Haslbergers Hirsche

Der Name Franz Josef Haslberger ist mittlerweile ein Begriff im Tegernseer Tal. Vor allem mit der Gemeinde Bad Wiessee hat der Freisinger Unternehmer und Eigentümer des Bauer in der Au so seine Differenzen.

Doch damit nicht genug. Haslbergers Leidenschaft zu jagen, macht nun den Verantwortlichen in Kreuth zu schaffen.

Der hohe Rotwildbestand in Franz Haslbergers Jagdrevier sorgt in Kreuth für Probleme.
Der hohe Rotwildbestand in Franz Haslbergers Jagdrevier sorgt in Kreuth für Probleme.

In der Brunftzeit ab Mitte September werden sie wieder in großer Anzahl auf die Lichtung beim Bauer in der Au treten: kapitale Hirsche mit ihren zahlreichen Rudeln. Dann lacht das Herz eines jeden Jägers, auch das des Freisinger Baustoffunternehmers Franz Josef Haslberger, dem das Jagdrevier rund um das frühere Gasthaus gehört.

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Schon seit Herzogs Zeiten ist der Bauer in der Au ein „jagdliches Highlight“, so ein Waidmann gegenüber der Tegernseer Stimme. Die Jagd ist auch Haslbergers Leidenschaft. Dafür tut er alles. Dafür lässt er einen Futterstadl mit verglaster Dachgalerie errichten, gegen den das Landratsamt deutliche Vorbehalte äußert.

Haslbergers Wild schafft Kreuth Probleme

Für seine Passion soll er nach Aussagen von Jägern sein Revier im Tegernseer Tal inzwischen auf 500 Hektar vergrößert haben. „Bei einer Arrondierung war Herr Haslberger sofort zur Stelle und hat noch etwas Fläche von unserer Jagdgenossenschaft dazu gekauft“, erzählt Kreuths Jagdvorsteher Werner Winkler.

Nur so ist vermutlich erklärbar, warum Haslberger in Jägerkreisen des Tals inzwischen ein bis zu zehnfach überhöhter Rotwildbestand nachgesagt wird. Beweisen könne man dies allerdings nicht, da das Rotwild nicht immer zusammen sei. Jeder hier aber wisse, dass dies kein Normalbesatz für Rudeltiere sei, sagen Insider.

Es gibt offizielle Regeln, wie man einen maximalen Wildbestand halten soll. Normal kommen auf 100 Hektar etwa zwei bis drei Tiere. Haslberger aber habe 500 Hektar. Wenn man dies hochrechne, so Forstleute, wären dies dann etwa 15 Stück Rotwild. Bis zu hundert Tiere seien aber schon alleine auf der Lichtung des Bauer in der Au gesichtet worden, versichern übereinstimmend Jäger.

Bierschneiders vergeblicher Appell

Sein „überproportionaler Wildbestand“ wird dann auch für Kreuth zum Problem. „Wenn der Schnee taut und auf den schönen Flecken am Ringberg frisches grünes Gras wächst, dann macht das Rotwild wieder Ausflüge“, erklärt Werner Winkler. Das Wild will zu einer bestimmten Jahreszeit seinen eigenen Lebensraum und wandere in benachbarte Reviere. „Da sind wir dann vom Wildverbiss betroffen“, so Winkler weiter.

Auch der Kreuther Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) ist in dieser Sache schon bei Franz Josef Haslberger vorstellig geworden:

Vor ein paar Jahren war Haslbergers hoher Rotwildbestand schon einmal Thema in der Jagdgenossenschaft. Ich suchte daraufhin das Gespräch mit Herrn Haslberger, um das Problem darzustellen.

Der Kreuther Rathauschef drang darauf, dass der Wildbestand so reduziert wird, dass durch die Wanderung des Wildes der Verbiss am Ringberg vermieden, oder zumindest reduziert wird. Gewirkt hat Bierschneiders Appell aber offenbar nicht. Denn, wie Jagdvorsteher Winkler betont, ist „das Problem Wildverbiss“ noch immer da.

„Eigentlich müsste sich die Untere Jagdbehörde des Landratsamtes Miesbach um solche Missstände kümmern“, meint ein Jäger, doch diese habe feststellen müssen, dass ihr die Hände gebunden seien, weil Herr Haslberger mit Juristen schnell zur Hand sei.

Gesichtet am damals noch offenen Bauer in der Au: Stammt das Hirschfleisch aus Haslbergers Rotwildbeständen?
Gesichtet vor zwei Wochen am Bauer in der Au: Stammt das Hirschfleisch aus den
Rotwildbeständen des Eigentümers?

Auch als Waidmann lässt sich Haslberger offenbar nur ungern in seine Karten schauen. Deswegen sei er auch aus der Hochwild-Hegegemeinschaft Miesbach ausgetreten, wie in Jägerkreisen verlautet, weil er nicht die Rotwild-Bewirtschaftung im ganzen Tegernseer Tal sehe, sondern nur seine jagdlichen Interessen pflegen wolle.

Kooperation sei nicht sein Thema, so hört man aus der Gemeinschaft. Die TS bat Franz Josef Haslberger um eine Stellungnahme. Wie immer, wenn Medien seine Meinung hören wollen, war die Reaktion: Schweigen im Walde.

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