Ein Haufen Schrott lagert in der Bahnhofstraße 3 in Schaftlach. Bauschutt, Metalle, alte Bremsscheiben, Kabel, Fitnessgeräte, Kühlschränke. Die Waakirchner Firma Rudolf Meister entsorgt und recycelt all diese Dinge. Pro Tag würden etwa fünf Lastwägen und zehn bis fünfzehn Privatautos – alle voll bepackt mit Müll – auf das Gelände rollen, erzählt ein junger Mitarbeiter.
Jetzt ist der Firma die Lagerfläche zu klein geworden. Meisters Schrottareal platzt aus allen Nähten, weshalb der Unternehmer vergrößern und mit seiner Fläche nach vorne ausweichen will. Doch dort hat die VIVO, das „Kommunalunternehmen für Abfall-Vermeidung, Information und Verwertung im Oberland“ des Landkreises Miesbach, ihren Wertstoffhof. Gepachtet hat sie das Grundstück allerdings von Rudolf Meister.
Wertstoffhof wird gegen Haufen Schrott eingetauscht
Und der hat der VIVO jetzt zum 1. März des nächsten Jahres gekündigt, wie deren Vorstand Thomas Frey auf Nachfrage bestätigt. Das wiederum bedeutet für Waakirchen, dass es in Schaftlach ab diesem Zeitpunkt keinen Wertstoffhof mehr geben wird, sofern die Gemeinde kein Alternativgrundstück anbieten kann.
Man sei in „intensiven Gesprächen“ mit der Gemeinde, erklärt Frey. Genaueres könne man aber erst sagen, wenn intern über die unterschiedlichen Optionen entschieden worden sei. Und dies werde erst nach dem 16. Oktober der Fall sein. An diesem Tag sollen die Möglichkeiten in einer Sitzung vorgestellt und erörtert werden.
„Es gibt mehrere Überlegungen“, so Frey. Zum einen prüfe man verschiedene Grundstücke, zum anderen denke man darüber nach, die Öffnungszeiten am bestehenden Wertstoffhof in Häuserdörfl „unter Umständen“ zu verlängern. Ob das Gewerbegebiet am Brunnenweg eventuell eine Alternative ist, das sei „bei weitem nicht spruchreif“, sagt wiederum Waakirchens Bauamtsleiter Christoph Marcher auf Nachfrage.
Was der Müll kostet
Derweil haben die Mitarbeiter des Wertstoffhofs alle Hände voll zu tun, den Müll der Bürger entgegenzunehmen. Es gebe Tage, berichtet ein Mitarbeiter, an denen es so ausschaut, als „gäbe es kein Morgen mehr“. In den „Highlight-Wochen“ im Herbst würde alles „explodieren“. Dann stünden die Leute, die ihren Müll abladen wollen, teilweise bis zur Straße.
Am Wertstoffhof abgegeben werden können: Altglas, Altholz, Altkleider, Altmetalle, Altpapier Altspeiseöl, Kunststoff, Elektrogeräte und alte Schuhe. Aber auch sogenannte Problemstoffe wie beispielsweise Lacke, Batterien, Medikamente oder Farben. Maximal zwei Kubikmeter Sperrmüll werden pro Woche angenommen. In Schaftlach dauert es etwa sechs Wochen, bis alle Container voll sind und von der VIVO abgeholt werden müssen.
Umsonst ist die Müllentsorgung allerdings nicht. Pro angefangenen, halben Kubikmeter „gemischten“ Sperrmüll zahlt der Kunde 15 Euro. Für Kleinmengen bis 50 Liter sind zwei Euro fünfzig fällig. Einzelne Gegenstände werden je nach Größe mit 2,50 Euro bis 10 Euro berechnet. Sollte der Wertstoffhof in Schaftlach tatsächlich wegfallen, wäre das vielleicht eine Möglichkeit, die Leute dahingehend zu erziehen, weniger Müll zu produzieren.
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