Die Tagesordnung war gespickt mit ähnlich gelagerten Fällen: Abriss eines in die Jahre gekommenen Einfamilienhauses, dafür soll ein Wohnblock mit Eigentumswohnungen entstehen. So war es auch im Fall des Hauses Buchinger, Ecke Freihaus- und Dr.-Scheid-Straße. Es stammt aus dem Jahr 1935.
“Das Gebäude ist am Ende der Lebensdauer angelangt und soll verkauft werden. Die Interessenten sind sich aber über die Art der Bebauung noch nicht ganz im Klaren. Zum einen liegt ein Antrag für zwei Einfamilienhäuser vor, die Alternative wäre ein Mehrfamilienhaus mit Tiefgarage“, erläuterte Bauamtsleiter Helmut Köckeis die beiden Optionen des Bauwerbers.
Breite Front gegen massive Bebauung
Während die beiden Einfamilienhäuser mit zwei Garagen eine Wandhöhe von sechs Metern aufweisen würden, sei es bei diesem „riesigen Klotz mit seiner Baumasse“, so Kurt Sareiter CSU), eine Höhe von 7,60 Metern. Der Antragsteller wisse noch nicht, welche seiner beiden Alternativen der Gemeinderat genehmige, deswegen wähle er diesen Weg, begründete Köckeis die Vorlagen.
„Dies kommt immer wieder mal vor“, dass Bauwerber abklopfen wollen, was möglich ist. Während der Bauausschuss den Vorbescheidsantrag für die beiden Einfamilienhäuser genehmigte, war für Robert Huber (SPD) der Fall bei den Mehrfamilienhäusern klar:
Hier geht es um Gewinnmaximierung, um nichts anderes. Wo man am meisten rausholen kann, das wird gemacht. Wir brauchen keine Spekulanten.
Ähnlich sahen es alle am Ratstisch. Georg Erlacher (CSU): „Wenn wir das Mehrfamilienhaus genehmigen, dann schaukeln sich die künftigen Häuser immer höher hinauf“. „Dann haben wir über und über Häuserblöcke. Wie schaut das dann aus“, kritisierte Fritz Niedermaier (FWG). Wiessee sei die erste Gemeinde im Tegernseer Tal mit Bebauungsplänen gewesen, um solche Entwicklungen zu verhindern, argumentierte Klaudia Martini (SPD).
Wenn hier wieder ein Mehrfamilienhaus mit Eigentumswohnungen entstehe, „haben wir wieder heruntergelassene Rollläden. Wir können aber nicht verhindern, dass die Wohnungen verkauft werden. Und wir können nicht verlangen, dass daraus Mietwohnungen werden“, so Martini. Diese Grundstücksmaximierung gehe ihr gegen den Strich.
Einstimmig sprach sich der Bauausschuß mit Blick auf das „Ortsbild“ gegen das „gemeindliche Einvernehmen“ bei dem Mehrfamiliengebäude aus. Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) sah auch keinen Bedarf für Gespräche mit dem Bauwerber: „Wir handeln hier nicht. Wie auch immer dies vom Landratsamt gesehen wird, wir haben hier als Gemeinde zu entscheiden“. Und die sagte nein zur massiven Bebauung.
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