Weg vom „Billighotel-Image“

Nach langem Tauziehen und heftiger Kritik wurde heute das Siegermodell eines Hotels für die Bebauung Ecke Schwaighof- und Perronstraße präsentiert. Dort soll ein neues a-ja-Hotel entstehen. Für Tegernsees Rathaus-Chef Johannes Hagn (CSU) ist es der „bestmögliche Entwurf“.

Johannes Hagn, Holger Hutmacher und Joachim Pfaller präsentierten heute die Pläne für das künftige a-ja Hotel.
Johannes Hagn, Holger Hutmacher und Marc Pfaller präsentierten heute die Pläne für das künftige a-ja-Hotel.

Sichtlich erleichtert war Hagn, dass er zu einem Wettbewerbssieger Stellung nehmen konnte, mit dessen Vorstellungen eines künftigen Resort-Hotels in Tegernsee-Süd er als Stadtoberhaupt auch leben kann. „Nachdem der großflächige Parkplatz im ersten Entwurf aufgegeben wurde, verschwinden nun die Autos. Das ist mir sehr wichtig“, betonte Hagn.

Entwickelt hat ihn das Architekturbüro F.R.A.U. aus München. Nun bleibe die parkähnliche Anlage in etwa erhalten, mit viel Grün und Wasser. Die anderen drei eingereichten Modelle hingegen wären „extrem nah an die Nachbarhäuser herangerückt. Es ist aus meiner Sicht als Jurymitglied der bestmögliche Entwurf. Das Modell hat auch den geringsten Flächenverbrauch gegenüber den anderen Entwürfen“.

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Früher die Bevölkerung beteiligen

Hagn legte Wert darauf, dass diese Präsentation des Siegermodells keine Veranstaltung der Stadt Tegernsee sei, sondern des Projektentwicklers Pfaller und der a-ja-Gruppe. „Wir verfahren genauso wie beim Krankenhausgrundstück, denn wir haben hier keine fertige Planung“, so Hagn, „wir nehmen hier auch keine Entscheidung des Stadtrats vorweg.“ Denn der entscheide erst nach Vorlage des Bebauungsplans.

„Wir wollen heute wesentlich früher die Öffentlichkeit, die Anlieger und die Schutzgemeinschaft beteiligen. Bevor es in die Planungsphase geht, soll damit schon die Möglichkeit geschaffen werden, Einwände oder Kritik, soweit möglich, mit aufzunehmen.“

Dieser Wettbewerb der vier Architekten sei aber keine Festlegung auf das Modell, das den 1. Platz erreicht habe. „Es liegt in der Entscheidung des Investors, ob das prämierte Modell überhaupt wirtschaftlich realisierbar ist“, so Hagn. Letztendlich müsse es ihm gefallen, denn es sei sein Geld.

A-ja Hotel Tegernsee-4

„Ich bin seitens der Stadt dankbar, dass man auf unsere Wünsche und Vorstellungen eingegangen ist.“ Das großzügige Umgebungsmodell erlaube die Abschätzung der tatsächlichen Größe, den Einfluss auf die Umgebungsbebauung, auch die Verschattung sei besser nachzuvollziehen, da viele Bäume erhalten werden sollen, fasst Hagn seine Position zusammen.

Etliche Konzessionen an die Kritiker

„Wir haben den Wettbewerb hauptsächlich deswegen durchgeführt, um den massiven Kritikpunkten entgegenzukommen“, erläuterte Marc Pfaller seine Aufgabe als Ausrichter des Wettbewerbs. Die von der Stadt und den Bürgern vorgebrachten Einwände zum ersten Entwurf seien nun Eckpfeiler des Wettbewerbs gewesen.

Man habe die Anzahl von ursprünglich 220 Zimmern auf 135 plus 20 Suiten reduziert. Damit sei die Zimmeranzahl fast um ein Drittel verringert worden. Entsprechend habe sich auch die Baumasse auf einen dreiteiligen Baukörper reduziert. Um Anrainern die freie Sicht auf den See zu erhalten, befindet sich das Gebäude mit verringerter Geschosszahl weiter unten auf dem Grundstück, es wurde außerdem tiefer in den Hang eingelassen.

Weg vom Billig-Image

„Auch hier konnten wir flacher werden. Knifflig bei diesem Projekt ist die Verkehrsanbindung. In den alten Entwürfen war dies nicht so gut gelöst“, räumte Pfaller ein. Der Wettbewerbssieger sehe nun eine Zufahrt von der Schwaighof- und der Perronstraße vor. Die Zufahrt in die Tiefgarage erfolge auf dem Grundstück. Pfaller: „Wichtig war uns, dass man die Verkehrsströme entzerrt.“

Mit dem Hotel in Tegernsee will a-ja weg vom "Billig-Image".
Mit dem Hotel in Tegernsee will a-ja weg vom „Billig-Image“. / Quelle: a-ja

Er betonte, dass die Tiefgaragen geschickt in den Hang integriert seien, so dass die Qualität des Außenraums nicht durch Parkflächen beeinträchtigt werde. „Das Architektenmodell für das SPA- und Erlebnisresort hat eine Realisierungschance“, glaubt Holger Hutmacher als Investor und Betreiber:

Wir wollen von diesem Billighotel-Image wegkommen, denn hier ist ein Resort im 4-Sterne-Standard geplant, das wir nachhaltig mit Erfolg betreiben wollen, das heißt: zwischen 20 und 30 Jahren. Wir haben sehr konkrete Vorstellungen zur Funktionalität und dem Produktangebot.

Hutmacher nutzte die Gelegenheit und verwies auf die Ostsee. Dort in Warnemünde glänze das a-ja-Resort als erfolgreichste Hoteleröffnung im deutschsprachigen Raum. Gleiches wird ihm am Tegernsee vermutlich nicht widerfahren, denn die Konkurrenz hier ist mannigfach.

80 Arbeitsplätze will Hutmacher am Tegernsee schaffen und rund 30 Millionen Euro investieren. Das Genehmigungsverfahren wurde mit zwei Jahren kalkuliert. In 14 Monaten glaubt man dann das Gebäude hochziehen zu können.

Nach der Präsentation für die Presse hatten Anwohner und die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal die Möglichkeit zur Aussprache. Journalisten waren zu diesem Termin nicht zugelassen, dennoch wird die Tegernseer Stimme nachhaken.

So sehen Gedankenspiele zur Gestaltung des Hotels aus, orientiert an bereits realisierten Projekten(Quelle: a-ja):

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