„Ich halte unser Anliegen für extrem wichtig. Denn Tatsache ist, dass in Oberbayern die Wildtiere immer weniger werden“, erklärt die Herzogin gegenüber der Tegernseer Stimme die gegenwärtige Situation in den Revieren. „Wer die Wildwechsel nicht kennt, wird kaum noch Rot-, Reh- und Gamswild in der freien Natur zu sehen bekommen. Denn gerade die großen Säugetiere und Vögel werden hierzulande oft zwischen wirtschaftlichen Interessen und grenzenlosem Anspruchsdenken des Menschen zerrieben“, weiß die herzogliche Jägerin zu berichten.
„Es gibt eine Reihe von Wildtieren, die völlig unter dem Radar anderer Naturschutzorganisationen segeln. Für diese Arten werden wir als Anwalt auftreten und ihnen sowohl in der Öffentlichkeit eine Stimme verleihen, wie auch Ihre Anliegen bei Behörden und Politik mit Sachverstand und Augenmaß vertreten,“ fasst Herzogin Helene in Bayern das Anliegen ihres jungen Vereins zusammen.
Als Beispiel nennt sie einen Forstbetrieb im Landkreis Rosenheim. Dort soll per „Räumungsklage“ eine Gruppe Rotwild ihren Überwinterungseinstand verlassen. Dazu bereite der Verein eine Petition und Anfragen im Landtag zusammen mit anderen Aktionsgruppen vor. Zudem fordere der Verein Transparenz im Umgang und der Offenlegung von Statistiken zum Bestand heimischer Wildtiere.
Verein will politisch aktiv werden
Immer mehr Wildtiere würden inzwischen eher ein fröhliches Dasein als Logos oder auf T-Shirts führen, während sie draußen Wanderern oder Naturfreunden kaum noch über den Weg laufen. Vorsitzende des Vereins Dr. Christine Miller, eine renommierte Wildbiologin aus Rottach-Egern, appelliert:
Wildtiere gehören zu Bayern. Sie haben einen begründeten Anspruch auf Erhaltung als Lebewesen, als Bausteine der Ökosysteme unserer Heimat und als wertvolles Gut der bayerischen Landeskultur. Dafür setzen wir uns ein und freuen uns, wenn sich viele Mitbürger unserer Arbeit anschließen.
Der Verein erarbeite ein Bildungsprogramm, mit dem Verständnis und Bewusstsein für die heimischen Tierarten vermittelt werden sollen. Wilde Tiere hätten es nicht immer leicht in Bayern. Schnell seien sie mit dem Etikett „Schädling“ belegt und würden oft rücksichtslos verfolgt, ihre Lebensräume wissentlich und unwissentlich unbewohnbar gemacht.
„Aus Sorge um den Zustand wilder Tiere in Bayern und den Umgang mit Ihnen haben wir in Siebenhütten (bei Wildbad Kreuth) den Verein Wildes Bayern e.V. gegründet“, so Christine Miller. Diese AG zum Schutz der Wildtiere und ihrer Lebensräume will den Wildtieren eine Stimme geben und sich für Naturschutz, Artenvielfalt und einen respektvollen Umgang mit den wilden Mitbewohnern einsetzen, so der Vereinszweck.
Zur Nagelprobe für den Verein könnten andere Wildtiere werden, sollten sie in Bayern wieder auftauchen: Bären, Wölfe oder Luchse. Obwohl geschützt, wurde ihnen bislang gnadenlos nachgestellt. Sollte auch hier die Wittelsbacherin ihre Stimme erheben, sie hätte ziemliche Bedeutung, denn sie ist in der Jägerschaft sehr gut vernetzt.
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