Nur wenig Holz in der Hütt`n

Um die Energiewende auch auf kommunaler Ebene umsetzen zu können, haben die Wiesseer eine Studie in Auftrag gegeben. Dabei kam raus, dass es in der Gemeinde bereits eine Geothermie-Anlage gibt. Und dass das waldreiche Wiessee einen Großteil des Holzes “importiert”.

Obwohl in Bad Wiessee Holz reichlich als Energieträger vorhanden ist, wird es von außen eingekauft.
Obwohl in Bad Wiessee Holz reichlich als Energieträger vorhanden ist, wird es von außen eingekauft.

Der vom beauftragten Ingenieurbüro Steinbacher Consult erstellte Energienutzungsplan soll helfen, Möglichkeiten der Energieeinsparung und die Steigerung der Energieeffizienz, sowie der Ausbau erneuerbaren Energien in Bad Wiessee voranzutreiben. Gefördert wurde die Studie durch das Bayerische Wirtschaftsministerium.

Das Fazit ist ernüchternd: es gebe in etlichen Bereichen noch deutlichen Handlungsbedarf, so Martina Hackl in ihrem einstündigen Referat auf der letzten Gemeinderatssitzung. Bei der erneuerbaren Energie für den Wärmebedarf liege Wiessee mit einem Anteil von nur acht Prozent weit unter dem landesweiten Durchschnitt von 20 Prozent. Da sei in der Gemeinde noch Luft nach oben.

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Geothermie-Anlage in Bad Wiessee

Genauso bei den Photovoltaik-Anlagen, auch da gebe es noch Handlungsbedarf. Noch sei ausreichend Platz auf den Dächern, um den Energieverbrauch von Strom, Gas, Holz und Öl deutlich zu senken. 226 Bürger Wiessees bekamen Fragebögen. Mitgemacht hätten knapp 20 Prozent, dies sei „eine gute Rücklaufquote für einen Energienutzungsplan“, so Hackl. Im Ort gibt es zwar ein sehr gut ausgebautes Gasnetz, aber keine Biogasanlage.

Die bestehenden Heizkraftwerke, von denen Wiessee einige habe, würden zehn Prozent des Gesamtstromverbrauchs einspeisen. Es gebe auch relativ viel Solarthermie, etwa 130 Anlagen habe man durch Luftbildaufnahmen ermittelt. Ihre Leistung betrage aber nur ein Prozent am Gesamtwärmebedarf. Überrascht waren die Gemeinderäte aber, als sie erfuhren, dass es im Ort bereits eine Geothermie-Anlage gebe, die die Erdwärme in tieferen Lagen nutzt. Wo ist die? So lautete die meistgstellte Frage. „Diese wird von einem Dreispänner in der Hubertusstraße genutzt“, klärte Bürgermeister Peter Höß (Wiesseer Block) auf.

Mehr Solarthermie für Bad Wiessee?

Als eine Maßnahme der Studie empfiehlt Hackl, auch die Einsparpotenziale auszureizen. Da diese hauptsächlich im privaten Bereich liegen, sollte man die Eigentümer mit ins Boot holen. Die größte Herausforderung für den Ort sei, den Wärmebedarf zu senken. Wert legen sollte die Gemeinde auf die lokale Wertschöpfung, dass man nicht so viel von außen einkaufen müsse. Als Beispiel nannte Hackl den Brennstoff Holz. Obwohl Wald 66 Prozent des Gemeindegebietes ausmache, würde viel Holz, zum Beispiel als Pellets, von außerhalb ins Tal gelangen.

Höß verwies in seiner Replik auf den Vortrag, dass das Rathaus bereits mit einem guten Beispiel vorangegangen wäre, seit man ein Blockheizkraftwerk auf Gas betreibt. Gleiches könne er sich auch für den Bereich der Grundschule samt Kindergarten vorstellen. Klaudia Martini (SPD) bedankte sich für die Analyse, die für sie den Schluss nahelege:

Wir müssen bei Aktionen die Solarthermie stärker einfordern. Es wäre die schnellste effizienteste und einfachste Lösung.

Überrascht zeigte sich Florian Sareiter (CSU), „dass wir in manchen Bereichen gar nicht so schlecht dastehen. Wir sollten aber bei den Neubauten versuchen, dass sie entsprechend wirtschaftlich und umweltfreundlich gestaltet werden“.

Bestandsobjekte sollten mit regenerativer Energie nachgerüstet werden. „Aus der Untersuchung der Szenarien lässt sich aber ableiten“, so Hackl, „dass der energetischen Gebäudesanierung die zentrale Rolle zukommt“. Höß in seinem Fazit: Auch wenn der Ölpreis derzeit günstig sei, „muss man immer wieder darauf hinweisen, dass fossile Energie endlich ist“.

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