„Zackiges Tempo“ für Grenzgänger war angekündigt. Noch aber ist der Name des neuen Berglauf-Formats offenbar bei vielen Spezialisten nicht angekommen. Die Firma Berg Outdoor als Veranstalter hatte mit mehr Anmeldungen gerechnet, denn sie wollte die Teilnehmerzahl auf 120 begrenzen. Ihre Laufschuhe schnürten dann nur 50 „Sprinter“, die sich zum Start auf dem Neureuth-Parkplatz oberhalb von Tegernsee versammelten.
Darunter waren zwei namhafte Extremsportler: der Pole Andrzej Dlugosz und die Europameisterin aus Wallgau, Melanie Albrecht. Der Startschuss fiel um 9:30 Uhr. Vor den Teilnehmern lagen 2,5 Kilometer und 364 Höhenmeter, bei einer durchschnittlichen Steigung von 15 Prozent. Diese seien in etwa 11 Minuten zu schaffen, glaubte anfangs noch Kurt Löffelmann als Organisator. Doch offensichtlich unterschätzte der Outdoor-Spezialist die Strecke.
13-jähriger Tegernseer als jüngster Teilnehmer
Dlugosz brauchte drei Minuten länger, als von Löffelmann erhofft. Mit 14,18 Minuten hängte er die Konkurrenz aber weit ab. Zweiter wurde Ruppert Stredele mit einer Minute Abstand. „Es war eine schöne Strecke“, so Dlugosz anerkennend, „aber sie war anstrengend. Ich habe von Anfang mein Tempo gemacht“,sagte der Extremsportler.
Doch der Sieger hatte es eilig, den Kaiserschmarrn verschmähte er. Zeit blieb noch, den Preis entgegen zu nehmen. Dann war er schon wieder auf dem Weg nach unten. Der Pole musste sofort nach Linz, wo bereits am gleichen Tag um 15 Uhr der nächste Berglauf auf ihn wartet. Dort sind es dann mehr als sechs Kilometer. Der Sprint auf die Neureuth war für ihn quasi ein besseres Warmlaufen.
Die Frauenriege dominierte Melanie Albrecht aus Wallgau mit einer Zeit von 16,47 Minuten. Sie war auch Siegerin beim diesjährigen Transalpin-Run, einer der härtesten hochalpinen Bergläufe. Albrecht wurde bereits mit 17 Jahren Europameisterin in dieser Disziplin. Ihre Spezialität sind eigentlich die langen Distanzen eines Ultra-Trail von 100 Kilometern über 7 Stunden.
Die Beine waren schon noch ziemlich schwer vom Transalpin-Run am 4. September. Ich habe gar nicht damit gerechnet, dass es hier so steil hochgeht.
Sie will aber wiederkommen, denn die Organisation sei „super“ gewesen. „Ich werde Werbung machen, damit nächstes Jahr mehr kommen“. Noch ganz außer Atem zeigte sich Bärbel Stich aus Miesbach, bereits Seniorin unter den Läuferinnen, aber auch sie findet, dass es „ganz schön steil“ war. „Aber es war super zum Laufen“. Schnellster bei den Jugendlichen war Lucca Niedermaier mit 13 Jahren, „weil kein anderer da war“. Auf seinem Rücken prangte groß das Logo des Tegernseer Gymnasiums.
Alle Teilnehmer waren sich sicher, dass sie im nächsten Jahr erneut an den Start gehen wollen. Dies dürfte auch Löffelmann freuen, der dennoch mit der Teilnehmerzahl bei der Geburt eines solchen Lauf-Events zufrieden ist. Löffelmann: „Der Anfang ist gemacht, nächstes Jahr können es nur mehr werden“. Da werde Berg-Outdoor früher in die Werbung einsteigen müssen.
Eindrücke vom Berglauf auf die Neureuth:
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