Rottach-Egern
Greislig oder zeitgemäß? DAV-Blankensteinhütte in der Kritik

Zu modern? Der Neubau der Blankensteinhütte, eine Selbstversorgerhütte des Deutschen Alpenvereins Oberland, beschäftigte am Mittwoch den Ortsplanungsausschuss in Rottach-Egern.

Weil unter anderem Statik und Brandschutz nicht mehr gewährleistet waren, wurde die alte Blankenstein-Hütte abgerissen. / Foto: Sektion Oberland des DAV e.V.

Der Neubau der Blankensteinhütte sorgte am Mittwoch für schlechte Laune beim Ortsplanungsausschuss. Die Selbstversorgerhütte des DAV wurde vor ein paar Jahren abgerissen und befindet sich seit Oktober 2022 im Bau. Die Tektur, also der Nachtragsbauantrag, war ein Tagesordnungspunkt für die Kommunalpolitikerinnen und -politiker in Rottach-Egern.

Viel Licht, wenig Tradition

Wesentliche Punkte des Ärgernisses? Der zu geringe Dachüberstand und die Fensterflächen im Osten. Die entsprechen zwar von der Fläche der Gestaltungssatzung, aber eben nicht “dem ortstypischen oder landschaftstypischen Bild”, erklärt der stellvertretende Bauamtsleiter Alexander Eberl.

Bereits vor zwei Jahren wurde die Baugenehmigung erteilt, so Eberl, dann wurde allerdings abweichend davon gebaut. Die Tektur, also der Nachtragsbauantrag, entspreche nicht einer traditionellen Berghütte, so die einvernehmliche Meinung des Ausschusses.

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Die neue Blankensteinhütte. Viel Holz, viel Licht. Foto: Sektion Oberland des DAV e.V.

Dieses Nachträgliche erzürnt die dritte Bürgermeisterin, Gabriele Schultes-Jaskolla (FWG), besonders. “Das ist eine Frechheit, wir sind hier nicht zum Spaß hier” und weiter “die stellen die Sache hin und hätten dann gerne eine nachträgliche Genehmigung, da habe ich ein Problem mit”. Bürgermeister Christian Köck (CSU) ist ebenfalls unzufrieden. Schließlich beschäftigt der Neubau der Blankensteinhütte den Ausschuss nicht zum ersten Mal. Man habe doch den Änderungsbedarf immer wieder Bauherr und Architekt kommuniziert. Es herrscht Unverständnis.

“Ich hätte mir schon gewünscht, dass die den einen oder anderen Move” noch gemacht hätten, sagt Köck und bezweifelt, dass der DAV, der in seinen Augen immer “moderner gestalte” damit beim Landratsamt durchkomme.

Auch Thomas Tomaschek (Bündnis 90 / die Grünen) ist unzufrieden, er habe sich “mehr Fingerspitzengefühl vom DAV” gewünscht. Hermann Ulbricht (FWG) ist in seinem Urteil besonders vernichtend, “a greislige Hütte, die hat da oben nichts verloren.”

Der DAV Sektion Oberland verteidigt das Vorgehen und schreibt, dass noch nicht alle Arbeiten umgesetzt werden konnten; “entsprechend wurden bzw. werden nahezu alle gewünschten Änderungen des Bauausschusses bis zur Öffnung der Hütte umgesetzt. Allerdings ist es durch die zeitlich eingeschränkte Nutzung der Straße sowie enge Vorgaben zu den Bauzeiten aufgrund von Vogelbrutzeiten erst nach Pfingsten möglich die restlichen Arbeiten zur Fertigstellung durchführen.”

Die Blankensteinhütte liegt auf 1.214 Meter im Gemeindegebiet Rottach-Egern. Die alte Hütte wurde abgerissen, unter anderem wegen statischer sowie aus brandschutztechnischen Mängeln, erklärt eine Sprecherin der DAV Sektion Oberland. Bauherr ist die Sektion Oberland des DAV. Seit 2022 wird phasenweise gebaut. Im Juli soll die Hütte fertig sein, schreibt der DAV. Wann genau, sei noch unklar.

Constructive Alps Gewinner Rainer Schmid

Architekt der Berghütte ist Rainer Schmid, der auch die Falkenhütte der Sektion umgebaut hat und dafür mehrfach ausgezeichnet wurde. Unter anderem bekam er für die Sanierung der Berghütte aus dem Jahr 1923 den dritten Platz im Architekturwettbewerb “Constructive Alps“.

Und hier geht es zum Bautagebuch der Blankensteinhütte, mit Fotos zu den einzelnen Bauabschnitten.

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