Täter bekannt – Polizei ermittelt trotzdem

Gestern Mittag kursierte ein sonderbarer Facebook-Aufruf im Netz: Die Waldfestfreunde Tegernseer Tal berichteten über einen Unfall am Ostiner Waldfest und baten um Hinweise.

Die angefahrene Frau hat sich, wie berichtet, zwar zu Wort gemeldet. Eine Anzeige bei der Polizei hat sie aber nicht gemacht. Dennoch wollen die Beamten nun ermitteln.

An dieser Stelle wurde die Frau angefahren - dort wo es besonders dunkel ist.
Im Umfeld des Ostiner Waldfestes wurde die Frau auf dem Nachhauseweg angefahren.

Gestern starteten die Waldfestfreunde Tegernseer Tal auf ihrer Facebook-Seite einen Zeugenaufruf. In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde die 37-jährige Münchnerin auf dem Heimweg vom Ostiner Waldfest angefahren. Sie war mit ihrem Begleiter auf dem Weg zur BOB, als ein dunkler Wagen samt Anhänger mit überhöhter Geschwindigkeit an ihnen vorbei raste. Dabei erwischte der Anhänger den Fuß der Frau und sie kam zu Fall. Beim Abfangen des Sturzes schürfte sie sich Knie und Ellbogen auf.

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Doch der Fahrer hielt nicht etwa an, sondern fuhr weiter. Als die Frau aufstand, bemerkte sie, dass ihr Fuß schmerzte. Dennoch setzten sie und ihr Begleiter ihren Nachhauseweg fort. Mittlerweile ist klar, dass die Münchnerin einen mehrfachen Bänderriss erlitten hat, ihr Fuß ist geschwollen und blau. Während der Zeugenaufruf gestern Vormittag anlief, wussten weder die Polizei Bad Wiessee noch Waldfestbetreiber Georg Reisberger von dem Fall.

Keine offizielle Anzeige

Mittlerweile haben die Verantwortlichen der Wiesseer Polizeiinspektion zwar mehr Informationen über den Vorfall, eine Anzeige ist bisher aber noch immer nicht eingegangen. Der stellvertretende Leiter Paul Knott vermutet, „dass die Geschädigte sich zunächst an eine Polizeistation in München wenden dürfte.“ Ob das überhaupt passieren wird, ist allerdings unklar.

Denn durch die privaten „Ermittlungen“ über den Facebook-Aufruf meldeten sich zahlreiche Zeugen mit hilfreichen Hinweisen. Einer konnte den Wagen als VW-Bus T5 inklusive beladenem Anhänger identifizieren. Wie die Waldfestfreunde mitteilen, wurde so auch der Fahrer des Fahrzeugs ermittelt.

Polizei will dennoch ermitteln

Doch wie geht die Polizei in so einem Fall vor, wenn der Täter durch private Ermittlungen gefunden wurde? Paul Knott erklärt, dass die Tatsache, dass der Täter identifiziert wurde, den Beamten noch nicht bekannt ist. Doch nun werde sich die Polizei an das Opfer wenden und Ermittlungen wegen Fahrerflucht einleiten:

Falls die Geschädigte bekannt ist, wird immer ein Ermittlungsverfahren gestartet. Wenn dann auch noch der Täter identifiziert wurde, ist es natürlich wesentlich leichter und eine Anzeige gegen ihn kann direkt bei der Staatsanwaltschaft eingereicht werden.

Die Ermittlungen sollen demnach in Kürze beginnen.

Dass bei diesem Vorfall Schlimmeres hätte passieren können, ist kein Geheimnis. Dabei, so die Befürchtung von Besuchern, sei es nur eine Frage der Zeit, wann auf den Wegen der diversen Waldfeste ein schwerer Unfall passiert. Meist sind die Straßen schlecht beleuchtet, wodurch das Risiko, übersehen zu werden, äußerst hoch ist. Dazu kommen die oft alkoholisierten Waldfestbesucher. Auf die Gefahr hat auch die Polizei in den vergangenen Jahren immer wieder hingewiesen.

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