Höß hält an Investor fest

Wie berichtet, hinterfragte die Tegernseer Stimme die Seriosität des Jodbad-Investors SME. Bei den Recherchen zeigten sich aber Differenzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Diese sind für Wiessees Bürgermeister Höß jedoch kein Grund an den Schweizern zu zweifeln.

Peter Höß ist von der Geschäftsidee des  Jodbad-Investors SME überzeugt / Archivbild

Der öffentliche Teil der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend neigte sich dem Ende, da holte Peter Höß noch zum Gegenschlag über die Berichterstattung der Tegernseer Stimme aus. Er redete zwar in ruhigem und leisem Tonfall, aber seine Kritik war unmissverständlich. Die TS nannte Höß zwar nicht beim Namen, er sprach nur von einer „Internetzeitung in unserer Region zum Thema SME“. Aber wohl alle im Saal wussten, wer gemeint war.

Der Artikel „Mehr Schein als Sein“ hatte zahlreiche Leser und etliche Kommentatoren auf den Plan gerufen. So ergaben Recherchen keine einzige der von SME angegebenen „Sportsclinicen“. Bestenfalls waren es vor Jahren einmal Kooperationen mit orthopädischen Praxen. Aktuell gibt es auch nach eigenen Angaben der Schweizer keine ärztlichen Aktivitäten. Doch Höß ignorierte dies und sprach SME sein volles Vertrauen aus.

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Auch wenn sie momentan keine vielsagenden Internetseiten präsentieren, so habe ich keine Veranlassung, an SME zu zweifeln. Sie haben eine Geschäftsidee, die sie umsetzen wollen.

Sie würden, war Höß überzeugt, die aufgrund ihrer beruflichen Erfahrung gesammelten Geschäftsideen deshalb nicht im Internet präsentieren, „damit sie nicht abgekupfert werden können“. Als Beispiele für gute Geschäftsideen nannte Höß zwei Unternehmen, die in der „Garage“ angefangen haben und inzwischen weltweite Bedeutung hätten: der Tegernseer Unternehmer Thomas Strüngmann und Bill Gates, der Microsoft-Gründer. „Gates und Strüngmann hatten auch eine Idee, die sie entwickelt haben. So wird es immer bleiben“.

Im Visier von Höß

Die Verträge mit SME habe Olav Wagner ausgearbeitet, Rechtsanwalt der Kanzlei Noerr, in der auch die Wiesseer SPD-Gemeinderätin Klaudia Martini vertreten ist. „SME war es wichtig, von uns einen Optionsvertrag zu bekommen, weil sie viel Geld für die Planung in die Hand nehmen. Wir werden, wenn die Zeit reif ist, auch ein Finanzierungskonzept vorgelegt bekommen“, erklärte Höß.

Es gibt nicht den geringsten Grund, irgendeine Reißleine zu ziehen. Es ist schade, dass hier immer wieder mit Spekulationen gearbeitet wird.

Damit zielte Höß offenbar auf die TS-Recherchen ab, die allerdings weder von ihm noch von SME bislang widerlegt wurden. Dennoch mahnte Höß: „Pressefreiheit ist ein unglaublich hohes Gut, sie gilt es auch zu schützen. Aber auch Journalisten haben eine hohe Verantwortung. Ich bin mir nicht sicher, ob sie dieser Verantwortung immer gerecht werden“.

Kritischer Journalismus ist offenbar für so manchen Kommunalpolitiker im Tal immer noch ein rotes Tuch. Vor allem dann, wenn die Faktenlage sich nicht mit eigenen Interessen deckt. Da bleibt man lieber bei Formulierungen, wie: „Wir haben nach wie vor einen guten Investor“. Eine Wortmeldung vom CSU-Fraktionssprecher Kurt Sareiter ließ Höß nicht zu.

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