Drei Wohneinheiten mit einer Tiefgarage will die „Capital H Immobilien Rottach-Egern GmbH & Co. KG“ in zentraler Ortslage errichten. Das Problem ist nur, dass links und rechts von der Georg-Hirth-Straße 7 alle Immobilien bereits auf ein Maximum ausgereizt wurden, sodass dem Bauträger aus Lichtenwald in Baden-Württemberg nur noch ein „trichterförmiger Zugang“ zum Grundstück bleibt, wie Rottachs Bürgermeister Christian Köck (CSU) jüngst kritisch feststellte.
Errichtet werden sollen darauf in einem fünf Meter hohen Gebäude zwei Wohnungen im Erdgeschoss und eine Dachgeschosswohnung. In der Tiefgarage sind acht Stellplätze geplant, zwei entlang der gemeinsamen Zufahrt zu anderen Häusern. Dafür gebe es schon einen genehmigten Vorbescheid vom Landratsamt, monierte Köck. Allein der trichterförmige Zugang zum Grundstück sei für ihn „überraschend, wie leichtfertig übergeordnete Behörden“ mit gewissen Thematiken umgehen. Hier würden sich die Bauträger gegenseitig die Abstandsflächen übernehmen, um die „maximale Nutzung“ des Grundstücks zu ermöglichen.
Leichtfertiger Umgang des Landratsamts
Im Sommer gebe es dort nur eine Zugangsbreite von 3,10 Metern. Entsprechend weniger seien es dann im Winter, womit die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge kaum noch möglich wäre. Hinzu kommen noch drei Stellplätze hintereinander entlang der Grundstückseinfahrt, die praktisch „gefangen“ seien. Deshalb müsse er dem Antrag seine Zustimmung verwehren. „Wenn man schon so eine Riesen-Hüttn darein flickt“, formulierte Köck salopp, dann müsse auch dafür gesorgt werden, dass sowohl Schneelagerflächen als auch die Zufahrt für die Müllabfuhr, Handwerker und Lieferfahrzeuge gewährleistet seien.
Sonst spielt sich alles auf der Straße ab.
Das Landratsamt habe hier die ganzen „Gegebenheiten überhaupt nicht berücksichtigt“. Er habe es „langsam über, wenn die Nachbarn dann auf die Barrikaden gehen“ und sich fernmündlich im Rathaus beschweren würden. Eine Nummer kleiner ginge das Bauvorhaben auch.
„Wahnsinnig beengt“
Laut Bauamtsleiterin Christine Obermüller sind die vier Meter Abstand zu den Nachbarn eingehalten und teilweise auch von anderen Bauträgern übernommen worden. „Es geht in diesem Trichter so eng zu, dass selbst die Tiefgarage ins Nachbargrundstück ragt“. Die auf ein Minimum reduzierte Erschließung sei „äußert kritisch zu sehen“. Denn die Baufahrzeuge würden dann wieder, wie so oft, auf der ohnehin schon engen Straße parken. Und ein Durchkommen sei dann nur noch „schwer möglich“.
Auch Johanna Ecker-Schotte (FWG) bemängelte die „wahnsinnig beengten Verhältnisse“. Für Josef Kaiser (CSU) war es „neu, dass Bauträger gegenseitig die Abstandsflächen übernehmen“. Das sei für beide Seiten eine „Win-win-Situation“, da sie noch mehr bauen könnten. Dies halte er auch „moralisch für sehr bedenklich“. In der Regel würden solche Antragsteller so etwas weiterveräußern, „Hauptsache, die Kasse stimmt“, wusste Köck. Die nachbarschaftlichen Querelen nehme man bewusst in Kauf. Gemäß dem Motto: nach mir die Sintflut.
Es wäre „unverantwortlich, dem Vorhaben zuzustimmen“. So sahen es alle Mitglieder des Ortsplanungsausschusses und lehnten den Neubau einstimmig ab.
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