„In fünf Jahren ist alles eine große Baustelle“

„Langsam aber sicher fügen sich die Mosaiksteinchen zusammen“, stellt Gmunds Geschäftsleiter Alfons Besel fest und hat dabei wohl folgendes im Hinterkopf: Der Gasthof Maximilian steht kurz davor, aus seinem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Und auch der Kauf des Bahnhofsgeländes wie auch der dazugehörigen Grundstücke dürften aller Voraussicht nach bis Ende des Jahres in trockenen Tüchern sein.

Da zusätzlich der Dorfladen Ende des Monats zumachen muss, wäre das der perfekte Zeitpunkt, um die unzähligen Ideen der Bürgerwerkstatt zur Entwicklung des Gmunder Ortszentrums aus der Schublade zu holen.

Im Büro von Alfons Besel im Rathaus in Gmund stepelt sich derzeit geradezu die Arbeit.
Im Büro von Alfons Besel im Gmunder Rathaus: “Wir sind derzeit voll ausgelastet.

Doch aktuell hat man im Rathaus nahezu keine freien Kapazitäten, um in die konkrete Planung der Projekte auch die nötige Zeit investieren zu können.

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In Bürgerversammlungen, Zukunftskonferenzen und Bürgerwerkstätten hat sich die Bevölkerung Gmunds samt Experten innerhalb der letzten drei Jahre Gedanken zur innerörtlichen Entwicklung gemacht. Die Gemeinde hat dazu sogar eine externe Firma beauftragt, um den Planungsprozess zu steuern und die unterschiedlichsen Ergebnisse zusammenzutragen. Daraus entsstanden ist ein 65-seitiges Handbuch, dass den Steuerzahler insgesamt 80.000 Euro gekostet hat.

Nun sollte es laut einiger Teilnehmer der Zukunftskonferenz aber auch langsam an die Umsetzung der Ideen gehen.

Planungen sind abgeschlossen – Umsetzung muss warten

„Wir waren und sind bis heute mit verschiedensten Projekten, wie dem geplanten Kauf der Tegernseer Bahn Gesellschaft, dem Bebauungsplan des Maximilians, dem Bau der Kindergrippe an der Bichlmairstraße sowie der Sanierung der Grundschule voll ausgelastet“, so Besel, der gleichzeitig betont, dass einige dieser Projekte nun weitesgehend abgeschlossen sind.

Trotz allem sind beispielsweise viele der Vorschläge zur Gestaltung des Maximilians bereits in die gefassten Pläne miteingearbeitet worden.

Knapp 60 Prozent der im Handbuch zusammengefassten Wünsche und Anregungen der Bürger seien laut Besel werthaltig. Die übrigen 40 Prozent geben hingegen langfristige Weichenstellungen für die Entwicklung einzelner Bereiche in Gmund vor. Deswegen sind die Ergebnisse auch immer wieder Thema auf den Klausurtagungen des Gemeinderates. „In der Schublade verstaubt das Handbuch in keinem Fall “, so Besel.

Der Ludwig-Ehrhard-Platz fristet derzeit vor allem im Herbst und im Winter seines Daseins. Passend dazu der Nebel der letzen Tage.
Der Ludwig-Erhard-Platz fristet vor allem im Herbst und im Winter ein einsames Dasein.

In Bezug auf den Ludwig-Erhard-Platz, der nicht zuletzt wegen der angekündigten Schließung des Dorfladens mehr und mehr zu einer geschäftsarmen und damit auch verwaisten Fußgängerzone verkommt, sei man laut dem Gmunder Geschäftsleiter allerdings in vielerlei Hinsicht von den Verhältnissen vor Ort abhängig. “Die Bebauung des Platzes können wir nicht ändern. Und dazu ist der Bereich um die Geschäfte auch Privateigentum. “

Besel erhofft sich dennoch, dass durch die Unterbringung eines großflächigen Vollsortimenters im Maximilian auch am Ludwig-Erhard-Platz wieder einer höhere Frequenz an Passanten entsteht. Noch dazu könnte eine zusätzliche Fußgängerbrücke auf Höhe des Bahnübergangs über die Mangfall für mehr Belebung im Zentrum sorgen.

Auch wenn die beiden Bereiche durch die Bundesstraße an sich räumlich voneinander getrennt sind, sieht Besel hier mögliche positive Abstrahleffekte. “Das hängt jedoch auch ganz stark davon ab, welches Angebot der Einzelhandel seinen Kunden hier bietet”, so Besels seinen Appell an die Ladenbetreiber.

Bahnhofsplatz könnte zum Aushängeschild werden

Bei der Entwicklung des Bahnhofsvorplatzes möchte die Gemeinde möglichst bald die nötigen Weichen stellen. Besel schwebt hier in erster Linie eine erneute Bürgerbeteiligung vor. Pläne, die Bushaltestelle auf die andere Seite des Bahnhofsgebäudes zu verlegen, gebe es schon. Diese scheiterten bisher aber noch an dem ungewisen Ausgang der Verhandlungen mit der Tegernseer Bahn, sowie an dem in privater Hand befindlichen Park + Ride Parkplatz.

Der Bahnhofsvorplatz in Gmund bietet gestalterisch noch viel Luft nach oben.
Der Bahnhofsvorplatz in Gmund bietet gestalterisch noch viel Luft nach oben.

Eine Verlagerung dieses Parkplatzes könnte dem Gesamtkonzept der wichtigsten Örtlichkeiten im Gmunder Ortszentrum durchaus nochmals einen großen Schub geben. „Die Platzabfolge vom Bahnhof bis zum Maximilian ist grundsätzlich attraktiv. Und auch der Ludwig-Erhard-Platz ist meines Erachtens gut durchdacht,“ ist sich Besel sicher.

“Entwicklung braucht seine Zeit”

Auf die Frage, wie Gmund in diesen Bereichen im Jahr 2017 aussehen werde, antwortet Besel ausweichend:

Das ist schwer zu sagen. Es wäre aber illusorisch zu behaupten, dass bis dahin alles fertig umgesetzt ist. Die innerörtliche Entwicklung braucht seine Zeit.

Daher geht der Geschäftsleiter eher davon aus, dass Gmund in fünf Jahren eine große Baustelle sein dürfte. Dafür ist die Gemeinde auf dem richtigen Weg zu mehr Leben. Und auch wenn man derzeit das Gmunder Ortsbild als eher trist bezeichnen muss, so stimmt zumindest die Perspektive.

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