Immer auf die Kleinen

Im März gab Georg Overs bekannt, dass er sein Amt als Geschäftsführer der Tegernseer Tal Tourismus GmbH niederlegt. Eine große Überraschung, vor allem für Vermieter im Tal. Dabei sind die Meinungen über die Zusammenarbeit mit Overs gespalten, während die Erwartungen an den Nachfolger klar formuliert werden.

Im Herbst verlässt TTT-Geschäftsführer Georg Overs das Tegernseer Tal.
Im Herbst verlässt TTT-Geschäftsführer Georg Overs das Tegernseer Tal.

Fast neun Jahre lang war Georg Overs für den Tourismus im Tegernseer Tal verantwortlich. Doch dann kam für viele die überraschende Nachricht: Overs zieht es in die österreichische Region Villach in Kärnten. Die Neugier auf diese neue Aufgabe bewegte ihn zu dieser Entscheidung: „Das ist eine schöne neue Herausforderung in einer neuen Region, die sehr international ist, da sie an einem Dreiländereck liegt.“

Overs hat in seiner neunjährigen Karriere bei der TTT einiges geschafft. Unter anderem die Integration der fünf Tourist Informationen, die Einführung der TegernseeCard, die Genießerlandregion DER TEGERNSEE und noch einige andere Projekte wurden unter seiner Führung durchgesetzt.

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Er verlässt das Tal daher mit gemischten Gefühlen, denn, wie er gegenüber der TS betonte, er wäre nicht für ein weniger attraktives Angebot gegangen. Im Herbst wird es so weit sein und Overs beginnt mit seinen zwei Kindern und seiner Frau in der größten Tourismusregion Österreichs einen neuen Lebensabschnitt.

Overs als konstanter Begleiter

Die TS hat in der vergangenen Woche am Tag des Tourismus die Stimmung eingefangen und Vermieter zu Overs’ Wechsel befragt. Die Meinungen sind gespalten, denn für Viele ist es ein herber Schlag, für andere ein Neuanfang.

Frank Ebert, Geschäftsführer der „Ferienwohnungen Tegernsee“, kam vor einigen Jahren an den Tegernsee und wurde mit der Zeit ein Wettbewerber zur TTT. Auch er vermietet, vermittelt und betreut Ferienwohnungen von Privat-Eigentümern. Er sah Overs immer als seinen stetigen Begleiter in den vergangenen fünf Jahren und obwohl sie in Konkurrenz standen, hat Ebert eine durchwegs positive Meinung über den noch aktiven TTT-Chef:

Tegernsee ist auf alle Fälle moderner geworden. Er hat die Region klar nach außen touristisch positioniert.

Er würde sich als Nachfolger einen externen Fachmann wünschen, der neutral mit den großen wie auch den kleinen Vermietern umgehen kann. Genau diese neutrale Herangehensweise hat Renate Schmid bei Overs vermisst. Seit acht Jahren vermietet sie neun Gästezimmer im eigenen Haus und ist der Meinung, dass vor allem kleine Vermieter immer zu kurz kamen.

Schmid hat den Eindruck, Overs und die TTT seien im Tal nur für die großen Hotels aktiv. „Ich bin nicht begeistert von ihm. Er ist nur auf die Großen bedacht.“ Doch im Gegensatz zu Frank Ebert wünscht sie sich einen Geschäftsführer, der aus der Region kommt und somit die Menschen im Tal kennt und kleine Gasthäuser unterstützt.

Ivo Abate wiederum ist verantwortlich für das Bachmair Alpina. Das Alter der Zielgruppen der Gäste hätte man seiner Meinung nach erweitern können. Vor allem für Familien mit Kindern wird seiner Meinung nach zu wenig geboten: „Was können Eltern mit ihren Kindern hier machen, wenn sie nicht wandern oder Skifahren?“ Er fordert in diesem Bereich ein größeres Angebot.

Gleichberechtigte Vermieter

Insgesamt gehen die Meinungen der Vermieter weit auseinander, doch es ist ein Trend zu erkennen: Große Hotels und Gastgeber sind mit Overs’ Arbeit durchaus zufrieden, doch die kleineren Gästehäuser und Vermieter haben nicht immer ein gutes Wort für den langjährigen TTT-Chef. Dieses Meinungsbild hat sich schon in den vergangenen Jahren abgezeichnet.

Neben den Vermietern haben auch die Arbeitgeber, die fünf Gemeinden rund um den See, klare Erwartungen an den zukünftigen Geschäftsführer der TTT. In ihrer Stellenausschreibung betonen sie, dass „die Zusammenarbeit sowohl mit hochklassigen Häusern und Sternerestaurants, als auch mit den vielen ‚kleinen’ Gastgebern ein Schlüssel für eine erfolgreiche Weiterentwicklung der Region ist.“

Als zentrale Aufgabe wird die Weiterentwicklung und die Führung der Marke „Der Tegernsee“ sowie die Kooperation mit Wirtschaftspartnern angegeben. Da Overs bereits im Herbst dieses Jahres gehen wird, suchen die Gemeinden bis spätestens 2016 einen würdigen Nachfolger, der sowohl den Großen, als auch den Kleinen eine gleichermaßen wichtige Rolle im Tal-Tourismus zukommen lässt.

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