Holzkirchner Herbstzauber

Den Simon-Judi-Markt am letzten Sonntag vor Allerheiligen gibt es in Holzkirchen bereits seit gut 300 Jahren. Dass darüber hinaus die Münchner Straße gesperrt wurde, ließ beim gestrigen Bilderbuch-Herbstwetter fast “Sommerzauber-Atmosphäre” aufkommen.

holzkirchen-simon-judi-markt-verkaufsoffener-sonntag-037Von den vier traditionellen Marktsonntagen war der Simon-Judi-Markt seit jeher der am besten besuchte – konnten sich doch dort die Bauern, Tagelöhner und Bürger aus den umliegenden Weilern mit allem eindecken, was an Haushaltswaren, Winterkleidung oder Lebensmitteln für die seinerzeit oft noch wirklich lange und kalte Winterzeit benötigt wurde.

Im 21. Jahrhundert sind die Wohnungen aber nun besser beheizt und das was man zum Leben, Wärmen und Genießen braucht, hält der Einzelhandel in üppger Vielfalt ganzjährig vor. Ein Marktsonntag war aber auch immer Treffpunkt – und ist es nun umso mehr.

holzkirchen-simon-judi-markt-verkaufsoffener-sonntag-051Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass der Markt Holzkirchen gestern wieder einmal geblüht hat: Dichtes Gedränge zwischen den Marktständen, Schwaden von Würstldunst vor den goldenen Baumkronen, Kulinarisches, Nützliches, Skurilles und Unterhaltsames an jeder Ecke. Eine Rentnerin aus Germering schwärmt:

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Bei mir ist heute eine Bergwanderung ins Wasser gefallen, daher bin ich hier gelandet. Mir war Holzkirchen nur als Durchgangsort bekannt, aber es ist wirklich, wirklich schön hier. Ich werde sicher bis zum Ende bleiben und nach dem Einkauf noch ein bisschen Wein trinken.

Aber es sind auch viele junge Erwachsene unterwegs, die die verkaufsoffenen Modegeschäfte durchstöbern. Eine Gruppe Twens aus dem Umland bringt es auf den Punkt.

Holzkirchen könnte schon sowas wie Tölz sein.

holzkirchen-simon-judi-markt-verkaufsoffener-sonntag-101Simone Fußangel, Inhaberin des Modegeschäftes “simode” am Oskar-von-Miller-Platz, ist ähnlich positiv gestimmt:

Nach den vielen schlechten Nachrichten über den Einkaufsstandort Holzkirchen tut so ein Tag einfach mal gut. Ich bin froh, dass wir die Straßensperrung durchgesetzt und damit das Angebot an diesem Tag einfach noch vergößert haben. Heute hat es sich für die Leute gelohnt, von weiter her nach Holzkirchen zu kommen. In meinem Laden sind heute gefühlt Kunden aus dem ganzen Oberland.

holzkirchen-simon-judi-markt-verkaufsoffener-sonntag-999Auch Basti Franz, Gemeinderat und Eiskünstler, schiebt an diesem Tag Dienst an der Bar des Franzetti – auf dessen Sonnenterrasse natürlich an diesem Tage in großen Stile pausiert und Kaffee getrunken wird:

Der Simon-Judi-Markt war natürlich immer schon ein besonderer Tag für Holzkirchen.  Immer schon, dass weiß ich von meinem Vater und von meinem Großvater. So lebhaft kanns natürlich nicht immer sein, aber wenn es diese Magneten gibt oder öfters gäbe, da profitieren am Ende ja alle davon. Ich wäre dafür, diesen Weg weiterzugehen und auch mal zu versuchen, die Münchner Straße bis zum Bahnhof zu sperren, um die Geschäfte dort auch mitzunehmen.

Jacques Priller hat mit einem Wein- und Getränkestand eine kleine gut besuchte Genuss-Insel platziert und nimmt sich die Zeit für ein kommunalpolitisches Schwätzchen mit uns:

Freilich ist das Flanieren und Verweilen an so einem Tag wie heute schön, aber was eine momentan diskutierte permanente Verkehrsberuhigung der inneren Münchner Straße betrifft, wäre ich einfach skeptisch, solange es keine Alternative für den Verkehr gibt. Man kann den ja nicht einfach durch die kleinen Straßen schicken. Ein Impuls für das Einkaufs-Feeling wäre aber wichtig – ich sehe da auch am Herdergarten eine Art Magneten entstehen. Aber hinter dem Herdergarten, dort wo der ehemalige Kindergarten war. Die Parkplätze sollten dort bleiben.

holzkirchen-simon-judi-markt-verkaufsoffener-sonntag-998Wir beschließen unser Flanieren dort, wo schon wieder der Verkehr fließt und sehen uns noch bei Szabo Mode gegenüber des Bahnhofs um. Auch dort – der Laden voll, emsiges Treiben, jeder hat einen Kleiderbügel oder eine Tasse Espresso in der Hand. Inhaber Stefan Szabo:

An solchen, ich sag mal, Holzkirchner Tagen, kommen eher unsere Kunden aus dem Ort zu uns. Für die, die von weiter her kommen, liegen wir fußläufig zu weit weg vom Trubel am Marktplatz. Insofern würde es mich natürlich schon interessieren, das Konzept von heute mal versuchsweise auf die gesamte Münchner Straße auszuweiten.

Jedenfalls lässt sich mit Fug und Recht das Fazit ziehen: Der Holzkirchner Marktsonntag, der zuletzt am Nimbus der Trutschigkeit gelitten hatte, hat durch das gemeinsame Engagement von Verwaltung und Einzelhandel am gestrigen Tage bewiesen, “was er kann”. Schön.

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