Haslbergers Gigantomanie

Ob Söllbachklause, Bauer in der Au oder die weitläufigen Jagd- und Waldgründe oberhalb von Bad Wiessee. Franz Josef Haslberger ist auf Expansionskurs. Und Bürgermeister Peter Höß folgt dem Unternehmer fast schon nibelungentreu.

Eine Überdimensionale Tiefgaragen-Einfahrt am Bauer in der Au. Nicht die einzige / Archivbild

Ein Kommentar von Klaus Wiendl:
Es war schon eine seltene Konstellation am Dienstagabend im Bauausschuss von Bad Wiessee. Als es um die Erweiterungspläne des Großgrundbesitzers Franz Josef Haslberger für seine Söllbachklause ging, stimmte Peter Höß (selbst FWG) gegen seine Bürgermeisterkoalition von Freien Wählern und SPD, stattdessen aber mit CSU und ranBW.

Damit verhinderte Höß eine Niederlage für den „bayerischen Oligarchen“, wie ihn die Süddeutsche Zeitung einmal nannte. Dessen Oligarchen-Kollegen aus dem Osten stehen im Ruf, ihr Geld und ihre Macht rigoros zu ihrem persönlichen Vorteil einzusetzen. Diesem Vorurteil gab der „vielen auch etwas suspekte Geschäftsmann“ wieder einmal reichlich Nahrung und viel Platz für Spekulationen. Klaudia Martini war es im Gegensatz zu Höß „suspekt“, welche Dimensionen Haslbergers Erweiterungen annehmen sollen.

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Leerstand wohin man schaut

Sogar Umkleideräume mit Duschen, getrennt nach Geschlechtern. Ob denn diese zwingend vom Gaststättenrecht vorgeschrieben seien, fragte Martini. Niemand wusste Bescheid. Aber die laut Martini zusätzlichen 170 Quadratmeter Tiefgeschoß sind wieder einmal ein typisches Beispiel für Haslbergers Gigantomanie. Alles ist gebaut für die Ewigkeit, ob es sein sündteurer Futterstadel mit Besuchergalerie zur Wildfütterung oberhalb vom Bauern in der Au ist, seine großzügig dimensionierte Söllbachaualm oder seine gewaltige Landhausvilla auf einer Kuppe im Ortsteil Holz. Seit Jahren soll das Haus leerstehen.

Ähnlich ergeht es auch seinem Ausflugslokal Bauer in der Bau. Haslberger hüllt sich zur Wiedereröffnung seit langer Zeit in Schweigen. Ein hervorstechendes Merkmal von ihm, da er fast nie öffentlich etwas erklärt. “Der kauft und kauft, sagt aber nichts“, ärgerte sich Angela Brogsitter-Finck von der Schutzgemeinschaft einmal. Ihr pflichten inzwischen immer mehr bei, auch im Wiesseer Gemeinderat. Doch Höß glaubt in seiner Nibelungentreue immer noch an das Gute im Menschen Haslberger, statt dem Unternehmer einmal klare Kante zu zeigen, bevor dieser ganz Wiessee in den Würgegriff nimmt.

Herr Haslberger, fechten sie endlich mit offenem Visier und lassen Sie sich in Ihre Karten schauen. Wiessee würde es Ihnen danken.

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