Heiß auf WLAN im Tal

Im Tegernseer Tal gibt es diverse Orte, an denen der Internet-Zugang kostenfrei ist. Weitere sind in Planung. Jetzt soll Bayern bis 2020 mit einem Netz von kostenfreien WLAN-Hotspots überzogen werden. Doch bislang geht der Netzausbau im Oberland nur mäßig voran.

Bis 2017 wird noch dauern, bis die nwohner in Dürnbach und Festenbach schneller im Internet surfen können.
Bis 2020 soll Bayern mit 20.000 kostenfreien WLAN-Hotspots ausgestattet werden.

WLAN steht für Wireless Local Area Network, ist also ein kabelloses lokales Netzwerk. Bis 2020 will Bayern sein digitales Netz ausbauen und mit 20.000 kostenfreien WLAN-Hotspots überziehen. Jeder Hotspot heißt „@Bayern WLAN.“

Seit Beginn der Pilotphase des BayernWLAN im Jahr 2015 sind 140 Standorte mit über 600 Hotspots ausgestattet worden. Nachfolgen sollen insbesondere Kommunen, Hochschulen, Behörden, Tourismusziele sowie der öffentliche Nahverkehr. Doch noch ist Bayern weit davon entfernt, Nummer eins bei der Digitalisierung in Deutschland zu werden.

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Surfen im Zug? Funkloch.

Das von Finanzminister Markus Söder angekündigte Pilotprojekt Bayern WLAN im öffentlichen Nahverkehr beispielsweise ist bei Bahn und BOB noch digitale Misere. Viele Strecken haben teilweise überhaupt kein Kommunikationsnetz, wie BOB-Geschäftsführer Fabian Amini erst kürzlich anmerkte:

Man kann ja noch nicht einmal telefonieren, weil keine Funkmasten da sind. Deutschland hat hier definitiv Nachholbedarf. Aber genau da muss die Reise hingehen. Reisezeit ist Nutzzeit – der heutige Fahrgast will seine Sachen unterwegs erledigen und die Zeit sinnvoll nutzen.

Und auch angesichts der Vielzahl staatlicher Einrichtungen im Oberland sind die Möglichkeiten noch lange nicht ausgeschöpft. Söder teilte im November letzten Jahres bei der Vorstellung des Konzeptes Bayern WLAN in München mit:

Mindestens 10.000 freie WLAN-Hotspots sollen in ganz Bayern entstehen, 100 noch in diesem Jahr. Damit ist der Freistaat WLAN-Land Nr. 1 in Deutschland. Mit dem BayernWLAN erhält jede Gemeinde die Möglichkeit, Bürgern und Touristen an ihren attraktiven Plätzen die digitale Welt zu erschließen.

Für diese digitale Chancengleichheit im ländlichen Raum ist der Freistaat sogar bereit, zehn Millionen Euro zu investieren.

Wo sind WLAN-Hotspots?

Im Oberland wird kostenfreies WLAN derzeit aktuell in Bad Tölz, Ettal, Miesbach, Weilheim und Wolfratshausen angeboten. 15 WLAN-Stationen finden sich auch auf den Schiffen der Bayerischen Seenschifffahrt – am Tegernsee, Ammersee und Starnberger See.

Rund um den Tegernseee ist freies WLAN an folgenden Plätzen zu finden:

• In Tegernsee: zwischen Schloßcafé und Länd, im Lesesaal des Rathauses, am Bahnhof
• In Gmund: am Bahnhof sowie rund um das Strandbad Seeglas
• In Bad Wiessee: an der Seepromenade, am Lindenplatz und im Aquadome in Abwinkl
• In Kreuth: um den Dorfplatz, im Warmfreibad und im Lesesaal der Tourist-Info
• In Rottach-Egern: Hauptstraße zwischen Seeforum und Rathaus, dem Zentralparkplatz, an der Bergstation Wallberg, im Kurpark sowie im See- und Warmbad und der Freibadanlage am Ringsee

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn sieht derzeit keinen Bedarf an einem weiteren Ausbau des digitalen Netzes, da beispielsweise sein Ort am See und Bahnhof ausreichend abgedeckt sei.

Für Rottachs Bürgermeister Christian Köck ist es ein zeitgemäßer Service, kostenfreies WLAN flächendeckend anzubieten. Besonders in einer Tourismusregion wie dem Tegernseer Tal, so sagt er, sei kostenlose WLAN-Nutzung bei den Urlaubsgästen sehr gefragt. In seiner Gemeinde würden mittlerweile zahlreiche Vermietungsbetriebe ihren Gästen diesen Service anbieten. Zusammen mit der TTT und der Rottacher Firma aobis habe man mehrere Hotspots in Betrieb. Mittelfristiges Ziel sei es, diesen Service auch an klassischen Ausflugszielen wie beispielswiese auf der Sutten anbieten zu können.

Auch TTT-Geschäftsführer Christian Kausch sieht die Sutten als weiteren sinnvollen Hotspot-Standort an. Er ist der Meinung, dass Tegernseer Tal sei mit seinem kostenlosen, login-freien und zeitlich sowie Traffic unbegrenzten „Free Tegernsee WiFi“ der Zeit sowieso schon weit voraus. Dass man überall WLAN haben müsse, sei für ihn persönlich nicht zwingend notwendig.

Florian Streibl, MdL und Parlamentarischer Geschäftsführer der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, findet dagegen, es besteht noch deutlicher Nachholbedarf:

Mit meiner Vorstellung vom Hightech-Land Bayern ist die aktuelle Internetversorgung in der Fläche nicht vereinbar. Bayern hinkt weit hinterher und muss auf der Datenautobahn gewaltig Gas geben, um deutliche Verbesserungen zu erzielen.

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