Begonnen hatte der Festtag mit einem Gottesdienst für geladene Gäste. Der Himmel strahlte in den Landesfarben weiß-blau, als Herzog Max in Bayern mit Frau Elizabeth, den fünf Töchtern und deren Familien in die Tegernseer Pfarrkirche einzog. Zuvor schon bildeten die Gebirgsschützenkompanie ein Ehrenspalier.
Monsignore Walter Waldschütz begrüßte auch Kaiserliche Hoheiten, die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner und neben zahlreichen Vertretern aus Staat und Gesellschaft auch Landrat Wolfgang Rzehak. Musikalisch umrahmte die kirchliche Feier die Kantorei Tegernsee mit der B-Dur Messe von Franz Schubert.
Beim Festakt auf dem Schlossplatz stand die Weihe des neuen Brunnens von Axel Hofstadt mit einer Bronzeplastik des Kardinals Giacomo Manzù im Mittelpunkt. Stellvertretend für alle Gäste begrüßte Herzog Max als Seehofers Stellvertreterin Ilse Aigner. Rückblickend meinte der Jubilar, dass mit den Wittelsbachern vor 200 Jahren „neues frisches Leben ins Tal“ gekommen sei.
„Wer Durst hat, kommt zu mir“
Mit Blick auf den noch verhüllten Brunnen meinte er, da „Wasser der Quell allen Lebens ist“, sei es ihm ein Anliegen gewesen, diesen Brunnen unweit des Sees und womöglich auch des Brauhauses zu platzieren.
Anschließend enthüllten Herzog Max und Architekt Hofstadt die beiden Bronze-Kunstwerke. Durch Knopfdruck brachte Herzog Max den Brunnen zum Sprudeln. „Wer Durst hat, kommt zu mir“, zitierte Pfarrer Waldschütz die Heilige Schrift bei der Einweihung des „kostbaren biblischen Geschenks“.
Ilse Aigner sprach von den Wittelsbachern, dem der Freistaat auch mit ihren Bauwerken viel zu verdanken habe. „Ihr Lebenswerk hat den Tegernsee aufpoliert“, lobte sie in Richtung Herzog Max. „Wittelsbacher zu sein, ist auch eine Verpflichtung“. “Wären die Wittelsbacher nicht nach der Säkularisation gekommen, hätten es viele Tegernseer wirtschaftlich nicht überlebt, auch seine Familie nicht”, sagte Rathauschef Johannes Hagn in seinen Grußworten. Deshalb sei die Dankbarkeit gegenüber dem Herzoglichen Haus keine folkloristische, sondern eine tief empfundene.
„Wittelsbacher haben den Tegernsee aufpoliert“
Neben diesen beiden Jubiläen gab es für die herzogliche Familie auch einen privaten Anlass zum Feiern. Bereits im am 21. Januar beging Herzog Max nicht nur seinen eigentlichen 80. Geburtstag, drei Tage später feierte er mit seiner Frau, Herzogin Elizabeth, eine geborene Gräfin Elizabeth Douglas, auch Goldene Hochzeit. Auch zwei ihrer fünf Töchter sind fest im Tal verwurzelt. So leitet Herzogin Anna Maria das Herzoglich Bayerische Brauhaus mit dem dazugehörigen Bräustüberl.
Ähnlich bodenständig ist auch ihre Schwester Herzogin Helene. Sie führt den Besitz Wildbad Kreuth. Bekannt wurde das einstige Sanatorium durch die Winterklausuren der CSU. Nach Monaten des Sondierens will die Herzogin zurück zu den Wurzeln und mit einem Sanatorium Wildbad Kreuth wieder zu neuem Glanz verhelfen.
Zwar erblickte Herzog Max 1937 in München das Licht der Welt, doch Wildbad Kreuth prägte seine Kindheit. Später verbrachte er dort auch seine ersten Ehejahre. Seitdem ist der Herzog dem Tal verbunden, wenngleich er seit einiger Zeit mit seiner Ehefrau in Schloss Wildenwart im Chiemgau lebt.
Geboren wurde Herzog Max als Sohn von Prinz Max Emanuel Ludwig Maria Gentiamus von Bayern. Er war der jüngere Bruder des heutigen Familienchefs Herzog Franz von Bayern. 1965 wurde Herzog Max von seinem Großonkel Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern adoptiert. Seither tragen er, seine Frau und seine Nachkommen den Namen Herzog beziehungsweise Herzogin in Bayern.
