Es ist Fasching. Es wird gefeiert, getanzt. Der Alkohol fließt, das Konfliktpotenzial steigt. In der Karnevalsnacht in Köln führte die ausgelassene Stimmung zu insgesamt 224 Anzeigen. Die Delikte: Körperverletzung, Sachbeschädigung aber auch sexuelle Übergriff.
Auch im Bräustüberl trafen sich gestern traditionell zum Unsinnigen Donnerstag mehr als 400 Faschingsnarren. Diese Gelegenheit zum Feiern nahmen auch einige der Tegernseer Asylbewerber wahr, die nur 200 Meter entfernt wohnen. Laut Polizei waren rund 40 junge Männer aus der Dreifachturnhalle anwesend.
Anlass für Polizeikontrollen
Dabei waren auch die Beamten der Inspektion Bad Wiessee gestern Abend vor Ort. Dienststellenleiter Wilhelm Sigel erklärt:
Seit den Vorfällen in Köln versucht die Polizei präsenter zu sein. Deswegen sind wir eigeninitiativ zum Bräustüberl gefahren um möglichen Konflikten vorzubeugen.
Ganz reibungslos verlief aber der Abend im Bräu allerdings nicht. Frauen erzählen, es sei in einigen Fällen zu unangenehmen Situationen mit den Flüchtlingen gekommen. Ein Leser schrieb der TS: „Meine Nichte berichtete, dass immer wieder Frauen und Mädchen durch verbale und handgreifliche Attacken stark belästigt wurden.“
Polizei-Chef Sigel erklärt: “Am Abend gegen 19:30 Uhr musste das Security-Personal des Bräustüberls und die Polizisten eingreifen. Weil eine Frau von einem Asylbewerber belästigt worden ist.”
Platzverweis blieb Einzelfall
Dabei betont er jedoch, dass der Platzverweis ein Einzelfall blieb. Eine Anzeige sei bisher ebenfalls nicht eingegangen. Auch anderweitige Konflikte blieben aus, beruhigt der Polizeichef. Außerdem fiel den Beamten auf: “Wir haben auch beobachtet, dass die Damen den Asylbewerbern gegenüber durchaus nicht abgeneigt waren.“
Auf Nachfrage beim Bräustüberl heißt es, man habe von dem Platzverweis nichts mitbekommen. Auch anderweitige Unstimmigkeiten sind dem Personal nicht bekannt. Die Feier sei wie jedes Jahr lustig und friedlich verlaufen. Die Verantwortlichen betone, bei der Gastgeberfreundlichkeit keinen Unterschied zwischen Asylbewerbern und anderen Besuchern zu machen. Auch die Anzahl der Sicherheitskräfte auf dem Bräustüberl-Gelände habe man in diesem Jahr nicht erhöht.
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