Gmunder Seeturnhalle wird abgerissen

In den vergangenen Wochen wurde um die Gmunder Seeturnhalle viel spekuliert. Wird sie abgerissen oder nicht und wohin kommen die dort lebenden Asylbewerber? Die Gemeinde hielt ihre Entscheidung lange unter Verschluss – bis jetzt.

Jetzt ist es offiziell: Die Gmunder Seeturnhalle soll abgerissen werden.
Jetzt ist es offiziell: Die Gmunder Seeturnhalle soll abgerissen werden.

„Wir können dazu noch keine Auskunft geben“ hieß es immer wieder seitens der Gemeinde auf Nachfrage zur Gmunder Seeturnhalle. Im September sickerte aus einer nicht-öffentlichen Sitzung durch, dass die Halle, die bisher als Asylbewerberunterkunft diente, abgerissen werden soll. Doch keiner wollte sich dazu äußern.

Nun gab die Gemeinde ihre Entscheidung vom 18. September offiziell bekannt: Ja, die Seeturnhalle wird abgerissen. „Sie ist sanierungsbedürftig und die Unterhaltskosten wie zum Beispiel die Heizkosten sind unverhältnismäßig hoch“, erklärt Geschäftsleiter Florian Ruml in einem offiziellen Schreiben. Die Abriss-Pläne seien allerdings nicht neu, sondern seit einigen Jahren in der Überlegung.

Anzeige

Zum Schutz der Betroffenen

Nach außen dringen sollte davon aber bis heute trotzdem nichts. In dem Schreiben rechtfertigt die Gemeinde sogleich ihre Entscheidung: So sollen Vertragsangelegenheiten und Wohnungsvergaben grundsätzlich nichtöffentlich behandelt werden.

Grund sei, dass der Tagesordnungspunkt vertrauliche Informationen enthielt – wie die Inhalte der Mietverträge, neue Unterbringungsmöglichkeiten für die Asylbewerber und die Namen möglicher anderer Interessenten für diese Immobilien. So wolle die Gemeinde auch Rücksicht auf betroffene Personen nehmen:

Bei der Prüfung anderer Unterbringungsmöglichkeiten sollen auch die künftigen Nachbarn nicht vorab oder unnötig beunruhigt werden, sondern aus erster Hand von der Gemeinde informiert werden und nicht über die Presse davon erfahren.

Außerdem liegen den Gemeinderatsmitgliedern bei solch einer Entscheidung die persönlichen Daten der Asylbewerber, die bis jetzt in der Seeturnhalle gewohnt haben, vor. „Auch diese Angaben sind nicht für die Öffentlichkeit oder die Presse bestimmt.“ Um eine offene Diskussion zu ermöglichen, die vertraglichen Angelegenheiten zu besprechen und auch den Datenschutz betroffener Personen zu gewährleisten, konnte dieser Tagesordnungspunkt laut Ruml nicht in der öffentlichen Sitzung behandelt werden.

Hajo Fritz (li.) vom Helferkreis habe bei der Entscheidung mit der Gemeinde und mit Bürgermeister Georg von Preysing eng zusammengearbeitet.
Hajo Fritz (li.) vom Helferkreis habe bei der Entscheidung mit der Gemeinde und mit Bürgermeister Georg von Preysing eng zusammengearbeitet.

Daher wurde damals in der Sitzung auch der Antrag von Ratsmitglied Johann Schmid, das Thema öffentlich zu behandeln, mit 15 zu sechs Stimmen abgelehnt. Da allerdings inzwischen die Unterbringung der Asylbewerber geklärt ist, „hält es die Gemeinde für den richtigen Zeitpunkt, die Ergebnisse und Hintergründe der Öffentlichkeit mitzuteilen.“

So sollen zum damaligen Stand am 18.10. von den ursprünglich 31 Flüchtlingen nur noch Neun in der Seeturnhalle nebst Hausmeisterwohnung gelebt haben. Ein Auszug einer weiteren Person stand bevor, sodass es sich letztlich noch um acht betroffene Asylbewerber handelte. Damals bestand außerdem kein Mietverhältnis mehr zwischen der Gemeinde und dem Landratsamt Miesbach:

Die Gemeinde hat aus diesen Gründen geprüft, wegen der gerade im Winter hohen Kosten für die Hallennutzung, die verbleibenden acht Asylbewerber anderweitig unterzubringen.

Unter Einbeziehung des Helferkreises wurden demnach mehrere Alternativen diskutiert. „Vorrangig war, den Personen, die im Gemeindegebiet arbeiten, eine Unterkunft in Gmund zu verschaffen.“ Das sei auch gelungen: Mittlerweile wurde für alle acht Flüchtlinge ein neues zu Hause in Gmund gefunden. Die Bewohner sind inzwischen sogar umgezogen und die Seeturnhalle steht leer. Wann sie allerdings abgerissen werden soll, steht laut Ruml noch nicht fest. “Das wird mit Sicherheit in einer der nächsten Sitzungen behandelt.”

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner