Die Nachricht kam für alle Gäste seines Berggasthauses am Galaun völlig überraschend. Bis zuletzt kannte man Franz Wagner als Wirt, egal ob er Getränke ausschenkte oder Pfannkuchen für die Suppe kleinschnitt. Zwar hatten er und seine Frau Liesi die „Galaun“, wie sie unter Bergwanderern kurz hieß, in Abstimmung mit der Stadt Tegernsee bereits ihrem Sohn Franz Wagner jr. Anfang dieses Jahres übergeben, doch der Senior war weiterhin mit Leib und Seele Wirt.
Vorrangig ging es ihm und seiner Frau um das Wohl der Gäste. Im August 2003 übernahmen beide den Betrieb unter dem Riedersteiner Kircherl auf 1.060 Metern Höhe. Zuvor war ihr Arbeitsplatz gut 500 Meter höher, als die Wagners sechs Jahre lang das Hirschberghaus bewirtschafteten. Auch dort erlitt Franz Wagner bereits im März des Jahres 2000 einen Herzinfarkt. Damals konnte er aber gerettet werden, auch wenn sich die Bergung im Winter mit bis zu zwei Metern Schnee äußerst schwierig gestaltete.
Fest im Tal verwurzelt
Nachdem sein Vater in München verstarb, verschlug es den 14-jährigen Franz an den Tegernsee. Sein älterer Bruder Richard nahm ihn auf, der den Gasthof am Gasteig in Gmund bewirtschaftete. Dort konnte er nicht nur seine Lehre zum Metzger machen, dort entdeckte er auch seine Leidenschaft für den Fußball, die ihn ein ganzes Leben lang begleitete.
In Gmund fand er ebenso die Liebe seines Lebens, die junge Liesi. Beide zogen zunächst nach Bichl bei Benediktbeuren. Dort betrieben sie eine Metzgerei mit dem Gasthof „Zur Post“. Weil Fußball sein Hobby war, machte er eine Trainerausbildung. „Fußball war sein Leben“, erinnert sich sein Sohn Franz jr. Selbst oben am Galaun steht eine Torwand. Bis zum Jahr 2012 war sein Vater noch Trainer der 1. Mannschaft des FC-Real-Kreuth. Diese gedachte am Samstagnachmittag beim Relegationsspiel gegen den SV Waakirchen mit einer Schweigeminute und Trauerflor ihrem ehemaligen Trainer.
Der Trauergottesdienst findet am kommenden Freitag um 14 Uhr in der Tegernseer Pfarrkirche statt.
SOCIAL MEDIA SEITEN