Wohnmobil-Verbot bleibt bestehen

Die Wohnmobile auf dem Volksfestplatz erhitzten in Gmund die Gemüter. Das Ergebnis der Debatten: ein Wohnmobil-Verbot. Doch Verbote sind ja bekanntlich dafür da, um gebrochen zu werden. Das musste jetzt auch die Gemeinde feststellen.

Trotz Verbot stehen immer noch oft Wohnmobile am Volksfestplatz – nun diskutiert die Gemeinde erneut.

Genau vor einem Jahr gingen die Anwohner des Gmunder Volksfestplatzes auf die Barrikaden. Der Grund: die Anzahl der Wohnmobile nahm immer mehr zu – und die Camper blieben oft nicht nur einen Tag, sondern teilweise eine ganze Woche. Die Anwohner wollten die damit verbundene Lärmbelästigung nicht hinnehmen. Der Druck auf die Gemeinde stieg. Sie entschied sich dafür, ein Wohnmobil-Verbot auszusprechen.

Doch nun kommt das Thema erneut auf. „Ich will niemandem etwas ein- oder ausreden, aber es ist schwierig“, gab Bürgermeister Georg von Preysing gleich zu Beginn der gestrigen Gemeinderatssitzung zu.

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Wir haben eigentlich einen klaren Beschluss dazu gefasst, aber jetzt wurde ein Antrag gestellt, dass man zumindest tagsüber Wohnmobile stehen lassen darf.

Für viele Familien sei das Wohnmobil das einzige Fahrzeug „und wenn sie zum See wollen, haben sie keine Parkmöglichkeit”. Von Preysing selbst habe vergangene Woche erst wieder festgestellt, dass sich Einige sowieso nicht an das Verbot halten: „Als ich letztes Wochenende um acht Uhr morgens zum Volksfestplatz gefahren bin, standen dort sechs oder sieben Wohnmobile – die hätten da überhaupt nicht stehen dürfen.“

Deshalb habe er die zuständige Überwachungsfirma angerufen. „Die müssen da strenger kontrollieren.“ Die Gemeinde habe sich damals zur Unterstützung der Anwohner für ein Verbot entschieden. „Ich fühlte mich da ein bisschen an die Nachbarn gebunden.“ Gestern überließ er es den Gemeinderäten, über den aktuellen Antrag zu entscheiden. „Wenn man sicherstellen könnte, dass die Wohnmobile nur tagsüber da stehen und dann wieder fahren, dann wäre es relativ einfach. Aber das bedeutet, man müsste jeden Tag kontrollieren. Das ist ein gewaltiger Aufwand.“

Wohnmobilfahrer sind auch Gäste

Barbara von Miller (SPD) äußerte sich als Erste zu dem vieldiskutierten Thema. Sie sehe in Bezug auf die Kontrollen keinen Unterscheid. „Es ist vollkommen egal, was ich kontrolliere. Beziehungsweise ist es egal, welches Gebot oder Verbot ich ausspreche, ich muss es immer kontrollieren.“ Für sie seien die Kontrollen also kein Faktor für die Entscheidung. Wichtiger für sie sei der touristische Aspekt:

Es geht nicht nur darum, dass Familien nur ein Wohnmobil zur Verfügung haben, sondern es geht auch um die touristische Seite. Es muss für Wohnmobilnutzer möglich sein, in Gmund eine Pause zu machen, einkaufen oder essen zu gehen, eine Runde im See zu schwimmen oder sonst irgendwas. Und das ist derzeit nicht möglich.

Für von Miller sei es deshalb nur logisch, dass man tagsüber am Volksfestplatz stehen bleiben darf. „Man kann ja überlegen, welche Parkplätze dafür sinnvoll wären.“ Ein Raunen ging durch die zahlreich erschienenen Zuhörer – darunter vor allem Anwohner des Volksfestplatzes, die reihenweise seufzten und den Kopf schüttelten. Doch von Miller ließ sich nicht beirren: „Ich glaube, dass wir einen Wohnmobilparkplatz schaffen müssen, weil uns sonst touristisches Budget flöten geht.“

Dr. Otmar Straßmüller (FWG) schloss sich dieser Meinung an – allerdings mit Einschränkungen: „Ich glaube, dass man die Parkplätze differenzieren muss. Die Parkplätze bei Kaltenbrunn/Parksiedlung sind zwar die schönsten, aber ungeeignet für Wohnmobile, weil er zu eng ist.“ Dort wolle er ein Verbot weiterhin bestehen lassen.

