Ein Streitgespräch

Aktualisierung vom 12. Januar 2015 / 18:02 Uhr
In einem eigenen Artikel thematisiert „Die Holzkirchnerei“ den Umgang der Holzkirchner Stimme mit dem Abschied von Robert Wiechmann. Darin enthalten auch zahlreiche Kritikpunkte. Hier nun die Antwort von Martin Calsow.

Robert Wiechmann segelt in den digitalen Sonnenuntergang / Quelle: holzkirchen.blogspot.de/
Robert Wiechmann segelt in den digitalen Sonnenuntergang / Quelle: holzkirchen.blogspot.de/

Uiuiui, wieder mal ne Sechs. Kein Einzelfall in meinem Schulleben. Aber, liebe KollegInnen, ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Euch so leicht hinter den Katheder zurückziehen solltet. Fangen wir mit dem Naheliegenden an: Der Etymologie des Wortes Internetz.

Von Internetz und Typen mit Profil

Ich habe in meiner journalistischen Laufzeit schon viele Nazi-Hinweise (Godwins law läßt grüßen) erleben müssen, aber das ist doch wirklich sehr, sehr weit hergeholt. Weltnetz, meinetwegen. Aber Internetz? Das kenne ich nur von älteren Herrschaften, die noch auf der Suche nach der Wolke sind, in der so alles drinsteckt. Nazikeule gleich im dritten Absatz, nicht schlecht, oder mit dem 3. Bürgermeister zu sprechen: chapeau. So verunsachlicht man gleich zu Beginn. Hilft dem Diskurs aber eher nicht.

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In der kleinen Boshaftigkeit geht es um die schrullige Foren-Form des Feierabend-Politikers. Der gute Mann hat niemandem die “Meinung gegeigt, sein Mütchen gekühlt”. Der hat schlicht geschmollt und sprachlich dabei vor sich hingestolpert. Jetzt sitzt er auf der stillen Treppe und schaut von draußen zu, wie die anderen munter weiterspielen. Typen mit Profil gern, Sanostol-Kinder mit Hang zur Schnappatmung weniger, oder?

Mehr ist dazu nicht zu sagen. Aber vielleicht gehen wir, also ihr und der W-Man und wer immer noch will, dazu auf ein Helles ins Oberbräu. Die erste Runde geht auf den mit der Sechs im Zeugnis.

PS: Das Beispringen des CSU-Kollegen klingt übrigens in meinen Ohren wie vergiftetes Mitleid. Baum/Rinde – hat was von “unser Robert eben”… Und: eine andere Meinung zu haben ist für mich nicht stutenbissig, sondern Teil der demokratischen Kommunikation.

Ursprünglicher Artikel vom 18. Januar 2015 mit der Überschrift: “Ich bin dann mal weg”
Aufgrund kritischer und anonymer Kommentare unter dem Artikel “Vier Spuren gegen ewige Staus” hat Holzkirchens Dritter Bürgermeister Robert Wiechmann (Grüne) mit einem sarkastischen Beitrag den Lesern der Holzkirchner Stimme den Rücken gekehrt. Grund genug für unseren Kommentator ihm einen kleinen “Abschiedsgruß” hinterher zu schicken.

Eine Polemik von Martin Calsow
Mit dem Sarkasmus ist das so eine Sache. Meist geht ihm ja eine grundsätzliche Resignation voraus. Dinge, Menschen oder Ideen wollen nicht so, wie man selber will. Die einen beißen in Tischkanten, andere neigen zu Autoaggression, wieder andere versuchen sich in Wort und Schrift. Aber wie in der Schule steht dann häufig nur ein “bemüht” darunter, wenn der Grollende mit großer Geste die kleinen Tasten malträtiert hat.

Da wäre der Wiechmann Robert. Als 3. Bürgermeister – so eine Art Bürgermeister der Herzen – hat er sich um die Weihnachtszeit in der Internetz-Maschine umgetan. Auf der Holzkirchner Stimme wollte er in einen Diskurs mit den “Bürgern da draußen” treten. Aber wie das so ist im (Netz) Leben, die Krippl haben eine andere Meinung, wollen dem Wiechmann Robert nicht folgen. Mehr noch: anonym wird er verspottet, einige Wirre lehnen ihn sogar ab.

Anders als beim Elternabend in der Waldorfschule muss nicht jeder auf die Sprechkarte warten und jetzt völlig irre: die Anderen schreiben, was sie denken, schreiben einfach drauflos. Ja, und dann wurde es dem “Bürgermeister der Herzen” in der vergangenen Woche einfach zu bunt – was ja bei den Grünen eigentlich ganz dufte ist, also: bunt! Flugs ein paar Kübel Sarkasmus in die Tasten gegossen und mit großer Diva-Geste Abgang rechts.

Das Leben der Anderen interessiert Wiechmann ab sofort nicht mehr. Ich bin dann mal weg. Als “sich endgültig verabschiedender Marktgemeinderat” postet er ein letztes Mal und reitet in den digitalen Sonnenuntergang. Wir werden ihn vermissen, und Sie sofort darüber unterrichten, wenn Robert W. wieder zurück ist und es heißt: Tout est pardonné.

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