Tal-Asylbewerber müssen raus

Die Turnhallen im Landkreis, die in den vergangenen Monaten als Notunterkunft für Asylbewerber dienten, wurden fast alle geräumt – darunter auch die Turnhalle in Tegernsee. Einzig die Gmunder Seeturnhalle sollte bestehen bleiben. Doch nach TS-Informationen haben sich die Pläne nun geändert. Und auch in Waakirchen wird es Veränderungen geben.

Die Turnhalle in Tegernsee ist nun endgültig geräumt - heute wurden die Schutzbretter für den Hallenboden abgebaut.
Die Turnhalle in Tegernsee ist nun endgültig geräumt – heute wurden die Schutzbretter für den Hallenboden abgebaut.

Die Nachrichten in Tegernsee waren in den vergangenen Monaten von einem Thema dominiert: Die Tegernseer Turnhalle und die dort untergebrachten Asylbewerber. Es kam zu Handgreiflichkeiten, haarsträubenden Geschichten, aber auch schönen Aktionen. Doch seit Kurzem ist damit – zumindest in Tegernsee – Schluss, denn die Turnhalle wurde geräumt. Grund hierfür ist der Beschluss des Freistaates Bayern, alle Turnhallen bis Ende Mai als Asylbewerberunterkünfte aufzulösen.

Erst heute wurden die letzten Maßnahmen des Umzugs ergriffen: „Die Schutzbretter für den Hallenboden wurden entfernt und abtransportiert“, erklärt Gerhard Brandl, Pressesprecher des Landratsamts Miesbach. „Jetzt gibt es erstmal einen Großputz, um festzustellen, was alles in der Halle saniert beziehungsweise repariert werden muss.“

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Bastenhaus doch kein Flüchtlingshotel

Ursprünglich war geplant, dass einige der Asylbewerber dann in das leerstehende Hotel Bastenhaus in Tegernsee ziehen. Doch durch den Beschluss der Regierung wurde dieser Plan vorerst auf Eis gelegt. Denn dieser beinhaltet, dass weder neue Gebäude für Asylbewerber gebaut noch private Räume genutzt werden dürfen.

„Das bedeutet, dass nur noch öffentliche Räumlichkeiten als Unterkunft dienen“, so Brandl weiter. Da das Hotel im Besitz eines privaten Eigentümers aus Berlin ist, können dort also keine Asylbewerber untergebracht werden. Doch das Thema Bastenhaus ist noch nicht ganz vom Tisch. Brandl erklärt:

Das Hotel wurde vor dem Beschluss bereits von der Regierung angemietet. Jetzt muss sich der Freistaat mit dem Eigentümer des Hotels in Verbindung setzten, wie es damit weiter geht.

Die Asylbewerber seien mittlerweile in den verschiedenen Traglufthallen im Landkreis untergebracht worden. „Das war so nicht geplant“, gibt Brandl zu, „doch wir haben noch freie Plätze, also Aufnahmekapazitäten in den Traglufthallen.“ Trotzdem sei das Landratsamt sehr gespannt, wie es mit dem Bastenhaus weitergeht.

Was passiert mit Gmunder Seenturnhalle?

Während die Turnhalle in Tegernsee also schon bald wieder für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung steht, diente die Gmunder Turnhalle bisher weiter als Unterkunft für Asylbewerber. Insgesamt 35 Flüchtlinge aus sechs verschiedenen Ländern verbringen dort ihren Alltag. Bereits während der Räumung der Tegernseer Halle gab es Spekulationen über die Halle in Gmund.

Einige  Asylbewerber fühlten sich sehr wohl in der Gmunder Unterkunft. Sie verstehen deshalb nicht, warum sie nun in eine andere Halle umziehen müssen.
Einige Asylbewerber fühlten sich sehr wohl in der Gmunder Unterkunft. Sie verstehen deshalb nicht, warum sie nun in eine andere Halle umziehen müssen.

Erst Mitte Mai gab Hajo Fritz vom Gmunder Helferkreis bekannt, dass es keinen Plan gebe, die Turnhalle zu räumen. „Die Seenturnhalle bleibt bestehen“, so Fritz damals. Schulsport sei dort laut Landratsamt Miesbach so oder so nicht mehr geplant. Doch heute gibt Brandl die überraschende Wende bekannt:

Die Gmunder Turnhalle wird am 1. Juni geräumt. Die Asylbewerber werden dann in die Holzkirchner Traglufthalle verlegt.

Auch für Fritz und die anderen Ehrenamtlichen sei dieser Entschluss eher überraschend gekommen. “Dennoch haben wir diese Entscheidung akzeptiert und müssen jetzt die schwierige Situation bewältigen.” Heute werde man mit den Asylbewerbern vor Ort nochmals sprechen und “auch in den kommenden Tagen werden wir sehr viele Einzelgespräche führen”, so Fritz.

Die Asylbewerber hätten sehr unterschiedlich auf die neue Nachricht reagiert. “Es war natürlich sehr gemischt: Die einen sagen ‘Ist halt so’, andere wiederum sind froh, in einer anderen Halle unterzukommen und wieder andere finden es sehr schlimm aus Gmund weggehen zu müssen”, so Fritz über die Stimmung der Flüchtlinge. Insgesamt sei der Tenor aber deutlich gewesen: “Sie verstehen nicht so recht, worin der Sinn liegt, von einer Halle in eine andere Halle zu ziehen.”

Genauso wie die Gmunder, werden auch die Waakirchner Asylbewerber nach Holzkirchen umziehen, bestätigt der Integrationsbeauftragte des Landkreises Max Niedermeier. Er sieht im Umzug der Asylbewerber keine Probleme und ist sicher:

Der Holzkirchner Helferkreis ist sehr gut organisiert.

Die seien auf die Aufnahme von 300 Flüchtlingen vorbereitet. Mit dem Einzug der neuen Bewohner kommende Woche dürfte mit 150 Personen erst die halbe Halle gefüllt sein, so Niedermeier.

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