Der Lieberhof in Tegernsee beschäftigt den Stadtrat bereits seit Monaten. Am gestrigen Dienstag fand im Vorfeld der Stadtratssitzung ein Vororttermin statt. Hierbei präsentierte Besitzer Hans Hailer dem Gremium ein Schaugerüst, um die zukünftigen Ausmaße der beiden geplanten neuen Gebäude zu verdeutlichen. Auch Experten des Landratsamtes als Bauaufsichtsbehörde nahmen an dem Termin teil.
Das Landratsamt äußerte schon dort erste Bedenken an der von Hailer vorgeschlagenen Planung. Nur wenn das kleinere Gebäude wiche, könnten planungsrechtliche und denkmalschutzrechtliche Bedenken ausgeräumt werden. Zusätzlich müsse das größere Gebäude einige Meter versetzt und vom Haupthaus weggedreht werden. Dadurch ließen sich die geforderten Abstandsflächen einhalten.
Heute findet noch eine weitere Ortsbegehung statt, bei der Vertreter des Landesdenkmalamtes anwesend sind. Das Amt soll prüfen, ob durch die zusätzliche Bebauung eine Beeinträchtigung der bestehenden denkmalgeschützten Gebäude besteht.
Positive Entwicklung für die Stadt
In der Stadtratssitzung gestern wurde dann schnell deutlich, dass die neuen Planungen auf breite Zustimmung stoßen. Vor allem Bürgermeister Hagn (CSU) begrüßte den voraussichtlichen Erhalt des Lieberhofes, anstatt ein „Spekulationsobjekt zu schaffen, von dem keiner weiß, was daraus einmal wird“. Das sah Dr. Martina Niggl-Fisser (Bürger Liste,BL) ähnlich.
Sie sprach sich allerdings gegen eine geplante Verlängerung des oberen und größeren Gebäudes aus. Auch die Schaffung neuer Ferienwohnungen und die Wertsteigerung des Grundstückes seien aus Sicht des Gremiums positive Entwicklungen für die Stadt Tegernsee.
Der 2. Bürgermeister Heino von Hammerstein (BL) sah die Planungen hingegen kritischer. Durch die Versetzung des größeren Gebäudes wäre die Sicht und damit auch die Nutzung der großen Außenterrasse zu stark eingeschränkt. „Aus meiner Sicht ist diese Planung inakzeptabel“, so von Hammerstein.
Stadtratskollege Peter Schiffmann von der SPD konnte die Bedenken nachvollziehen, sprach sich jedoch im Zweifelsfall eher für eine Verdichtung der bestehenden Bebauung aus als für die Schaffung neuen Baulandes aus bisherigen Grünflächen.
Am Ende entschieden sich die Stadträte mit deutlicher Mehrheit für die Genehmigung des Vorbescheids, wenn das kleine Gebäude aus der Planung herausgenommen wird. Lediglich die Verlängerung des größeren Gebäudes scheiterte mit einer Mehrheit von neun Gegenstimmen. Wann nun konkret mit den Bauarbeiten begonnen werden kann, ist dennoch weiter unklar, da es sich bei dem Antrag lediglich um einen Vorbescheid handelt, der am Anfang des Bauantragsverfahrens steht.
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