Der „Zither-Maxl“ lebt weiter
Herzog Max studierte in München und Zürich Betriebswirtschaft und übernahm 1968 nach dem Tod seines Adoptivvaters Herzog Ludwig Wilhelm die Leitung der Herzoglich Bayerischen Administration einschließlich des Brauhauses Tegernsee.
Ein besonderes Anliegen war Herzog Max die Stiftung Augenklinik Herzog Carl Theodor in München. Sie besteht seit über 115 Jahren und hat den Ruf einer angesehenen Fachklinik. Herzog Max wirkte 42 Jahre im Stiftungsvorstand mit. Daneben bekleidete der Herzog die verschiedensten Aufsichtsrats- und Beiratsmandate. Seit Ende 2014 hat sich Herzog Max weitgehend in das Privatleben zurückgezogen und einen Großteil seiner administrativen Aufgaben und Ehrenämter an seine Töchter weitergegeben.
Eine Herzensangelegenheit für den Herzog ist die Pflege bayerischer Volksmusik. Damit tritt er in die Fußstapfen seines Vaters Herzog Albrecht und seines Großonkels Herzog Max, die sich beide intensiv der Wiederbelebung und Erhaltung der Volksmusik widmeten. Volksnähe, Verbundenheit zur Natur, Bewahrung von Tradition, Verantwortung für das Tal, Erhaltung und Neuschaffung baulicher Werte – diese Schlagworte beschreiben in etwa das 200-jährige Wirken der Wittelsbacher im Tegernseer Tal.
Ein Kardinal für Tegernsee
Unzählige Schriften, aber auch Gedenkstätten, Bildberichte und zeugen von den verschiedensten Spuren, die von den jeweiligen Schlossherren hinterlassen wurden. Von privaten Feiern wie den Hochzeiten in der Tegernseer Kirche über Volksfeste, kleinere und größere Musikveranstaltungen bis hin zu Baudenkmälern, allen voran das aus dem ursprünglichen Benediktinerkloster hervorgegangene heutige Schloss Tegernsee.
Der bereits im 19. Jahrhundert von Friedrich Ludwig von Sckell angelegte Platz und Garten vor der heutigen Pfarrkirche St. Quirinus von Tegernsee, inspirierte Herzog Max, dieses Ensemble mit einem Brunnen zu ergänzen. Der Anlass mit den diesjährigen Jubiläen war schnell gefunden und so wurde 2016 Architekt Axel Hofstadt beauftragt, einen Brunnen für den Schlossplatz zu entwerfen.
Verbunden damit ist auch die Aufstellung der Herzog Max erworbenen Bronzeplastik eines Kardinals von Giacomo Manzù. Der Italiener aus Bergamo war ein bedeutender Vertreter der sakralen Bildhauerkunst des 20. Jahrhunderts. So schuf er unter anderem Teile des Portals von St. Peter in Rom, das Portal des Domes in Salzburg und eines seiner wichtigsten Themen – Kardinäle.
Heute findet man diese Bronze-Plastiken in verschiedenen Museen in Italien, zwei Kardinäle stehen in Salzburg und nun auch einer in Tegernsee. Der Kardinal blickt auf das von Leo von Klenze geschaffene Kirchenportal. Damit soll auch im übertragenen Sinn der Herzogs auf die prägenden Elemente dieses Ortes hingewiesen werden: Die jahrhundertealte klösterlich-kirchliche Geschichte, das Wasser als Lebenselixier, sowie die Natur als bedeutender und hoch geachteter Bestandteil bayerischer Lebenskultur. Für Herzog Max ist dies ein weiterer Baustein in der Wittelsbacher-Tradition: Spuren zu hinterlassen.
Die Chronik der Schlossherren in Tegernsee:
– König Max I. Joseph (1756-1825) , König von Bayern
– Königin Karoline (1776-1841), seine Witwe
– Prinz Karl von Bayern (1795-1875), ältester Sohn von König Max I. Joseph
– Herzogin Ludovika in Bayern (1808-1892), (geborene Prinzessin von Bayern)
– Herzog Karl Theodor in Bayern (1839-1909), Sohn von Herzog Max und Herzogin Ludovika in Bayern
– Herzog Ludwig Wilhelm in Bayern (1884-1968)
– Herzog Max Emanuel in Bayern ( 1937) Großneffe und Adoptivsohn von Herzog Ludwig Wilhelm
– seit 2004 Herzogin Maria Anna in Bayern (1975)
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