‘Kein Unterschied zu Riesen-SUV’

Ähnlich sieht er es am Volksfestplatz: „Wir haben uns im Hinblick auf die Nachbarn dazu entschlossen, keine Wohnmobile zu erlauben. Das würde ich deshalb auch so beibehalten.“ In Seeglas allerdings sehe er keinen Grund, dort keine Wohnmobile zu erlauben. „Man müsste den Bereich nur entsprechend beschränken, beispielsweise möglichst weit hinten Richtung Gärtnerei.“ Das Gleiche auch auf dem Parkplatz in der Gasse. Georg Rabl (FWG) schloss sich seinem Parteikollegen an:

Ich sehe das genauso. Für mich ist ein Wohnmobilfahrer auch ein Kunde oder Gast wie jeder andere auch. Ich denke, man kann sie nicht einfach ausschließen, nur weil sie ein anderes Fahrzeug fahren. Wo liegt der Unterschied zwischen so einem Riesen-SUV und einem Wohnmobil?

Aus diesem Grund würde Rabl zwar die nächtliche Beschränkung beibehalten, aber von acht bis 22 Uhr die Parkplätze für Wohnmobile öffnen. Für Martina Ettstaller (CSU) seien zwei Bedingungen dafür nötig: „Wenn wir uns dafür entscheiden, dann müssen wir erstens für regelmäßige Kontrollen sorgen, und zweitens die Parkplätze unterscheiden. In Kaltenbrunn/Parksiedlung haben Wohnwägen nichts verloren.“ Nach weiteren Vorschlägen und Details, empfahl Herbert Kozemko abzustimmen.

Bei zig verschiedenen Regelungen – da keman mia in Woid nei. Wenn mia song, dass tagsüber steh derfn und nachts ned, is doch ois guad. Außerdem: es gibt schlechte Wohnmobilfahrer und schlechte Autofahrer – es schafft a oaner mit am gloanan Auto, dass er zwoa Parkplätze blockiert. Deswegen muas ma’s ned komplizierter machn, wia’s eigentlich is.

Georg von Preysing legte vor der Abstimmung jedoch nochmal deutlich fest, dass „keine Infrastruktur extra für Wohnmobile geschaffen wird – weder Aufladestationen noch sonst irgendwas.“ Er gab seinen Gemeinderäten recht, dass der Kaltenbrunn/Parksiedlung Parkplatz zu klein sei. „Ich werde sowieso von Haus aus dagegen stimmen, aber mir wäre es lieber, wenn dieser Parkplatz aus dem Beschlussvorschlag rausgehalten wird.“ Sprich: die Gemeinderäte entschieden über die Parkplätze Seeglas, Volksfestplatz und Gasse.

Schwierige Entscheidung …

Michael Huber (SPD) gab vor der Entscheidung nochmal zu bedenken: „Wir haben uns sehr abgemüht mit dem Thema und jetzt schmeißen wir es wieder umfangreich um. Der ganze Ärger, den es scheinbar unten am Volksfestplatz gab, der wird ja dann tagsüber wieder kommen.“ Bürgermeister von Preysing schlug deshalb vor, über jeden Parkplatz einzeln zu entscheiden – die Gemeinderäte waren einverstanden: „Es geht also darum, dass tagsüber von acht bis 22 Uhr Wohnmobile parken dürfen, keine extra Infrastruktur geschaffen wird und nachts ein Verbot gilt.“

Bei Kaltenbrunn/Parksiedlung stimmten die Gemeinderäte Vier zu Zwölf dagegen. Beim Volksfestplatz wird ebenfalls das Verbot beibehalten (6:10). In Seeglas jedoch stimmte einzig Bürgermeister von Preysing dagegen, die anderen 15 Gemeinderäte waren dafür. In Gasse fiel die Entscheidung ähnlich: 14 zu zwei Stimmen für Wohnmobile am Tag.

Und was ist mit Motorrädern?

Demnach sind künftig die Parkplätze Seeglas und Gasse tagsüber für Wohnmobile nutzbar. „Ja und wos ist mit de Motorradl?“, fragte Geschäftsleiter Florian Ruml von der Seite. „Mei, jetzt fangst du damit a no o“, seufzt von Preysing. Doch nach langer Diskussion über die Wohnmobile, steht diese Entscheidung schnell fest: Einstimmig erlaubten die Gemeinderäte Motorräder auf allen vier Parkplätzen.

Wo genau die Wohnmobile künftig stehen dürfen, soll laut von Preysing nun über den Verwaltungsweg festgelegt werden.

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