Vier Wände für ein Grab

Das alte Pfarrhaus in Rottach-Egern soll saniert werden. Auch ein neuer Pfarrsaal ist in Planung. Dort soll künftig das Heilige Grab für alle zu bewundern sein. Kostenpunkt: 3,5 Millionen Euro. Doch was hält die Gemeinde davon?

Im neuen Pfarrsaal soll man das "Heilige Grab" künftig dauerhaft bewundern können.
Im neuen Pfarrsaal soll man das “Heilige Grab” künftig dauerhaft bewundern können.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Rottacher Pfarrhaus in der Seestraße errichtet. Zuletzt Mitte des 20. Jahrhunderts umgebaut, soll das alte Gebäude nun saniert werden. Dafür setzen sich Kirchenpfleger Kajetan Liedschreiber, die Kirchenverwaltung und das Ordinariat sowie die Rottacher Gemeinde ein.

Finanzieller Zuschuss bewilligt

Ziel ist es, ein neues Begegnungszentrum zu schaffen. Wie Kajetan Liedschreiber erklärt, soll das alte Pfarrhaus saniert werden und gleichzeitig ein neuer Anbau entstehen. „Dort wird ein neuer Pfarrsaal gebaut, der für rund 100 Personen Platz bietet“, so Liedschreiber weiter. Auch Rottachs Bürgermeister Christian Köck steht hinter dem Bauvorhaben:

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Wir wollen einen neuen Begegnungsort schaffen für Jung und Alt. Es ist wichtig, dass unsere pastorale Arbeit wieder uneingeschränkt aufgenommen werden kann.

Schließlich soll der neue Pfarrsaal von allen Bürgern genutzt werden. Entstehen soll dort auch ein Mutter-Kind-Zentrum, so der Bürgermeister. Außerdem werde auch die Bücherei ihren Platz im Pfarrhaus behalten.

Deshalb bewilligte die Gemeinde nun einen finanziellen Zuschuss von insgesamt 200.000 Euro. „Der Zuschuss erfolgt innerhalb von zwei Jahresraten. Hierbei wird sich die Gemeinde im Jahr 2017 und 2018 jährlich zu jeweils 100.000 Euro beteiligen“, erklärt Geschäftsleiter Gerhard Hofmann.

Kulturgut „Heiliges Grab“

Nicht zuletzt erfülle die Gemeinde mit ihrem Zuschuss auch ihre kulturelle Verpflichtung, findet Köck. Denn im alten Pfarrhaus ist das „Heilige Grab“ untergebracht. Liedschreiber erklärt: „Das Kulturgut bildet eine Theaterkulisse, die vor 259 Jahren vom Künstler Joseph Ignaz Schilling gezeichnet wurde und den ganzen Altarraum der Pfarrkirche St. Laurenzius ausfüllte. Die letzte vollständige Ausstellung des Heiligen Grabes war im Jahr 1889.“

Das Kunstwerk ist neun Meter hoch und fast fünf Meter breit und damit fast vollständig erhalten. „Anlässlich des 900-jährigen Bestehens der St. Laurentius-Kirche in Rottach-Egern wurde das Heilige Grab zuletzt restauriert“, so Kirchenpfleger Liedschreiber. Künftig soll das Kulturgut besser zu bewundern sein. Bürgermeister Köck: „An der Front des neuen Pfarrsaals soll eine Art Glaswand aufgebaut werden, hinter der Teile des Heiligen Grabes dauerhaft ausgestellt werden.“

Fertigstellung dauert noch Jahre

Die Kirchenverwaltung hat dem Bauvorhaben an der Seestraße bereits zugestimmt. In den kommenden Wochen soll der Bauantrag dann bei der Gemeinde eingereicht werden. Liedschreiber rechnet mit bis zu drei Jahren, bis das neue Pfarrhaus fertiggestellt sein wird. Dabei ist der Zeitplan nicht allzu ambitioniert:

Erst muss die Baugenehmigung vorliegen. Dann rechne ich im kommenden Jahr mit dem Beginn der Ausschreibungen.

Da das Gebäude unter Denkmalschutz stehe, wisse man aber nie, welche Auflagen zu beachten seien, so der Kirchenpfleger weiter. Am 3. Mai trifft er sich zusammen mit den Beteiligten des Ordinariats und Pfarrer Waldschütz in Rottach-Egern, um die genaueren Pläne zu besprechen.

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