Herr über 32.000 Quadratmeter

Gestern überraschte Thomas Strüngmann mit einer Pressemitteilung die Gemeinde Bad Wiessee. Heute äußern sich nun dazu der Tegernseer Unternehmer und Bürgermeister Peter Höß exklusiv gegenüber der Tegernseer Stimme zum Erwerb des ehemaligen Hotels und zu den baulichen Möglichkeiten.

Strüngmann hat zugeschlagen: Jetzt äußert er sich exklusiv gegenüber der Tegernseer Stimme
Strüngmann hat zugeschlagen: Jetzt äußert er sich exklusiv gegenüber der Tegernseer Stimme

Mit dem Zukauf des Lederer-Areals in der Größe von 18.000 Quadratmetern hat Strüngmann nun lange ersehnte Tatsachen geschaffen. Denn viele in der Gemeinde trauen ihm zu, dass er mit der Verschmelzung seiner Grundstücke an der Seepromenade, die Fläche umfasste nahezu 32.000 Quadratmeter, auch ein Luxushotel verwirklichen wird. Aber eben nicht alle.

Der Vorstoß von Klaudia Martini (SPD) im Gemeinderat im Sommer, den Verkauf des Spielbankgeländes an Strüngmann rückgängig zu machen, war offenbar Sand im Getriebe bei Gesprächen mit interessierten Investoren, die „dadurch gestoppt wurden“, erklärt Strüngmann gegenüber der Tegernseer Stimme. „Man wusste nicht, will die Gemeinde den Grundstückskauf rückabwickeln, oder nicht. Mir wurde entgegen gehalten, ist das jetzt ein großes oder kleines Grundstück“. Diese habe zu grossen Verzögerungen geführt, heißt es in Strüngmanns schriftlicher Erklärung. „Jetzt fangen die Gespräche neu an, die Planungen beginnen jetzt bei der Stunde Null“, so Strüngmann nun heute.

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Keine „Banane“

Definitiv zu den Akten gelegt ist offenbar die vor einem Jahr präsentierte Studie des Ortsplaners Eberhard von Angerer. Er hatte für das Spielbankgelände ein Hotel in Bananenform ins Spiel gebracht und für das Lederer-Grundstück wegen der Hochwasserlinie ein Fischerdorf auf Stelzen. „Die Banane wird dem zusammengefassten Grundstück nicht mehr gerecht“, so Strüngmann, wo was wie möglich ist, werden nun professionelle Hände ausarbeiten“.

Bürgermeister Peter Höß konkretisiert die Banane: „Mit diesem Entwurf wollte man Bewegung in die Sache bringen, um zu sehen, was auf beiden Flächen möglich wäre.” Strüngmann vertraut anderen Städteplanern. In erster Linie, so ist zu erfahren, denkt Strüngmann an Thomas Maier von „Münchner Grund“. Das Unternehmen „hat in den letzten Jahren einige Hotels in Deutschland gebaut und zum Laufen gebracht“, ergänzt Höß. Beim Blick ins Internet stößt man auf mindestens neun größere Hotels, die das Münchner Unternehmen als Referenzen angibt.

Strüngmann setzt aufs Ganze

„Ich will natürlich eine optimale Lösung, darum haben wir ja nicht umsonst so lange daraufhin gearbeitet“, erklärt Strüngmann, „das Spielbankgrundstück alleine wäre nur halboptimal gewesen“. Optimal scheint es nach Jahren des Stillstands an der Seepromenade nun für Wiessee zu laufen, glaubt man Peter Höß:

Wir freuen uns, dass diese beiden Grundstücke jetzt in einer Hand sind und gemeinsam entwickelt werden können. Wir sind jetzt erst ganz am Anfang. Wir haben nun eine Etappe hinter uns, aber vor uns steht ein gewaltiger Berg mit einem steilen Weg, der aber sicher zu überwinden ist.

Ob er noch an einen Rückkauf denkt? „Diesen kann ich mir einfach nicht vorstellen“, erklärt Höß. Das wäre dann eine Größenordnung, die die Gemeinde nicht mehr stemmen könne. Zudem sei es nicht Aufgabe der Gemeinde, ein Hotel zu entwickeln und zu betreiben, „weil wir dies dann wieder in unseren Büchern haben“, so Höß. „Wir brauchen dann wieder einen neuen Investor, den wir jetzt ja haben. Warum sollten wir das tun. Das würde die ganze Sache nur hinauszögern aber nicht voranbringen.” Gemeinsames Ziel müsse es jetzt sein, hier etwas zu schaffen, mit dem man auch Geld verdienen könne. „Dies wird kein einfacher Weg sein, weil wir keine Ganzjahressaison haben.”

Entlang der Hochwasserlinie

Natürlich sei es eine sehr große Fläche, die Thomas Strüngmann nun besitze. „Wenn aber das alte Lederer-Hotel abgebrochen wird, dann kann auf dem Überschwemmungsgebiet entlang der Hochwasserlinie nicht neu gebaut werden“, erklärt Gemeindevorsteher Höß. Dies reduziere die Bebauungsfläche schon deutlich. „Allein im nördlichen Bereich mit der Flurnummer 800 liegen von den 6.000 Quadratmetern zwei Drittel im Hochwassergebiet und zudem im Außenbereich“, weiß Höß.

Dies dürfte auch ein möglicher Knackpunkt bei den Verhandlungen Strüngmanns mit der Grünwalder RDR-Gruppe gewesen sein. Ihr dürfte erst mit dem Juni-Hochwasser 2013 so richtig bewusst geworden sein, wie weit die Hochwasserlinie in ihr Lederer-Gelände reicht. Das stillgelegte Hotel musste ausgepumpt werden. Für RDR war damit auch ihr ursprüngliches Vorhaben einer Wohnbebauung gescheitert, für das sie viel Geld investiert hatten: 6,2 Millionen Euro. Fraglich bleibt, ob Strüngmann wesentlich mehr für ein Grundstück mit Überschwemmungsgebiet bezahlt hat? Er wollte sich aus verständlichen Gründen nicht dazu äußern.

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