Gmunder Patent sorgt für Aufsehen

Die Büttenpapierfabrik ist auf dem Weltmarkt der Papierproduzenten nur eines von unzähligen Unternehmen. Doch regelmäßig sorgt der von Florian Kohler geführte und in Gmund ansässige Familienbetrieb für Furore. So stammt beispielsweise das Papier, auf dem die Namen der Oskar-Preisträger stehen, aus Mangfalltal.

Nun legten die Gmunder mit der Anmeldung des Patents zur Herstellung eines völlig undurchsichtigen Papiers mit dem Namen „BLOCKER“ nochmals nach. Eine Entwicklung, die heute sogar Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger zusammen mit einer chinesischen Delegation nach Gmund führte.

Florian Kohler im Gespräch mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger.
Florian Kohler im Gespräch mit Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger

Knapp vier Jahre hat es gedauert, bis das Patent endgültig angemeldet war. „Hin und wieder haben wir darüber nachgedacht, das Anmeldeverfahren abzubrechen“, berichtet Florian Kohler von dem langwierigen Vorhaben.

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Den Grund für das zwischenzeitliche Unbehagen erläutert Kohler so:

Man weiß nie so wirklich, ob so ein Patent tatsächlich anerkannt wird. Noch dazu ist die Anmeldung sehr kostenintensiv. Die genaue Summe kann ich nicht nennen. Aber einen sechsstelligen Betrag hat das Patent gekostet.

Patent gilt für gesamten europäischen Wirtschaftsraum

Letztlich kam dann doch grünes Licht vom Patentamt. Bedeutet: Auf dem europäischen Markt darf die Gmunder Neuerung für die nächsten 20 Jahre nicht kopiert werden. Der Preis für 100 Gramm „BLOCKER“, das zwischen 80 bis 270 Gramm schwer ist, liegt bei bis zu fünf Euro. Vertrieben werden soll es hauptsächlich in Unternehmerkreisen und wird je nach Wunsch auch individuell produziert.

Abgesehen davon sei die Anmeldung eines Patents auf dem weltweit nahezu gesättigten und wegen des Internetzeitalters rückläufigen Marktes sehr ungewöhnlich, wie der Vertriebsleiter der Büttenpapierfabrik Axel Schreiner betont. „Zwar haben sich Unternehmen in der Vergangenheit Verfahren zur Herstellungen von Papier sichern lassen. Doch das ist zurückgegangen. Unser Patent ist daher auch besonders, weil ihm technische Neuerungen zugrunde liegen“.

Hoher Besuch im Louisenthal in Gmund. Neben der Bundesjustizministerin war auch der chinesische Minister des Rechtsamts mit einer großen Delegation vor Ort.
Neben der Bundesjustizministerin war auch der chinesische Minister des Rechtsamts mit einer großen Delegation vor Ort.

Dass solche Innovationen Geld kosten, ist für die Chinesen dabei kein Grund, diese nicht zu kopieren. Daran ist zum Teil auch der chinesische Markt verantwortlich, wie beim heutigen Spitzentreffen in Louisenthal klar wurde.

Gute Kopien werden in China honoriert

In China kennt man einen echten Schutz von geistigen Eigentum oder gar eine Patentanmeldung eher nicht. Vielmehr noch: In China sei es sogar eine besondere Leistung, wenn es Unternehmen gelingt, ein Produkt annähernd perfekt zu imitieren.

Ein Missstand, auf den auch die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger im heutigen Gespräch mit dem chinesischen Minister des Rechtsrats, Dahan Song, zur Sprache brachte. „Der Schutz vom kulturellem Eigentum ist in China meines Wissens schon ein Begriff“, so die Ministerin.

Trotz der „latenten Angst“, dass die in Deutschland für viel Geld entwickelten Produkte auf dem asiatischen Markt nachempfunden werden könnten, will Kohler sich mit „seiner“ Büttenpapierfabrik auch nach China vorwagen und hat hierfür einen – wie er selbst sagt – „integren Großhändler“ gefunden.

„Wir werden dort aber nicht das neu patentierte Papier anbieten, sondern eine bereits auf dem Markt etablierte Produktlinie.“ Alles andere sei für Kohler, auch aufgrund der negativen Erfahrungen in der Vergangenheit, dann doch zu riskant.

Hier noch ein paar Eindrücke des heutigen Besuchs:

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