Noch stapeln sich Balken, Fenster- und Türrahmen des Hofes aus dem Jahr 1532 gegenüber der ehemaligen Gsotthaberstuben. Heute will Josef Bogner jun. nochmals ins Unterinntal nach Brixlegg, um auch die letzten verwertbaren Teile für seinen neuen Zotzn zu holen. Etwa 3.000 Holzteile hat er dann ausgesondert, nummeriert, zusammengeschnitten und transportfertig gemacht.
Alles könne hier neben dem neu erstehenden Café im Kutschenmuseum gar nicht lagern, denn das Areal neben den Tennisplätzen gleicht derzeit eher einer Großbaustelle. „Einen Teil des alten Hofes haben wir auch in der Tuften gelagert, wir brauchen hier jetzt die Teile, mit denen wir Mitte nächster Woche anfangen wollen“, verrät der umtriebige Bogner, „zunächst müssen wir die Balken noch waschen“.
Ein Blick auf die uralten Hölzer verrät auch etwas über die einstige Baukunst. Vielfach sind noch große Holznägel zu sehen und große Flechten Moos, das zur Abdichtung zwischen den Ritzen verwendet wurde. Deutlich sind auch die verschränkten Balken der Blockhüttenbauweise zu erkennen. Dies soll alles möglichst erhalten werden.
„Voitl-Hof“ wird zum Zotzn
In etwa zweiwöchiger Arbeit wurde das alte Bauernhaus aus der späten Renaissance Stück für Stück behutsam abgetragen. „Voitl-Hof“ war zuletzt sein Hofname am Zimmermoos hoch über Brixlegg. Urkundlich erwähnt wird er bereits 1532 mit dem Hofnamen „Obererlbach“. Einst gehörten 3771 „Klafter Äcker und Wiesn“ zum Hof, den viele Besitzerfamilien im Laufe der Jahrhunderte bewirtschafteten.
1893 kaufte dann ein Matthias Rendl den „Voitl-Hof“. Er war Tischlermeister, Mühlenbauer und einige Zeit Volksschullehrer in Zimmermoos. Zuletzt ging der Hof dann an zwei Männer, die den Holzbau ziemlich verkommen ließen. Einer der beiden verstarb inzwischen, der andere Hofbauer lebt nun mit 95 Jahren in einem Altenheim. „Er hat schon angekündigt, dass er seinen Hof dann in Rottach noch einmal sehen will“, erzählt Bogner.
Der einstige Vorbesitzer wird ihn vermutlich nicht mehr wiedererkennen. Sein „Voitl-Hof“ ist dann der neue Zotzn. Nur dessen Äußeres, die Hülle aus den alten Balken, erinnert noch an den einstigen Tiroler-Hof. Zwar will Bogner die Patina der sonnenverbrannten Balken erhalten, doch insgesamt wird er in etlichen Details verfeinert und etwas breiter aufgestellt. Für Anfang Dezember plant die Wirtsfamilie Bogner die Eröffnung ihres neuen Zotzn im Tiroler Gebälk.
Hier noch einige Eindrücke vom Abbau und dem Stand in Rottach:
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