Wetter:
Hängen die heißen Wochen mit dem Klimawandel zusammen?

Die letzten Monate waren auch am Tegernsee erstaunlich heiß. Schreibt der Klimawandel den Jahreskalender um?

Kein Sepia-Filter, nur etwas Wüstenstaub … / Foto: Redaktion

Erst der wärmste Februar seit Beginn der Messgeschichte; jetzt auch noch der heißeste März: Hitzerekorde gehen vor dem Jahr 2024 in die Knie. Aktuell sieht es zudem so aus, als würde sich der April in eine ganz ähnliche Richtung entwickeln. Am Wochenende brannte die Sonne am Tegernsee, laut WetterOnline, mit 24 °C auf das Tal hinab. Niklas Weise, Meteorologe bei Wetteronline dazu: “Wenn wir ein stabiles Klima hätten, würden neue Temperaturrekorde mit der Zeit seltener werden. Doch derzeit steigt die Zahl der Wärmerekorde rasant an. Und das weltweit.” Weise betont:

Die Anzeichen für einen globalen Klimawandel waren nie eindeutiger.

El Niño allein erklärt die Temperaturen nicht

Als Faktor für die rasante Erwärmung sehen die Experten von WetterOnline verschiedene Umstände: Global gesehen befindet sich beispielsweise sowohl die globale Lufttemperatur als auch die Oberflächentemperatur der Weltmeere seit mehreren Monaten auf Rekordniveau. Die Warmwasseranomalie „El Niño“ im Ostpazifik hat im vergangenen Jahr dazu beigetragen, sei aber nicht allein dafür verantwortlich.

Anzeige

Auch der Ausbruch des Unterseevulkans Hunga Tonga-Hunga Ha’apai im Januar 2022 habe enorme Mengen an Wasserdampf in die Stratosphäre katapultiert, die sich noch viele Jahre erwärmend auf das Klima auswirken. Nach neuesten Erkenntnissen, so Wetteronline, wird dadurch jedoch nur ein geringer Beitrag zur Erderwärmung geleistet. Die Meteorologen erklären: “Eine der Hauptursachen ist jedoch die stetig steigende CO₂-Konzentration in der Atmosphäre, die mittlerweile bei 425 Teilen pro Million liegt.“

Der Wetterfrosch über die aktuelle Temperatur

Hans Wildermuth schaut sich unser Wetter sehr genau an: “Die Atmosphäre ist ein komplexes System, das schon durch geringe Änderungen in einen anderen Zustand fällt.” Seine Einschätzung: “Der Klimawandel, nehmen wir mal die gesicherte Temperaturerhöhung seit dem vorindustriellen Zeitalter von +1,5 Grad an, erzeugt natürlich einen ganz anderen globalen Wetterablauf gegenüber dem Zustand, wenn diese Erwärmung nicht wäre. Also wirkt sich der Klimawandel schon mal auf das gesamte Wetter aus. Aber wie und wo wirkt er sich aus?”

Wärmeperioden wie neulich gebe es nämlich auch ohne Klimawandel. “Nur die Spitzentemperatur, die kann natürlich bei einem generell höheren globalen Temperaturniveau auch höher ausfallen und neue Rekordwerte erreichen”, betont der Schaftlacher. In diesem Fall war es selbst im Herkunftsland der Warmluft, der westlichen Sahara, ungewöhnlich warm für die Jahreszeit. Laut Wildermuth könnte sich über die kommenden Wochen jedoch auch eine Wetterlage ausbilden, die uns beständig Meeresluft über die Nordsee bringt – dann hätten wir kaltes Regenwetter auch im Sommer. Der Wetterfrosch fasst zusammen:

Es gibt keine Hinweise dafür, dass bestimmte Wetterlagen, die für uns relevant sind, durch den Klimawandel bevorzugt oder benachteiligt werden. Da durch die höhere globale Temperatur mehr Energie in der Atmosphäre steckt, ist auf jeden Fall mit mehr Dynamik, also Stürmen und Unwetter (Gewitter) zu rechnen.

Eine Folge der höheren Globaltemperatur ist darüber hinaus auch die größere Kapazität für Feuchte in der Luft, “was sich ebenso in der Energiebilanz auswirkt und natürlich im Niederschlagsverhalten”, erklärt Wildermuth abschließend.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Wetter