Höß macht neue Rechnung auf

Bislang gingen alle Beobachter von 6,7 Millionen Euro Kosten für das neue Badehaus aus. Nun veröffentlicht Wiessees Bürgermeister Peter Höß neue Zahlen. Und die sind wesentlich höher.

Doch teurer als angekündigt: Die Gesamtkosten für das Badehaus steigen von 6,7 auf 8,7 Millionen Euro.

Bei der Marathonsitzung Ende Juli vergangenen Jahres zum neuen Badehaus von Matteo Thun und dessen Kosten wurden andere Zahlen genannt, als sie jetzt Peter Höß (Wiesseer Block) selbst preisgibt. Bei der erregten Debatte damals wurde bekannt, dass der Neubau des Designerbadehauses etwa 5,5 Millionen Euro kosten würde und die notwendige Quellensanierung weitere 1,2 Millionen Euro.

So machten 6,7 Millionen Euro Gesamtkosten schnell die Runde, die die Gemeinde veranschlagte. Abzüglich der erhofften Förderung mit 3,2 Millionen Euro durch die Regierung von Oberbayern. Die Gemeinde hofft, dass etwa die Hälfte der Investitionskosten staatlich gefördert wird.

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Da der CSU diese Auskunft zu vage war, stimmte sie komplett dagegen. Nur eine knappe Mehrheit von 9:6 Stimmen war für die Entwurfsplanung. Kommen die staatlichen Gelder nicht, sieht die CSU das Projekt ohnehin auf der Kippe.

Investitionskosten von 8,7 Millionen Euro

Jetzt präsentiert Höß in „Bad Wiessee im Blick“ seine neuesten Berechnungen. Demnach steigen die Gesamtkosten für das Badehaus von 6,7 auf 8,7 Millionen Euro. Höß: „Der Bau des neuen Jodschwefelbades wird inklusive der Baunebenkosten sowie dem Grundstück circa 6,7 Millionen Euro kosten. Die dringend notwendige Quellensanierung mit dem Bau eines neuen Technikgebäudes liegen bei 2 Millionen Euro“.

Damit belaufen sich die Gesamtkosten zur Inbetriebnahme des neuen Badehauses einschließlich der Leitungsverlegungen auf 8,7 Millionen Euro – 2 Millionen mehr als bisher öffentlich bekannt. Die Gegenfinanzierung wird laut Höß folgendermaßen aussehen: „Für den Bau des neuen Jodbades werden wir ein Darlehen von 4,5 Millionen Euro aufnehmen“.

Zusätzlich werde eine staatliche Förderung von 3,2 Millionen Euro erwartet. „Des Weiteren werden wir 1,8 Millionen Euro Eigenmittel einsetzen“. Somit setzt Höß den Finanzierungsbedarf für das neue Jodbad auf 9,5 Millionen Euro fest. Diese „Eigenmittel“ würden „als Anlaufkosten und für Unvorhergesehenes eingesetzt werden“, schreibt Höß.

Erhöhte Kosten für Quellensanierung

Auf Anfrage zu den neuen Investitionskosten erklärt Höß nun, dass man die Kosten für die Quellensanierung erst nach der Gemeinderatssitzung im Juli bekommen habe. „Die Sanierung der Wilhelmina- und der Adrianus-Quellen ist längst überfällig. In den letzten Jahrzehnten ist hier nichts mehr geschehen, da die Holländer als damalige Eigentümer nach der Gesundheitsreform kein Interesse mehr daran hatten“, so Höß.

Das gepumpte Heilwasser, das dann später in die Wannen geleitet wird, müsse vorher aufbereitet und das Paraffin extrahiert werden. Dafür brauche man zwei Lagertanks im neuen Technikgebäude, das bei der Adrianus-Quelle entstehen soll. „Diese Kosten haben wir mit etwa 2 Mio. Euro angesetzt. Die Quellensanierung wäre unumgänglich gewesen, auch wenn wir beim alten Jodbad geblieben wären“.

Trotz hoher Investitionen „Schuldenabbau“

Doch mit Blick auf die Verschuldung der Gemeinde zeigt sich der Rathauschef optimistisch. „Die Gemeinde wird sich außer diesem Darlehen von 4,5 Mill. Euro für das neue Badehaus nicht weiter verschulden“. Nach dem Verkauf des Jodbadareals für 7,7 Millionen Euro an den Schweizer Investor SME „werden wir auch Kredite zurückführen. Wir kommen mit den Schulden wirklich runter. Vor fünf Jahren hatten wir noch 38 Millionen Euro Schulden, jetzt haben wir sie auf 26,5 Millionen abgebaut“.

Damit werde der „deutliche Schuldenabbau in den letzten Jahren“ deutlich. „Dies hängt auch damit zusammen, dass ich die Altschulden durch ersparte Zinsen radikal zurückgeführt habe“, erklärt Höß. Diese Problematik will Höß auch beim Neujahrsempfang am 22. Januar in der Wandelhalle nochmals „ganz deutlich“ darstellen. „Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass das neue Jodbad eine Erfolgsgeschichte wird“, sagt Höß. Es klingt wie ein Auszug aus seiner geplanten Neujahrsansprache.

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