Hunde und Schwäne werden geschlachtet und gegessen. Frauen vergewaltigt. Gräber geschändet. Es herrscht religiöser Fanatismus. Kinder werden belästigt. Doppelmord wird von der Polizei verschwiegen… Gerüchte um Asylbewerber in Deutschland gibt es viele. Doch obwohl die Geschichten teilweise erfunden und äußerst absurd sind, verbreiten sie sich blitzschnell.
Um auf solche Gerüchte aufmerksam zu machen, aber vor allem sie zu widerlegen, hat eine junge Leipzigerin die sogenannte Hoaxmap erstellt. Eine Karte von dokumentierten Falschmeldungen. Auf der Webseite erklärt Sie den Grund:
Die Hoaxmap ist aus dem Wunsch entstanden, eine Ordnung in die Vielzahl gestreuter Gerüchte zu bringen und die Dekonstruktion selbiger zu erleichtern.
Mittlerweile gibt es 278 Einträge und es werden immer mehr: Die Vorfälle werden auf einer Google-Maps-Karte in dem jeweiligen Ort angezeigt, dazu gibt es dann noch einen Link zu Artikel, die die Gerüchte widerlegen. Kategorien wie Raub, Mord oder Wilderei listen die zugehörigen Fälle aus ganz Deutschland auf. Allein 48 scheinbare Vergewaltigungen werden dokumentiert – eine davon in Holzkirchen.
Vorgetäuschtes Sexualdelikt
Im Juli vergangenen Jahres kam es zu einem heiklen Fall: Drei Asylbewerber sollen eine 19-Jährige am Bahnhof in Holzkirchen angesprochen, dann verfolgt und später sogar sexuell angegriffen haben. Die drei Männer saßen wegen Verdacht auf versuchte Vergewaltigung bis August in Untersuchungshaft. Dann stellte sich heraus: Das Mädchen hatte gelogen.
Wie Ermittlungen ergaben war die 19-Jährige an dem Abend mit einem der drei Afghanen händchenhaltend unterwegs gewesen. In der Fußgängerunterführung am Bahnhof fing der Mann an, sie zu streicheln, hörte aber sogleich auf, als sich die junge Frau dagegen wehrte. Aufgrund der vorgetäuschten Straftat und der Freiheitsberaubung der drei Asylbewerber wird derzeit gegen die Frau ermittelt.
Auch bei diesem „Gerücht“ waren die Folgen deutlich zu spüren. Unter anderem wurde kurz darauf die Seite „Asyl Watch Landkreis Miesbach“ gegründet, auf der solche Fälle kommentiert und für kurze Zeit gegen Asylbewerber gehetzt wurden.
SOCIAL MEDIA SEITEN