Hier wird’s eng

von Alexander Bronisch

Nur noch wenige Wochen bis zum ersten Spatenstich in Oberwarngau. Daher hat Bürgermeister Klaus Thurnhuber gestern auf einer Bürgerversammlung über die Baumaßnahmen und den Zeitplan informiert. Und manchem Anwohner schwant erst jetzt, was da auf ihn zukommt.

Bürgermeister Klaus Thurnhuber (li.) und Matthias Geitz (mi.) erklärten den Bürgern die anstehenden Baumaßnahmen / Foto: Bronisch
Bürgermeister Klaus Thurnhuber (li.) und Matthias Geitz (mi.) erklärten den Bürgern die anstehenden Baumaßnahmen / Foto: Bronisch

Der Saal im Gasthaus zur Post in Oberwarngau ist buchstäblich bis zum letzten Platz besetzt. Die Luft zum Schneiden dick, über die geöffneten Türen dringt nur die schwüle Luft des wechselhaften Sommers in den Raum und verschaffte kaum Abkühlung.

Doch auch der Ablauf der Baumaßnahmen, sachlich vorgetragen von Matthias Geitz vom Staatlichen Bauamt in Rosenheim, tragen dazu bei, dass den Gästen allmählich der Schweiß ausbricht. Denn eines steht fest: Da kommt einiges auf die Bürger und Verkehrsteilnehmer zu.

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Am 16. August geht’s los

Baubeginn ist am 16. August, der offizielle Spatenstich an 2. September. Zunächst wird parallel zum Baufeld auf der Westseite der Bundesstraße eine rund 20 Meter breite Behelfsumfahrung mit beidseitigen Betongleitwänden und Sichtschutzzaun zu den Gartenanliegern angelegt. Dabei wird es zunächst kaum eine Berührung zum bestehenden Verkehr geben. Später werden das Kaiserbichl und irgendwann auch die Kreisstraße vom Verkehr abgehängt. Dann wird auch das Mausloch nur noch von Fußgängern und Radfahrern nutzbar sein.

Danach, berichtet Geitz, kann es witterungsbedingt zu einer längeren Baupause kommen. Genaue Bauzeiten gibt es nicht, weil das Sache der ausführenden Baufirma sei. Die hat weitgehend freie Hand, damit der Preis auch passt. Der ungefähre Bauzeitenplan und die Verkehrsführungen werden noch über die Internetseite der Gemeinde und die Medien bekannt gegeben.

Freie Fahrt vom Wirt bis zum Bahnhof

In einer zweiten Bauphase wird die östliche Anschlussstellenrampe errichtet. Die Arbeiten für die Grünbrücke in Deckelbauweise mit Bohrpfahlgründung und Beleuchtungsanlage beginnen. An der östlichen Behelfsumfahrung soll bei der Einmündung Angerweg eine Verkehrsampel stehen, damit auch Schulkinder sicher queren können.

Parallel zu den Arbeiten an den Einmündungen in die Bundesstraße wird die Absenkung der B 318 auf 700 bis 750 Metern vorangetrieben und die 79 Meter lange Grünbrücke angelegt. Über sie heißt es zukünftig „freie Fahrt“ vom Ortszentrum in Oberwarngau Richtung Bahnhof. Rechts und links der Fahrbahn werden allerdings nur große Aufschüttungen gemacht. Auf dem mageren Untergrund soll nach Vorstellungen der Naturschutzbehörde Lebensraum für seltene Flora und Fauna entstehen.

Ein Fußballrasen wird das nicht,

dämpft Matthias Geitz die Vorstellungen einiger Zuhörer, die sich hier wohl etwas Anmutigeres erwartet hatten.

Zu den letzten Bauphasen gehört der Anschlusstellenast West und die Behelfsanbindung an die MB19. Die Fußgängerquerung wird wieder in die MB 19 hineingelegt. Gegen Ende der Maßnahmen wird die Zufahrt zur Bahnhofstraße über die Behelfsumfahrung rückgebaut und der Verkehr auf die B 318 umgelegt. Zu den Restarbeiten gehört die Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes bei den Anliegern.

Die Tieferlegung der B 318 im Bereich von Oberwarngau. / Quelle: Staatliches Bauamt Rosenheim
Die Tieferlegung der B 318 im Bereich von Oberwarngau. / Quelle: Staatliches Bauamt Rosenheim

Es kann aber durchaus sein, dass die Baufirma ein anderes Konzept bringt, meint Geitz. „Aber sie wird das Rad nicht neu erfinden“, erklärt er, „denn sonst muss sie den Abstimmungsaufwand selbst betreiben.“

Der Bau dauert bis Ende 2017

Die Verkehrsfreigabe ist für September 2017 geplant, die Gesamtfertigstellung für November 2017. Bürgermeister Klaus Thurnhuber ergänzt, dass die gemeindeeigene Brückenbaumaßnahme wahrscheinlich ebenfalls im September 2017 fertig sein soll.

Die Fragen aus dem Publikum zeigen schnell auf, wo die besonderen Schwierigkeiten liegen. Das ist einmal die Verkehrsführung über die Ahornstraße und die Behelfsstrecke, wenn man zwischen den beiden Ortsteilen westlich und östlich der Bundesstraße wechseln will. Es wird an der Einmündung zur B 318 keine Ampel geben. An dieser Stelle braucht es deshalb zu den Stoßzeiten viel Geduld.

Der Verkehr Richtung Tegernsee wird anders gelenkt

Die Erklärung von Bürgermeister Thurnhuber, dass der Verkehr Richtung Tegernsee an Wochenenden „von der Autobahn aus anders gelenkt werde, nicht über unsere Straße“, bleibt unklar, könnte aber zur Beunruhigung in benachbarten Gemeinden führen.

Anwesende Eltern scheinen auch nicht ganz überzeugt vom Sicherheitskonzept für den Schulweg während der Bauzeit. Thurnhuber versucht die Bedenken zu zerstreuen. Doch er betont selber:

Das wird eine schwierige Zeit und ich möchte auch nichts beschönigen.

Aber mit Blick in die Zukunft zieht der Rathauschef am Ende doch noch eine positive Bilanz: “Samma froh, dass jetzt so weit is, dass mas umsetzen können, um dann doch eine sehr gute Lösung zu bekommen.”

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