Mehr als 360.000 Euro Steuergelder verschlang das Bastenhaus bisher, ohne dass ein Flüchtling je über die Schwelle trat. Bis zu 50 von ihnen will der Freistaat darin unterbringen. Ein Fass ohne Boden scheinen die Umbaukosten samt Brandschutz zu sein. Ging man anfangs im Landratsamt von 80.000 Euro aus, war man im Dezember 2018 bei 275.000 Euro angelangt. Inzwischen werden seit vergangenen Februar 345.000 Euro angesetzt.
Das Kosten-Nutzen-Verhältnis der Unterbringung im Bastenhaus sei im Vergleich zur Unterbringung in Traglufthallen oder Containern gut, wird stets im Landratsamt versichert. Sollten, wie in Miesbach vorhergesagt, im Frühjahr nächsten Jahres die Flüchtlinge einziehen können, entstanden bereits Kosten von über 700.000 Euro. Das bringt nicht nur den Bund der Steuerzahler in die Spur, den der „Vorgang stark interessiert“, auch im Stadtrat ist man über den jahrelangen Leerstand irritiert.
So stellt sich für Anton Lengmüller (FWG) „jedes Jahr die Frage, was passiert eigentlich mit dem Bastenhaus“. Da fließe monatlich ein fünfstelliger Betrag über zehn Jahre, obwohl es für die Nutzung derzeit keinen Bedarf gebe. Lengmüller regte Verhandlungen mit dem Landratsamt an, um wenigstens vorübergehend Wohneinheiten für Mitarbeiter der Hotellerie und Gastronomie zu schaffen. Als Beispiel nannte er das Herzogliche Brauhaus, das ein Bettenhaus auf dem Grund des einstigen Gasthofs Schandl plane. Denn überall werde dringend Personal gesucht, doch Wohnraum sei kaum vorhanden.
Hoher Bedarf für Mitarbeiter am Bau und in der Gastronomie
Ihm komme es so vor, so Lengmüller, als wolle sich hier das Landratsamt die hohen Brandschutzkosten sparen um das Ganze nach zehn Jahren wieder zurückzugeben. „Es war dann zehn Jahre ohne irgendeinen Nutzen gepachtet“. Lengmüller könne sich Verhandlungen mit dem Landratsamt über kleine Wohneinheiten vorstellen.
Eine ähnliche Anfrage habe es von Planquadrat Salzburg für ihr Mammutprojekt Quartier Tegernsee auf dem ehemaligen Krankenhausgelände gegeben. „Die haben in den nächsten Jahren einen hohen Bedarf für ihre Bauarbeiter“, erwidert Bürgermeister Johannes Hagn (CSU). Er selbst sei an den Gesprächen nicht beteiligt gewesen, doch habe er die Rückmeldung bekommen, dass das Landratsamt davon ausgehe, in der nächsten Zeit das Bastenhaus mit Asylbewerbern belegen zu können.
Aber auch bei einer Belegung mit Bauarbeitern oder Mitarbeitern im Gastgewerbe müsste erst der Brandschutz auf Vordermann gebracht werden, so Hagn. Zudem wäre auch der Stadtrat wieder wegen einer Nutzungsänderung gefordert. Selber habe die Stadt die Belegung des Bastenhauses nicht verfolgt, aber man würde sich darum kümmern, beschied der Rathauschef Stadtrat Lengmüller. Am Ball bleiben will auch der Bund der Steuerzahler. Eine „umfassende Bewertung“ werde dann abgegeben, „wenn die Gesamtkosten vorliegen“.
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