Heimbewohner im Fahrstuhl eingesperrt

Über eine Stunde lang steckte ein Bewohner vom Tegernseer Seniorenzentrum Schwaighof im Aufzug fest. Die Hilferufe von ihm und seiner Angehörigen stießen auf wenig Verständnis bei einer der Heimangestellten: „Andere saßen schon zwei Stunden fest“.

Im Seniorenzentrum Schwaighof in Tegernsee blieb gestern der Aufzug stecken. /Quelle: Seniorenzentrum Schwaighof

Gegen 17.20 Uhr wollte ein Heimbewohner des Seniorenheims Schwaighof in Tegernsee zurück in sein Zimmer im zweiten Stock. Zusammen mit seiner Frau, die ihren pflegebedürftigen Mann gerade besuchte, stieg er in den Fahrstuhl ein. Mit einem Ruck blieb dieser plötzlich stecken.

Über eine Stunde lang saßen die Beiden fest. Die Notrufglocke funktionierte nach deren Aussagen nicht, genausowenig gab es einen Handyempfang im Lift. Ihre Hilferufe und Klopfattacken wurden von einer Mitarbeiterin durch die Fahrstuhltür wie folgt kommentiert:

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Andere saßen schon zwei Stunden fest. Außerdem sind alle schon nach Hause gegangen.

Und der Kundendienst sitze in München, bekamen sie zu hören. „Unmöglich“ hätten sie diese Aussagen gefunden. Über eine Stunde musste die Beiden warten, bis überhaupt etwas passierte. Dann sei ein anderer Mitarbeiter zu Hilfe geeilt und habe den Fahrstuhl per Hand ruckartig in den zweiten Stock hochgepumpt.

Seit neun Jahren liege ihr Mann nun in diesem Pflegeheim, sagt dessen Angehörige, und immer wieder sei der Fahrstuhl ausgefallen. Auf den gestrigen Vorfall angesprochen, sagt Schwaighof-Geschäftsführer Jürgen Pohl:

Hin und wieder kommt es vor, dass jemand im Aufzug steckenbleibt. Wir haben aber im Fahrstuhl eine 24-Stunden-Notfalleinrichtung.

Ab 17 Uhr sei zwar nur noch ein Pflegedienst im Haus, aber seine Mitarbeiter würden wissen, an wen sie sich im Notfall wenden müssen. Und zwar an die Münchner Firma Schindler Aufzüge und Fahrtreppen GmbH.

Dass die Firma eine Stunde benötigt, bis sie vor Ort eintrifft, sei deshalb kein Problem, so Pohl, weil es im Haus einen technischen Dienst gebe, der den Aufzug manuell rauf und runter fahren könne.

Zieht Heimleitung Konsequenzen aus dem Vorfall?

Nur leider sei der gestern im Urlaub gewesen. Deshalb habe ein im Nachtdienst befindlicher Mitarbeiter den Aufzug, der zwischen zwei Stockwerken steckte, manuell nach oben in den zweiten Stock geschoben. Die Angehörige habe nach seiner Aussage „panisch reagiert“.

Welche Konsequenzen der Geschäftsführer aus dem Vorfall zieht? Seine 25 Jahre alten Aufzüge – zwei an der Zahl – habe er im vergangenen Jahr erst generalüberholen lassen, ist die Antwort von Pohl. Erst im Mai dieses Jahres habe zudem der TÜV die Lifte geprüft. Der Fahrstuhl sei ja auch nicht „kaputt“, sondern „nur steckengeblieben“. Und die Antworten seiner Mitarbeiterin auf die Hilferufe? Auf jeden Fall werde er mit ihr reden.

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