Vor einem Jahr bereits hatte die Gemeinde für zwei Quartiere in Weissach Süd und Nord ein Energie-Konzept erstellen lassen. Potenziale beim Sparen von Energie aber auch die regionalen Möglichkeiten erneuerbarer Energien wurden geprüft und entsprechende Strategien entwickelt. Anstatt eine Heizung pro Haus, könnte ein Quartierspeicher mehrere Häuser versorgen. „Zu 100 Prozent fördert der Freistaat alternative Energie-Konzepte, wenn damit in Liegenschaften der Gemeinde der Strom- und Energieverbrauch verbessert werden kann“, sagte Bürgermeister Josef Bierschneider (CSU) zu Beginn der Ergebnisse des 2.Energie-Coachings, das die Gemeinde für kommunale Gebäude in der Ortsmitte in Auftrag gegeben hatte. Laut Bierschneider sei es nun Ziel, eine zentrale Gemeinschafts-Heizanlage zu schaffen.
Vorgestellt wurde die Studie von Andreas Scharli als Vertreter der Energiewende Oberland. Bislang basieren die Heizungen der gemeindlichen Einrichtungen wie Schule, Kindergarten, Kurverwaltung und Turnhalle auf Heizöl. Die Heizung der Schule sei schon 25 Jahre alt. Dort habe die zentrale Warmwasseraufbereitung für die Hausmeister-Wohnung die Salmonellen-Prüfung „gerade noch so überstanden“, verdeutlichte Energiemanager Scharli aus Penzberg. Auch die Heizung des Kindergartens sei mit Schmauchspuren schon ein älteres Modell, „das es gerade noch so tut“. Ebenso betagt sei auch die Heizanlage in der Kurverwaltung. Die modernste Anlage aus dem Jahr 2002 stehe hingegen in der Turnhalle.
Fernwärmeleitung in der Ortsmitte?
Insgesamt würden diese vier Einrichtungen pro Jahr für 25.000 Euro Heizöl und 16.000 Euro Strom verbrauchen. Scharlis Vorschlag war daher, diese Gebäude mit einer Fernwärmeleitung zu verbinden. Hackschnitzel als Brennstoff seien in der Region die günstigste Energiequelle, zumal sie auch mit deutlich weniger CO2-Emissionen zum Klimaschutz beitragen würde. Teurer jedoch sei die Anschaffung, weil dafür erst die Infrastruktur geschaffen werden müsste.
Allerdings könnte damit der bestehende Heizungsraum in der Grundschule weiter genutzt werde. Somit wäre ein großes und teures Heizhaus, wie es Bad Wiessee plane, verzichtbar. Einzig ein Hackschnitzelbunker mit Schubrost müsste dem Schulhaus im Norden an der Straße angebaut werden. Damit wäre auch eine „ideale Befüllung“ möglich. Ideal sei auch die Abgasführung, da es im Keller bereits drei Kamine gebe. Hinzu käme noch eine Fernwärmeleitung von gut 170 Metern, um die anderen Gebäude anzuschließen.
Hackschnitzelheizung „unschlagbar“
Technisch möglich wären auch andere Varianten. Entweder drei neue Ölheizungen, oder eine Solarthermie für das Freibad, sowie eine Kombination aus Gas und für die Höchstlast Hackschnitzel, da vor allem in der Tourist-Info ein hoher Energiebedarf bestehe. Selbst die vierte Variante nur mit einem Gas-Spitzenlastkessel sei ökologisch immer noch besser, als die vorhandene Ölheizung.
Die kostengünstigste Lösung seien drei neue Ölbrennwertkessel mit zusammen etwa 120.000 Euro an Investitionskosten, für die es aber keine Förderung gebe. Die Hackschnitzel-Lösung sei zwar mit dem Bunkerbau und der Fernwärmeleitung mit 263.000 Euro zunächst die Teuerste, doch dafür gebe es eine Förderung von zusammen 28.000 Euro. Bei der Gemeinde verblieben dann noch 235.000 Euro. Doch auf lange Sicht sei die Hackschnitzelheizung als heimische Energiequelle in den Unterhaltskosten „unschlagbar“.
„Mit diesen Zahlen werden wir uns befassen müssen“, meinte Bierschneider abschließend, „wenn die Heizungen ausgetauscht werden müssen“. Bis dahin würden sich auch noch Energiekosten und Zuschüsse ändern. „So jedoch haben wir jetzt ein Gespür, was möglich ist“.
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