Der Freisinger Baustoffunternehmer hat sich bei seinen Bauvorhaben in Bad Wiessee noch nie der Öffentlichkeit gestellt. Alles geschieht in Hinterzimmern. Während andere Investoren, wie zuletzt auf der Bürgerversammlung, zu ihren Projekten stehen, bleibt Franz Josef Haslberger ein Phantom.
Und dies, obwohl der 62-Jährige drei gastronomische Betriebe sein Eigen nennt, die für den Touristenort eminent wichtig sind: Den Bauer in der Au, die Niederstub’n im Ortskern und das Ausflugslokal Söllbachklause. Alles ruht. Keiner Wunder, dass im Bauausschuss inzwischen die Skepsis über Haslbergers Bauvorhaben wächst.
Ein „Blindflug“
Von einem „Blindflug“ spricht inzwischen Klaudia Martini (SPD), als erneut eine Erweiterung der Söllbachklause auf dem Ratstisch lag. Sie wisse nicht, ob diese Baumaßnahme sich überhaupt mit dem Gaststättenrecht decke. Schon kurz nach dem Erwerb im Jahr 2014 hatte der Baustoffunternehmer der Gemeinde Umbaupläne für das Lokal vorgelegt.
Im Erdgeschoß ist ein seitlicher Anbau als zusätzlicher Gastraum mit etwa 50 Quadratmeter geplant, sowie eine Terrasse. Im aufgestockten Obergeschoß soll zudem eine Tenne für Veranstaltung entstehen. Insgesamt sind 160 Sitzplätze vorgesehen
„Wahnsinnsvorhaben“
Jetzt hat er aber für die Gastronomie zu wenig Lagerflächen im Keller, begründete Haslberger seine Umbau- und Erweiterungswünsche gegenüber der Gemeinde. Geplant sind nun zusätzliche 170 Quadratmeter, so die Berechnung von Martini. Laut Köckeis dienen sie als Lager für Terrassenmöbel, Getränke, Kühlräume und größere Personalräume mit Duschen.
Diese unterirdischen Räume würde laut Köckeis das Gewerbeaufsichtsamt Haslberger „aufs Auge drücken“. Dieser habe seine Planungen selbst als „Wahnsinnsvorhaben“ bezeichnet, so Kockeis, da die oberen Gebäude stehen bleiben und bei Baubeginn unterfangen werden müssten, was ein “riesiger Aufwand” sei.
Haslberger würde am liebsten alles komplett abreißen und neu aufbauen, so Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) nach einem Gespräch mit dem Unternehmer. Da es sich aber um ein Gebäude im Außenbereich handelt, bestünden kaum Erfolgsaussichten für einen Neubau. „Wenn ein Objekt abgerissen ist, dann ist es vorbei“, habe er Haslberger gesagt.
„Lagerräume sind nicht anders nutzbar“
Der Bauausschuss soll nun entscheiden, ob die zusätzlichen Kellerflächen genehmigungsfähig sind, begründete Köckeis das weitere Procedere. Diese Erweiterung um sechs Räume mit jeweils knapp 23 Quadratmetern soll unter der Grünfläche zum Söllbach hin entstehen. „Dies soll alles erforderlich sein, um eine Gaststätte mit Wintergarten zu betreiben“, fragte Klaudia Martini (SPD) in die Runde.
Für Kurt Sareiter (CSU) sei es Sache des Unternehmers, wenn er Lagerflächen in dieser Größenordnung für nötig halte. Ihm pflichtete Georg Erlacher (CSU) bei: „Da es weder eine Abfahrt noch einen Aufzug für die sechs Räume gibt, könne man sie auch nicht groß anders nutzen“. Niemand hier könne sagen, ob dies auch von der Gewerbeaufsicht so gefordert werde, erwiderte Bernd Kuntze-Fechner (SPD).
Fritz Niedermaier (FWG) sah keine Logik in dem „Riesending, das dort gebaut werden soll“.
Ich hoffe auf eine Wirtschaft, die auch mal geöffnet wird. Wir wissen alle um das Drama im Bauer in der Au. Da haben wir ihm auch eine riesige Tiefgarage und einen Umbau genehmigt. Doch wir wissen bis heute nicht, ob es jemals aufgemacht wird. Herr Haslberger braucht sich nicht wundern, wenn wir ihm gegenüber kritisch sind.
Markus Trinkl (FWG) bezeichnete das beantragte Winkelwerk als Katastrophe. „Das gehört weg“. Für Höß ist es eine große „Liebhaberei“ Haslbergers, so viel Geld da rein zustecken. „Wirtschaftlich ist dies nicht mehr. Das kann ich nicht nachvollziehen“, so Höß. Dennoch genehmigte der Bauausschuss mit knapper Mehrheit von 5:4 Stimmen die Tektur zum Umbau und der Erweiterung der Söllbachklause.
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