Zwei der drei Gasthäuser sind zum Bedauern der Gemeinde derzeit jedoch geschlossen. Jetzt hat Haslberger neue Pläne im Wiesseer Rathaus eingereicht.
Das Verhältnis zwischen Franz-Joseph Haslberger und der Gemeinde ist kompliziert. Der Unternehmer will am Bauer in der Au einen historischen Einfirsthof wieder aufbauen. Die Gemeinde und das Landratsamt Miesbach lehnen das bislang ab, da sie eine Signalwirkung im sensiblen Außenbereich der Gemeinde fürchten. Im Oktober muss nun das Münchner Verwaltungsgericht eine Entscheidung fällen.
Derweil lässt Haslberger das Ausflugslokal Bauer in der Au weiter geschlossen, obwohl er es jederzeit für den Betrieb aufsperren könnte. Als er im Frühjahr 2014 dann auch noch die Söllbachklause und im Juni das Gasthaus Niederstubn erwarb, sah es so aus, als wolle er sich Druckmittel gegenüber der Gemeinde verschafften.
Eine Tiefgarage an der Söllbachklause
Jetzt hat der Unternehmer jedoch neue Pläne im Wiesseer Rathaus eingereicht. Zum einen will er die Söllbachklause teilweise umbauen und neu ertüchtigen. „Das Dachgeschoss könnte erhöht werden und eine Nutzung als reine Gaststätte erfolgen“, erklärt Helmut Köckeis vom Wiesseer Bauamt. Bislang wurde nur das Erdgeschoss als Gastraum, das Obergeschoss hingegen als Wohnraum genutzt. Durch die neue Lösung sollen im Dachgeschoss künftig auch größere Veranstaltungen möglich sein.
Darüber hinaus ist eine Tiefgarage mit sechs Stellplätzen sowie zusätzlichen Lagerräumen und ein kleiner, rund 50 Quadratmeter großer, seitlicher Anbau geplant. Das soll die Gastronomie heutigen Anforderungen gerecht werden lassen und die Chancen, einen neuen Betreiber zu finden, erhöhen. Der Wiesseer Bauausschuss soll nun erörtern, was an dieser Stelle möglich ist und was nicht.
Die finale Entscheidung trifft dann aber das Landratsamt Miesbach als zuständige Genehmigungsbehörde. Die Chancen, dass Haslberger seine Ideen rund um die Söllbachklause verwirklichen darf, stehen dabei nicht schlecht. Bereits 2007 genehmigte das Landratsamt den Bau einer Tiefgarage mit Lagerräumen am Bauern in der Au. Und das, obwohl man sich dort, genau wie an der Söllbachklause, im Außenbereich der Gemeinde befindet. Die Tiefgarage am Bauer in der Au wird mittlerweile gebaut. Es handele sich um ähnliche Fälle. Herr Haslberger habe auch hier gute Chancen auf eine Genehmigung, so Köckeis weiter.
Auch Niederstubn soll ertüchtigt werden
Auch mit der Niederstubn im Wiesseer Ortskern hat Haslberger einiges vor. Dort will er den seitlichen Anbau mit Pultdach in Richtung Kreissparkasse abbrechen und erdgeschossig mit einem Satteldach wieder aufbauen. Der Laden, den es derzeit noch im Erdgeschoss des Gebäudes gibt, würde im Falle einer Genehmigung wegfallen, das Obergeschoss aber weiterhin gewerblich genutzt werden.
„So soll sich die Gastronomie künftig über das gesamte Erdgeschoss erstrecken“, erklärt Helmut Köckeis. Auch hier wird die Gastronomie demnach modernisiert, mit neuen Toiletten versehen und insgesamt erweitert. Zudem wird die Fassade aufgewertet. Ob das Gasthaus auch nach einem möglichen Umbau weiterhin von den derzeitigen Wirtsleuten betrieben wird, steht unterdessen noch nicht fest.
Ein Problem könnten allerdings die fehlenden Stellplätze werden. „Hier müsste der Bauausschuss eine Stellplatzablöse beschließen“, sagt Köckeis. Dabei hinterlegt Haslberger eine gewisse Summe bei der Gemeinde und löst die fehlenden Stellplätze so ab. Die Gemeinde steckt dieses Geld dann in die Infrastruktur der direkten Umgebung und plant beizeiten neue Parkmöglichkeiten.
Insgesamt begrüßt die Gemeinde laut Bauamtsleiter Köckeis das Ansinnen von Franz-Joseph Haslberger, die Gaststätten Söllbachklause und Niederstubn wieder zu ertüchtigen. „Das würde die Infrastruktur aufwerten und wäre ein Plus für Einheimische und Touristen in Bad Wiessee“, so Köckeis abschließend. Mit den beiden Anträgen des Unternehmers wird sich der Wiesseer Bauausschuss am 11. September ab 19 Uhr in öffentlicher Sitzung beschäftigen.
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