Hart, aber muss – irgendwie!

Die Holzkirchner und ihr Verkehr: Noch bis September soll die Brücke an der Rosenheimer Straße ertüchtigt werden und für den Autoverkehr tabu sein. Die Nerven liegen schon nach der ersten Woche blank. Wir haben uns das Chaos mal angeschaut.

Bis September neuralgische Alternative: An Frühlingsstraße und Valleyer Weg geht es nicht immer StVO-konform zu.

Wer seit einigen Tagen per pedes großflächig um die “Wunde” neben dem HEP-Kreisel herumschleicht, macht mitunter erstaunliche Beobachtungen über die Menschen, ihren Ort und den Verkehr. Zugegeben – die Rosenheimer Straße ist eine wichtige Aorta für den Marktflecken, verbindet sie doch den alten Ortskern um den Marktplatz mit dem eigentlichen Ortskern um den Lidl. Das fällt nun aus. Bis September. Auch das, muss man zugeben, ist belastend lange.

Es dauert nicht lange bis wir im Regen des Montagnachmittags kurz vor 17.00 Uhr einen fassungslosen Passanten treffen, der in das nämliche Horn bläst wie die ersten Kommentatoren auf den lokalen Presseportalen: Kurz vor fünf und kein Schwein arbeitet auf der Baustelle. In der Tat ist die Baustelle verlassen und ein verregnetes Stillleben.

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Kein Wunder, dass das so lange dauern soll.

Nun, wir können fachlich und planerisch nicht beurteilen woran das liegt – es wird wohl witterungsbedingte Puffer geben oder andere gute Gründe. Mit Hektik, Murks und Mängeln ist in der Regel ja auch keinem gedient.

Die Baustelle am Montagnachmittag.

Wir gehen weiter und erkunden die Gassen und Wege, durch die sich der Verkehr nun seinen kürzesten Weg von hüben nach drüben bahnt. Wir begeben uns in den Bereich, wo sich bereits – wie vom Bürgermeister befürchtet – am sonnigen Samstagmittag tumultartige Szenen abgespielt haben: auf die Frühlingsstraße. Wie bestellt fährt in dem Moment eine Frau im Geländewagen an der Holzkirchner Tafel vorbei entgegen der erlaubten Richtung durch die Einbahnstraße. Wenigstens deutlich zu schnell, scheinbar um das Zeitfenster für einen Frontalcrash zu minimieren.

Wir verzichten auf ein Foto.

Während wir uns noch die Augen reiben, geschieht das Unfassbare: Zweite Frau, zweiter Geländewagen – aber sie zieht es nicht durch entgegen der Fahrtrichtung und entscheidet sich für den Rückwärtsgang. Schnell auswegloser Blechverhau entsteht auch an der Mündung Valleyer Weg in die Frühlingsstraße. Nun, das Valleyer Wegerl – es ist nun mal die Diretissima zum Penny. Nur Anlieger? Geschenkt. Auch heute wieder Situationen, wo anscheinend keiner mehr weiß, wer wann zuerst abbiegen oder Vorfahrt gewähren sollte, den dezent unerlaubten Charakter dieser Manöver mal außer Acht gelassen.

Zur Rush Hour bahnen sich Ausweichler Stoßstange an Stoßstange zwischen Carl-Weinberger- und Erlkamer Straße ihren Weg.

Die Hand an der Hupe, der Vogel an der Stirn sitzt locker – ebenso auf der anderen Seite des geteilten Holzkirchens. In den 30er-Zonen rund um die Carl-Weinberger-Straße sind gerade die Blechlawinen groß und die Rücksicht ein zartes Pflänzchen. Man sieht gestandene Männer mit Stirnband im Regen stehen und mit Drei-Finger-Siegesgeste die 30er-Regel einfordern und spürt bereits, dass nun mit diebischer Freude auch noch großzügig am Straßenrand geparkt werden wird um den “Anderen” die Umleitung so gut es geht zu vergällen.

Und was bleibt? Alle schuld! Bürgermeister, Bauarbeiter und Autofahrer, natürlich nur die anderen. Holzkirchens Reihenhäusler und motorisierte Krieger im Ausnahmezustand. Spießerknatsch par excellence. Abschließend dazu eine langweilige Erinnerung: Die Allgemeinheit, also wir, schenkt sich eine neue Brücke, weil muss. Damit wir danach wieder bequem vom HEP zum Franzetti fahren können. Das dauert nun ein bisschen, aber ist eben so. Bis dahin müssen wir uns damit arrangieren und etwas aufeinander Rücksicht – oder sogar mal das Radl nehmen. Das ist alles.

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