große Lagerhalle errichten. Damit das möglich wird, muss der Verlauf des Moosbachs in Richtung Nordosten verlegt werden. Zudem wird ein Teil des vorhandenen Auwaldes weichen. Im Gegenzug dafür muss Gmund ökologische Ausgleichsflächen schaffen. Dazu werden auf einer 1.700 Quadratmeter großen Wiese bei St. Quirin Obstbäume gepflanzt.
Im Rahmen des üblichen Verfahrens hatten neben den Bürgern auch zahlreiche Behörden und Träger öffentlicher Belange die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Während von Bürgerseite nichts an die Gemeinde herangetragen wurde, äußerten sich einige öffentliche Stellen. „Der Plan lag zwischen 25. Februar und 26. März 2014 öffentlich aus“, erklärte die Leiterin des Gmunder Bauamts, Christine Lang, am Dienstag Abend im Ortsplanungsausschuss.
Neue Halle muss um fünf Meter verlegt werden
Während von Bürgerseite nichts an die Gemeinde herangetragen wurde, äußerten sich einige öffentliche Stellen. So ist beispielsweise das Staatliche Bauamt Rosenheim mit den Plänen einverstanden, weil das Gebiet entlang der Bundesstraße 318 bereits über eine ausreichende Verkehrsanbindung verfügt. Die Untere Emissionsschutzbehörde verlangte, aus Lärmgründen den Lieferverkehr auf die Zeit zwischen 6 und 22 Uhr zu begrenzen.
Dem wollen die Gemeinde und die Firma Stang auch nachkommen. Wie sich nun herausstellte, wurden die Baupläne zudem leicht modifiziert. „Der Baukörper rutscht fünf Meter weiter nach Norden, um einen Kanal frei zu lassen. An diesem Kanal hängt die komplette Ortschaft Moosrain dran. Überbaut man diesen und es entsteht ein Schaden, dann haben wir ein großes Problem“, erläuterte Bürgermeister Georg von Preysing.
Gemeinderätin Helga Wagner (Grüne) bemängelte daraufhin, dass für die geänderte Planung noch keine artenschutzrechtliche Prüfung erfolgt sei. Bauamtsleiterin Christine Lang widersprach und erklärte, dass dies mittlerweile nachgeholt worden sei und dass aus artenschutzrechtlicher Sicht durch die Verschiebung um fünf Meter nach Norden keine weitere Beeinträchtigung zu erwarten sei.
Bund Naturschutz mit massiver Kritik
Das Gutachten lag den Mitgliedern des Ausschusses jedoch im Rahmen der Sitzung nicht vor. Aus diesem Grund beantragte Wagner die Vertagung der Beschlussfassung und stellte einen entsprechenden Antrag. Dieser wurde jedoch mit 10:1 Stimmen abgelehnt.
Im Folgenden hatten die Mitglieder des Ausschusses dann erneut darüber zu entscheiden, ob sie grundsätzlich für den Bau der neuen Halle sind oder nicht. Dabei erklärte Wagner ihren Standpunkt und warum Sie gegen die neue Halle ist:
Mir ist sehr wohl bewusst, dass die Firma Stang ein Traditionsunternehmen ist und eine große Bedeutung für Gmund hat. Da sowohl die Untere Naturschutzbehörde als auch der Bund Naturschutz gegen das Vorhaben sind, bin ich auch dagegen.
Aus Sicht des Bundes Naturschutz gibt es große Bedenken gegen den Neubau. Dort sieht man das Vorhaben als massiven Eingriff in das Landschaftsschutzgebiet. Zudem werde durch die Verlegung des Moosbachs ein Biotop zerstört und in den Auwald eingegriffen. So heißt es in einer Stellungnahme des Bundes Naturschutz aus dem vergangenen Jahr:
Der Bund Naturschutz (BN) lehnt die vorliegende Planung ganz entschieden ab. Er hält sie wegen der damit verbundenen Zerstörung geschützter Landschaft, insbesondere geschützter Biotope, für nicht mit den Bayerischen Naturschutzgesetzen und -Bestimmungen vereinbar.
Diese Einwände hatte die Behörde den Gmunder Verantwortlichen auch bereits mehrfach mitgeteilt. In Gmund sieht man das allerdings anders und stimmte mit 10:1 Stimmen erneut für den Bau der neuen Lagerhalle. Bürgermeister von Preysing versicherte indes, dass der Bau unter Berücksichtigung der ökologischen Gesichtspunkte durchgeführt wird.
„Darauf können Sie sich verlassen“, betonte der Rathaus-Chef. Sobald der Bebauungsplan rechtskräftig wird, kann die Firma Stang einen endgültigen Bauantrag einreichen. Auch das wasserrechtliche Verfahren rund um die Verlegung des Moosbachs muss noch geklärt werden. Bis die Firma Stang mit dem Bau der Halle beginnen kann, wird also noch einige Zeit vergehen. Mit der Verlegung des Baches wird man wohl erst im kommenden Frühjahr beginnen.
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