Haslberger: Eine unendliche Geschichte

Im Dezember vergangenen Jahres berichtete die Tegernseer Stimme über einen Baustopp an der Söllbachau-Alm, verhängt durch das Landratsamt Miesbach. Der Freisinger Unternehmer Franz Josef Haslberger hatte dort „ungenehmigte Umbauten“ an seiner Alm vornehmen lassen.

Doch nun liegt der 59-Jährige schon wieder im Clinch mit dem Landratsamt. Im Visier der Behörde ist ein sogenannter Futterstadel. Den wird Haslberger möglicherweise wieder in Teilen zurückbauen müssen.

Das weitläufige Gebiet zwischen Hirschberg und Fockenstein gehört in großen Teilen Franz Josef Haslberger.
Das weitläufige Waldgebiet zwischen Hirschberg und Fockenstein (rechts) gehört in Teilen Franz Josef Haslberger. Dort liegt auch der beanstandete Stadel. Ein Bild ist aus rechtlichen Gründen nicht möglich.

Der Eigentümer des Bauer in der Au, Franz Haslberger, scheint auch weiterhin mit den Behörden im Landkreis auf Kriegsfuß zu stehen. Schon seit einiger Zeit versucht er vergebens, eine Genehmigung zu bekommen, um auf dem Gelände des Bauer in der Au den historischen Gutshof wieder zu errichten.

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Im vergangenen Dezember verhängte das Landratsamt auch noch einen Baustopp für Haslbergers Söllbachau-Alm. Die damalige Begründung: „Herr Haslberger hat am bestehenden Gebäude Dämmmaßnahmen durchgeführt. Außerdem haben Bauarbeiten am Fundament stattgefunden, welche genehmigungspflichtig, aber nicht genehmigungsfähig sind.“ Doch nun geht das baurechtliche Tauziehen zwischen dem 59-Jährigen und den Behörden in die nächste Runde. Dabei handelt es sich nicht um seinen Bauer in der Au oder sonstige bislang bekannte Immobilien, die in den vergangenen Wochen in Wiessee für viel Gesprächsstoff gesorgt hatten.

„Es wird wohl auf eine Baubeseitigung hinauslaufen“

Im Visier der Genehmigungsbehörde steht diesmal ein sogenannter Futterstadel, den Haslberger jüngst in massiver Bauweise auf einem Betonfundament im dichten Wald hochziehen ließ. Er liegt unweit der geschlossenen Ausflugsgaststätte. Der Stadel weist einen Grundriss von „acht mal 26 Metern“ auf, so Pressesprecher Gerhard Brandl vom Landratsamt. Haslberger habe an nichts gespart, so ist in Wiessee zu hören: Zwei große Tore, die mit Traktoren befahrbar seien, erleichterten das Befüllen der gut sechs Meter hohen Lagerhalle.

Manche halten es für eine völlig überdimensionierte Fütterungsanlage. Brandl bestätigt auch, dass der Stadel eine nicht genehmigte Fensterfront auf beiden Seiten des Firstes hat:

Es ist so, dass dieser sogenannte Futterstadel genehmigt wurde, aber ohne diesen Dachaufsatz mit den entsprechenden Fenstern. Die nachträgliche Tektur von Herrn Haslberger beinhaltete diese Fensterfront am Dach nicht. Es wurde ihm aber im Gespräch nahegelegt, dass diese Fensterfront nicht genehmigungsfähig ist.

Eine Privilegierung für die Notwendigkeit des Dachaufsatzes habe der Bauherr nicht nachweisen können. Deshalb, so Brandl, „werden wir Herrn Haslberger in nächster Zeit eine Anhörung zur Beseitigung des Aufsatzes schicken. Es wird wohl auf eine Baubeseitigung hinauslaufen“. Das Landratsamt muss auf Nachfrage einräumen, dass der Ortstermin sich nur auf Außenansichten beschränkt habe. Es werde aber überlegt, „ob auch eine Baukontrolle innen stattfinden soll“.

Findet diese statt, so würde der amtliche Baufachmann wohl auf eine breit angelegte Wendeltreppe stoßen, die zu einer begehbaren Galerie unter dem First führen soll. Dies berichten jedenfalls am Bau Beteiligte. Sie erzählen auch von zahlreichen Fenstern in Augenhöhe nach allen Seiten, die Ähnlichkeiten mit Schießscharten hätten, wohl aber eher der Wildbeobachtung in geselliger Runde dienen könnten.

Unternehmer mit großen Zielen

Der Zweck des Stadels, so die Baugenehmigung ohne Fensteraufsatz von 2008, ist die Vorratshaltung zur Wildfütterung. Haslberger hat den Ruf eines begeisterten Jägers. Beste Voraussetzungen bietet dafür sein weitläufiges Revier bis fast hinauf zur Auer-Alm. Schon von jeher gehört zum derzeit geschlossenen Bauer in der Au ein weitläufiges Jagdrevier von 480 Hektar.

1971 zerstörte ein Feuer nach einem Blitzschlag den Bauer in der Au, zu dem ein Jagdrevier von 480 Hektar gehört. Haslberger möchte diesen 61 Meter langen Historischen Hof wieder errichten.
1971 zerstörte ein Feuer nach einem Blitzschlag den Bauer in der Au, zu dem ein Jagdrevier von 480 Hektar gehört. Franz Josef Haslberger möchte diesen 61 Meter langen Historischen Hof wieder errichten.

Weitläufig ist auch das Unternehmen des gebürtigen Münchners. In 19 Ländern habe seine Fixit-Gruppe 60 Standorte mit mehr als 2.400 Mitarbeitern. Der Umsatz von Haslbergers Unternehmen liege bei etwa 500 Millionen Euro, berichten Insider. Erst jüngst wurde der Baustoffunternehmer in den Aufsichtsrat der Wienerberger AG berufen, ein international agierender Ziegelproduzent.

Der Fall Haslberger in Bad Wiessee gleicht einer unendlichen Geschichte. Immer wieder gibt es Neuigkeiten über seine Landnahmen. Zuletzt waren es in Wiessee die Nieder-Stub’n in der Ortsmitte. Nicht verstummen wollen Gerüchte, Franz Josef Haslberger habe auch das Hirschberghaus und die Auer-Alm im Visier. Noch wird dementiert. Vielleicht nur so lange, bis Haslberger sein Angebot erhöht hat. Es wäre nicht das erste Mal.

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