Im Kampf gegen ewige Staus

Weniger Stau. Diesen Wunsch haben Politiker und Bürger im Tegernseer Tal gleichermaßen. Ein schlüssiges Verkehrskonzept gibt es aber weiterhin nicht. Nun genehmigt die Regierung von Oberbayern den Ausbau der B 318 bei Holzkirchen. Für das Tal bringt das allerdings wenig. Verkehrsexperte Anton Grafwallner hat daher einen anderen Vorschlag.

Die B 318 zwischen A 8 Anschlussstelle Holzkirchen und dem Anschluss der Kreisstraße MB 9 bei Holzkirchen wird vierspurig.
Die B 318 zwischen der Autobahn und dem Anschluss der Kreisstraße MB 9 bei Holzkirchen wird vierspurig.

Die Bundesstraße 318 zwischen der A 8 Anschlussstelle Holzkirchen und dem Anschluss der Kreisstraße MB 9 bei Holzkirchen wird vierspurig. Die Regierung von Oberbayern hat den Ausbau des rund 1,5 Kilometer langen Abschnitts genehmigt. Dazu Sprecherin Simone Hilgers:

Der Ausbau wird zu einer deutlichen Verbesserung der Verkehrsverhältnisse in diesem hoch belasteten Streckenabschnitt führen.

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Vor allem die Stau- und Unfallgefahr soll so erheblich vermindert werden. Die derzeit durch eine Ampel geregelte Kreuzung der B 318 mit der Kreisstraße MB 14 an der Autobahnmeisterei Holzkirchen entfällt. Der Anschluss wird südlich der Autobahnsiedlung verlegt und erfolgt künftig höhenfrei.

Die Kreuzung der B 318 mit der MB 14 wird über eine Brücke geführt. „Der Wegfall der Ampelanlage und die Reduzierung der Staus tragen auch zu einer Verbesserung der Lärm- und Abgasbelastung für die Bewohner der westlich der B 318 liegenden Autobahnsiedlung bei“, betont Hilgers in einer Mitteilung.

Zusätzlich ist eine Lärmschutzwand an der B 318 vorgesehen. Die aus Sicht der Regierung nicht vermeidbaren Eingriffe in Natur und Landschaft werden mit einer 2,92 Hektar großen Fläche ausgeglichen. Der Ausgleich erfolgt auf zwei Flächen, zum einen auf Gmunder Gemeindegebiet, zum anderen auf dem Gebiet der Gemeinde Höhenkirchen-Siegertsbrunn.

Wenig Entlastung für das Tegernseer Tal

Für den Gmunder Verkehrsexperten Anton Grafwallner bringt der nun beschlossene Ausbau der B 318 in dieser Form für das Tal keine Entlastung. „So haben wir nur weniger Rückstau Richtung Warngau oder hin zur Autobahn“, sagt Grafwallner. Um mit der nun geplanten Maßnahme auch einen Effekt für das Tegernseer Tal zu erzielen, müsse der Ausbau der Bundesstraße noch weiter gehen.

Man brauche zwei Spuren von der Kreuzstraße Richtung Holzkirchen und eine Spur in die andere Richtung. Nur so könne man für Entlastung sorgen, meint Grafwallner. Doch diese Idee wird das Straßenbauamt in nächster Zukunft wohl nicht umsetzen. Er habe daher noch einen anderen Vorschlag, mit dem man im Tal kurzfristig für eine Reduzierung der Staus sorgen könnte. Die Modernisierung der Ampelanlagen. Denn, so Grafwallner:

Wir leben hier im Tal noch in der Steinzeit der Verkehrstechnik.

Würden die Anlagen auf den neuesten Stand gebracht, würden sich die Staus im Tal deutlich reduzieren, ist sich der frühere Gemeinderat sicher. So könnten potentielle Staugefahren frühzeitig erkannt und der Verkehr über eine intelligente Schaltung gedrosselt oder beschleunigt werden.

Die Ampel an der Kreuzstraße sei hier ein neuralgischer Punkt, so der Verkehrsexperte weiter. Bereits mit Investitionen von rund 60.000 Euro könne man die Ampel auf den neuesten Stand bringen. „Das habe ich dem Landratsamt und dem Straßenbauamt schon mehrfach vorgeschlagen.“

Vor allem an den Wochenenden kommt es im Tegernseer Tal zu Staus.
Vor allem an den Wochenenden kommt es im Tegernseer Tal zu Staus.

Doch trotz fortlaufender Versprechungen von der Politik, sich des Problems Verkehr im Tegernseer Tal anzunehmen, ist bisher wenig passiert. Immerhin wurde Ende 2013 dder Kreisverkehr in Seeglas eröffnet. Ein übergreifendes Verkehrskonzept fehlt aber weiterhin.

Vor allem an den Wochenenden reiht sich im Tegernseer Tal ein Auto an das andere. Hauptproblem ist der Ziel-Quellverkehr. Damit sind die Autofahrer gemeint, die aus dem Tal kommen und dort auch bleiben wollen. Mit fast 90 Prozent bilden sie die größte Gruppe der Verkehrsteilnehmer. Zwischen 20.000 und 30.000 Autos fahren täglich ins Tegernseer Tal.

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