Haslberger kauft auch Söllbachklause

Der Freisinger Baustoffunternehmer Franz Josef Haslberger baut seinen Immobilienbesitz in Bad Wiessee weiter aus. Neben dem Bauer in der Au gehört ihm seit kurzem auch das Ausflugslokal Söllbachklause.

Damit besitzt Haslberger nun bereits zwei beliebte Wanderziele in Bad Wiessee, die derzeit allerdings beide geschlossen sind. Doch die Gemeinde hofft auf eine baldige Wiedereröffnung.

Bauer in der Au Besitzer Franz Haslberger kauft nun auch die Söllbachklause
Bauer-in-der-Au-Besitzer Franz Haslberger gehört nun auch die Söllbachklause.

Bereits seit zwei Jahren versucht Eigentümer Franz Haslberger den 1971 abgebrannten Bauer in der Au originalgetreu wieder aufzubauen. Dazu müsste aber der bestehende Gasthof abgerissen werden. Weder Gemeinde noch Landratsamt haben bisher allerdings grünes Licht für einen 60 Meter langen Neubau gegeben. Es fehlt die nötige Privilegierung, die Haslberger bis heute nicht nachweisen kann.

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Und auch mit dem Betrieb der derzeitigen Gaststätte läuft es nicht rund. Am 1. Februar hätte der Bauer in der Au nach dem Weggang von Bräustüberl-Wirt Peter Hubert eigentlich wiedereröffnet werden sollen, wie die designierten Pächter Achim und Birgit Schmalenberg im November erklärten. Sie hätten aussichtsreiche Gespräche mit dem Eigentümer Haslberger geführt. Doch seitdem herrscht offenbar Funkstille. Ein längerer Stillstand ist nicht auszuschließen. Der Bauer in der Au ist derweil immer noch dicht.

Dennoch hat sich Haslberger nun auch das nächste Ausflugsziel in Bad Wiessee gesichert: die Söllbachklause. Die langjährige Eigentümerin Monika Strässle bestätigt gegenüber der Tegernseer Stimme den Verkauf. Und auch Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) erklärt: „Wir haben vom Notar die Nachricht bekommen, dass die Söllbachklause von den Besitzern veräußert wurde.“

Werner und Monika Strässle nennen auch den Grund für den Verkauf: „Mein Mann und ich haben schon lange beschlossen, wenn wir ein gewisses Alter erreicht haben, dass wir aufhören.“ Ein weiteres Argument könnte die kritische Lage am Söllbach sein, da bei dem Hochwasser im Juni vergangenen Jahres die Wirtsleute zum Verlassen der Söllbachklause aufgefordert wurden.

„Ich hätte sie sonst evakuieren müssen“, beschreibt der Bürgermeister die bedrohliche Lage damals, „denn aus dem Bach wurde ein reißender Fluss. Wir hätten ihnen nicht mehr helfen können, wenn da ein richtiger Wasserschub durchgegangen wäre.“

Wir haben Haslberger die Söllbachklause angeboten

Ein Kauf seitens der Gemeinde stand allerdings nie ernsthaft zur Debatte, weiß Höß. Anfang Februar habe er erfahren, dass die Strässles aus privaten Gründen die Söllbachklause verkaufen wollen, schildert Höß die Gespräche. Aus der Familie war zu erfahren, dass es nicht darum ging, einen hohen Verkaufspreis zu erzielen, sondern eine sichere Leibrente.

Dennoch war der Preis zu hoch für die Gemeinde. „Dieser kalkulierte Betrag, der womöglich über Jahrzehnte fällig wäre, ist für die Gemeinde schwer vertretbar“, rechnet Höß vor. In dreißig Jahren käme da unter Umständen ein Betrag von über einer Million Euro zustande, so der Bürgermeister weiter. Zudem war man sich des prominenten Mitbieters bewusst. „Uns wurde klargemacht, dass Herr Haslberger immer mehr bieten würde.“ Monika Strässle bestätigt, das ihr Mann und Sie Herrn Haslberger die Söllbachklause zum Kauf angeboten haben: „Er sagte daraufhin, dass er Interesse habe“.

Fraglich ist jedoch, wie es nun mit der Söllbachklause weitergeht. Seit Jahrzehnten war sie bei den Touristen beliebt, liegt sie doch am Ausgangspunkt vieler Wanderungen in Richtung Kreuth. Seit der Schließung des Bauer in der Au laufe aber auch hier das Geschäft nicht mehr so richtig gut. „Ein Ausflugslokal hängt vom anderen ab“, weiß Höß.

Der Bauer in der Au ist ein beliebtes Ausflugsziel - nicht nur im Sommer. Doch seit November ist  geschlossen.
Der Bauer in der Au ist ein beliebtes Ausflugsziel – nicht nur im Sommer. Doch seit November ist er geschlossen.

„Etwa 1980 wurde das Lokal von der Familie Strässle übernommen“, sagt Bürgermeister Höß, „da muss jetzt viel Geld in die Hand genommen werden, damit ein neuer Betreiber dafür auch die Konzession nach den heutigen Vorschriften bekommen kann.“ Ihm widerspricht Monika Strässle: „Mit dem Betrieb kann man morgen weiterarbeiten. Das Gewerbeaufsichtsamt hat uns bis letzte Woche noch arbeiten lassen. Nur in den privaten Bereich müsste viel reingesteckt werden, in der Küche sei alles gefliest und in Nirosta“.

Der Eigentümer schweigt

Doch was will der neue Eigentümer? Gerüchte im Ort wollen nicht verstummen, dass der Unternehmer die Söllbachklause gegenüber der Gemeinde als Druckmittel einsetzen könnte, um sein bislang nicht genehmigtes Bauvorhaben am Bauer in der Au durchzudrücken. Dies wollte Höß gegenüber der Tegernseer Stimme jedoch nicht bestätigen: „Wir wissen nicht, was Herr Haslberger mit der Söllbachklause konkret vorhat.“ Monika Strässle erzählt dagegen: „Herr Haslberger hat uns gesagt, dass er gerne wieder aufmachen würde.“

Und auch Höß hofft auf ein positives Ende der Geschichte. „Mir ist wichtig, dass die Söllbachklause als Ausflugslokal weiterläuft, und ich hoffe, dass Herr Haslberger sie wiedereröffnet.“ Seine Idee wäre, dass dort eher ein Geschäft am Abend stattfinden könnte. Die Sache hat allerdings einen Haken: Die Gäste müssten zu Fuß kommen, denn ab der Wasserreserve sei die Weiterfahrt untersagt.

Haslberger selber wollte sich zu dem Kauf nicht äußern. Auf unsere Anfrage erhielten wir bis zum Redaktionsschluss keine Antwort.

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