Heftiger Streit um Spielarena erwartet

Seit über acht Jahren ist die Spielarena in Bad Wiessee eine Hängepartie. Beendet ist sie mit dem geplanten Abriss nach 2021. Doch ob und in welcher Form es mit einer Spielarena weitergeht, ist völlig offen. Derweil taugt sie zum Parteienstreit. Am Donnerstag könnte es darüber im Gemeinderat zum Schlagabtausch kommen.

Die SPD und die CSU dürften sich kommenden Donnerstag wieder um die Spielarena in Wiessee zanken.

Die Fronten sind inzwischen klar. Die CSU fordert den Erhalt der Spielarena, die SPD den Abbruch mit Auslaufen des Pachtvertrages 2021. Dafür will sie morgen in einem Antrag an den Gemeinderat eine öffentliche Ausschreibung für „einen privat geführten Spaß- und Spielepark“ vorschlagen. Dieser sei auf dem Gebiet von Bad Wiessee „zu errichten und zu betreiben“. Die Gemeinde soll bei der Grundstücksfindung für den privaten Investor behilflich sein und auch gegebenenfalls ein „geeignetes gemeindliches Grundstück auf Pachtbasis zur Verfügung stellen“. Möglich seien „Flächen in der Nähe von Sportanlagen oder Schulen“. Doch in Eigenregie werde die Gemeinde laut Vize-Bürgermeister Robert Huber (SPD) keine Arena bauen oder betreiben.

Damit erntete die Orts-SPD bereits harsche Kritik, als ihre Pläne Anfang Januar bekannt wurden. Die CSU sprach von einem Schaufensterantrag und „plumpen Wahlkampf“. Für Florian Sareiter (CSU) ging es bei diesem bereits angekündigten SPD-Antrag nicht um die Sicherung der Spielarena in Bad Wiessee, sondern darum, das Grundstück an der Wilhelminastraße zu räumen. Mit ihrem Antrag „torpediere“ die SPD einen bestehenden Beschluss des Gemeinderats, der sich erst in neuer Zusammensetzung nach der Kommunalwahl im nächsten Jahr damit auseinandersetzen will.

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„Zwischennutzung“

Die Spielarena gehöre als Infrastruktur zu Bad Wiessee wie der Badepark. Beide Einrichtungen müssten fit für die Zukunft gemacht werden. Sie bedienen eine breite Masse der Bevölkerung. Deshalb „fordert die CSU die SPD auf, ihren Antrag zurückzuziehen“ und stattdessen die vorzeitige Verlängerung des Pachtvertrages mit Josef Niedermayer zu behandeln. Zudem solle die Gemeinde die Kosten für eine Neugestaltung der Fassade übernehmen. „Ein Schandfleck“ ist sie, so Klaudia Martini (SPD).

Doch ihre Fraktion denkt nicht an Rücknahme des Antrags. Sie lässt es morgen zum Schwur kommen. Die SPD argumentiert, dass es sich bei der Spielarena von Anfang an um eine „Zwischennutzung“ der ehemaligen Tennishalle gehandelt habe. Deswegen sei der Pachtvertrag auch nur bis 2021 befristet gewesen. Da sei es sinnvoll, „bereits heute ein entsprechendes Angebot vorzubereiten und zu klären“, ob von privaten Betreibern Interesse an diesem – laut SPD – „Alleinstellungsmerkmal“ bestehe.

„Lass es, das bringt nichts“

Dies kann sich Betreiber Niedermayer beim besten Willen nicht vorstellen, dass ein privater Investor anbeißen würde. Denn seine Spielarena werfe kaum eine Rendite ab. Das habe für ihn bereits eine Analyse vor zehn Jahren gezeigt. Dennoch sei er das Wagnis als Pächter eingegangen, weil er von seiner Idee überzeugt war. „Die Realität gibt mir nach fast zehn Jahren recht“.

Nach fast einer Million Euro Anfangsinvestitionen mit einem Partner seien nun die Schulden „fast“ getilgt. „Deshalb bin ich zufrieden“. Es hätte auch anders kommen können, so Niedermayer. Denn das Tal sei wegen der Überalterung die kinderschwächste Region und es gebe zu lange Anfahrtswege. Für eine wirkliche Rendite braucht es etwa 250.000 Menschen und einen Umgriff von höchstens einer halben Stunde Fahrt. „Deswegen wird sich eine neue Spielarena nicht rentieren“. Dies habe ihm auch der Verband der Spielarenen attestiert: „Lass es, das bringt nichts“.

Daher dürfte morgen bei der Sitzung des Gemeinderates für erheblichen Zündstoff gesorgt sein, ob der SPD-Antrag angenommen wird. Gefragt sind nun Freie Wähler und ranBW.

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