Gmunder wollen keinen „Blechsee“ am Oedberg

Was wird aus dem Freizeitgelände am Oedberg in Zukunft? Kritiker warnten vor einer Salami-Taktik der Betreiber. Jetzt ist ein „neues Fass“ aufgemacht worden: zu den bereits geplanten Erweiterungsplänen soll sich ein Großparkplatz gesellen. Ob man da in Gmund „amused“ darüber war?

Mit einem “Blechsee” – noch dazu in einem Schutzgebiet – möchte man sich noch nicht so recht anfreunden. / Quelle: Archiv 2016 (hier eine vergleichbare Wiese in Kaltenbrunn)

Dass das Freizeitgelände am Oedberg erweitert werden soll, ist nicht neu. Doch, was kommt da noch alles auf einen zu? Sommerrodelbahn, Kletterpark, Gaststätte, Partys, Erweiterung um Wohnmobilstellplätze, Pläne rund um noch mehr Camper, Tiny-Houses und mehr… Nicht grundlos befürchtetet man in der Gemeinde, dass die Betreiber in einer Art „Salamitaktik“ den Oedberg für sich einnehmen könnten.

Drei Fragen, die spalten

Nun ist sie heruntergeschnitten, die nächste Scheibe von der Salami. In Form eines neuen Bauantrages auf einen Parkplatzes mit 150 Stellplätzen. Dieser war von der Oedberg GmbH auf den Gmunder Sitzungstisch geflattert. Bürgermeister Alfons Besel (FWG) eröffnete den Tagesordnungspunkt im Ortsplanungsausschuss am gestrigen Dienstagabend.

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Es gebe immer wieder Veranstaltungen, die über das vorhandene Parkplatzangebot hinausragen und dann hätte man am Oedberg Probleme mit der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) wegen der angrenzenden Wiese, einer landwirtschaftlichen Fläche. Diese wird mangels fehlender Parkflächen dann zu einem Parkplatz erklärt. Zudem sei der Wunsch der Oedberg GmbH da, für die zahlreichen Alpenüberquerer ein neues Geschäftsmodell in Form eines Parkplatzes zu schaffen.

Besel forderte seine Gremiumskollegen auf, sich zu folgenden drei Fragen zu äußern: Sehen wir den Stellplatzbedarf? Ist dieser Parkplatz integrierbar in das Gesamtkonzept? Und ist das so überhaupt genehmigungsfähig? Die Sitzungsteilnehmer diskutierten kontrovers. Johann Haslauer (FWG) hatte mit dem Parkplatz kein Problem: „Eine solche Zwischennutzung wäre für mich wünschenswert, bis die Gesamtlösung dann irgendwann kommt.“ Auch Josef Berghammer (CSU) sprach sich dafür aus: „Ich sehe das unproblematisch. Das ist wie ein Magerrasen – der wird ja nicht befestigt.“

Eine Salami, die nicht schmeckt

Vize-Bürgermeister Georg Rabl (FWG) folgte seiner Abneigung gegen die vermeintliche Salami-Taktik der Betreiber, die er bereits in den vergangenen Sitzungen zu diesem Projekt durchblicken ließ:

Jetzt sind wir wieder soweit, ein neues Fass aufzumachen. Damals war‘s ein Weiher, jetzt ein Riesenparkplatz. 150 Parkplätze – das ist für mich ein Blechsee.

Dass man in die Wiese die Autos reinstelle, noch dazu, wo das Gebiet Wasserschutzgebiet sei, verteufelte er. Man hätte ja schon zahlreiche Parkplätze zur Nutzung. Dass man jetzt noch einmal 150 weitere wolle, verstehe er nicht. Zudem konnte er sich nicht vorstellen, das das Ganze aus naturschutzrechtlicher Sicht durchgehe.

Barbara von Miller (SPD) sprang ihm zur Seite. Einerseits zeigte sie sich nicht erfreut über die neuen Erweiterungspläne: „Was kommt da noch on-top?“. Andererseits bestätigte sie, dass ihr die Anzahl der Parkplatzwünsche zu groß seien. Ohnehin würde sie sich dort ein anderes Verkehrskonzept wünschen. Dazu zähle, dass die Gäste mit dem Fahrrad oder der BOB anreisen. „Wenn ich Urlaub in der Natur anbiete und dann mache ich Natur nieder – das ist für mich ein Widerspruch.“

Über die Alpen und noch ein Stückchen weiter

Johann Huber (CSU) zeigte sich auch nicht glücklich mit einem Parkplatz am Oedberg, dachte aber über Alternativen nach und brachte den sogenannten „Hausberg“ ins Gespräch. (An dem rund 300 Meter entfernten ehemaligen Skilift steht eine befestigte Fläche zur Verfügung, die der Gemeinde gehört – Anmerkung der Redaktion). Bürgermeister Besel dankte für die rege Diskussion, den „bunten Strauß an Meinungen“ und leitete ein Ende ein:

Die Frage ist: Sind wir heute so weit für eine Abstimmung? Lasst uns erst sehen, wo dieser Antrag im Gesamtkonzept anzusiedeln ist!

Damit werden Tatsachen geschaffen, begründete er. So vom Papier weg sei es schwierig zu entscheiden. Franz von Preysing (CSU) schlug vor, mit dem Bauwerber das Gespräch zu suchen, um herauszufinden, worum es diesem geht: Um die bloße Parkgebühr? Oder darum, dass die Parker die Anlage nutzen und damit das Konzept unterstützen? „Das ist ja der Grund, warum wir Zugeständnisse machen, weil wir die Belebung da hinten unterstützen wollen.“

Barbara von Miller sprach das Schlusswort. Die Idee von Hans (Huber) aufzugreifen, fände sie gut. Wer Alpen überquert, könne auch ein Stückchen weitergehen. Sprich – das Auto am Hausberg parken. Dort sei bereits Schotter und das biete sich als Kompromiss an. Am Ende einigte man sich darauf, den Tagesordnungspunkt auf die nächste Sitzung zu schieben und aufgeworfene Fragen bis dahin zu klären.

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