Das Vorgehen und das Lamentieren zeigen allerdings vor allem eines: Bei den Verantwortlichen fehlt es an politischem Gespür.
Ein Kommentar von Steffen Greschner:
Was die Wiesseer Gemeinderäte, Bürgermeister Peter Höß und seinen Stellvertreter Robert Huber geritten hat, das Salär des zweiten Bürgermeisters nichtöffentlich zu besprechen? Zumindest das bleibt geheim. Vielleicht ist das auch besser so. Ein Geistesblitz war es jedenfalls nicht.
Hat doch das Landratsamt nur wenige Tage zuvor alle Gemeinden dazu ermahnt, öffentlich über die Bezüge der Bürgermeister zu sprechen. Der Kreisrat hatte danach öffentlich die Bezüge für den neuen Landrat und seine Stellvertreter nach unten korrigiert und zu neuer Bescheidenheit gemahnt. Das geschah zwar einige Tage nach der Wiesseer Sitzung, doch der Schritt war absehbar.
Die übrigen Gemeinden im Tal haben öffentlich über die Saläre der Bürgermeister und deren Stellvertreter gesprochen. Selbst Tegernsee, wo zwar nichtöffentlich diskutiert wurde, hat die exakten Summen für die kommende Sitzung angekündigt. Mauschelei will sich gerade im Moment keiner nachsagen lassen.
Den Bezug zum Bürger verloren
Die Diskussionen, die sich durch die Wiesseer Geheimniskrämerei entwickelt haben, drehen sich jetzt hauptsächlich ums Geld. 1.450 Euro und damit ein Vielfaches der anderen Stellvertreter im Tal bekommt Robert Huber. Die Diskussionen sind schade, hätte man im Vorfeld doch offen und verständlich darlegen können, warum und für was Huber mehr als andere verdient.
Diese Chance hat sich Wiessee entgehen lassen. Übrig bleibt ein fader Beigeschmack. Dass Bürgermeister Höß jetzt auf die “Verräter” schimpft und ihnen die Universalschuld gibt, durch diese Plapperei Investoren zu verprellen, ist hanebüchen. Wenn diese durch etwas verprellt werden, dann durch eine Gemeindeführung, der in der aktuellen sensiblen Situation jegliches Gespür für die eigenen Bürger und das politische Umfeld abhanden gekommen ist.
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