Die amtliche Gewerbeanzeigenstatistik ist eine verlässliche Quelle, wenn es um Zahlen über das regionale und bundesweite Gründungsgeschehen geht. Laut des Bayerischen Landesamtes für Statistik sind die Gewerbeanmeldungen und Neugründungen seit 2002 abnehmend. Als Gewerbeanmeldung werden solche Betriebe bezeichnet, die durch Neugründung, Verschmelzung oder Spaltung bereits bestehender Betriebe entstehen. Auch der Zuzug eines Unternehmens aus einer anderen Gemeinde, ein Rechtsformwechsel, ein Gesellschaftereintritt sowie Kauf, Pacht oder Erbfolge werden in der Statistik der Gewerbeanmeldungen erfasst. Als Neugründung beziehungsweise Neuerrichtung gilt die erstmalige Anmeldung eines Gewerbes.
Während die Zahl der Gewerbeanmeldungen im Jahr 2004 bei knapp 160.000 lag, ist sie in den darauffolgenden Jahren deutlich gesunken. Seit dem Jahr 2012 haben die Gewerbeanmeldungen nicht mehr die 140.000er-Marke berührt, seit 2016 liegen sie sogar unter 120.000. Das ist für ein Bundesland wie Bayern, in dem die Wirtschaft seit Jahren ein solides Wachstum verzeichnet, unter dem Strich nicht genug.
Die Deutschen gehen lieber auf Nummer sicher
Doch warum gründen die Deutschen immer weniger? Schließlich bietet Deutschland nicht nur exzellente Universitäten, sondern auch viele Beratungsangebote und Vorteile für Gründer. Der allgemeine Konsens: Die Deutschen sind zu risikoscheu. Um ein Unternehmen zu gründen, muss man zwangsläufig seine Komfortzone verlassen, also den sicheren Arbeitsplatz. Meist spielt dabei auch die finanzielle Sicherheit eine Rolle.
Was viele nicht wissen: Mit einer Risikolebensversicherung können sich die Geschäftspartner gegenseitig absichern. Dazu müssen beide Geschäftspartner jeweils eine Risikolebensversicherung abschließen, in der die andere Partei der Begünstigte ist. Stößt einer Partei etwas zu, ist der Fortbestand des Unternehmens trotzdem gesichert.
Dass die Bereitschaft abnimmt, ein Unternehmen zu gründen, liegt auch an dem robusten Arbeitsmarkt in den letzten Jahren. So bestand für viele einfach nicht die Not, ein Unternehmen zu gründen. Stattdessen entsprach eine abhängige Beschäftigung oft einem sicheren Arbeitsplatz mit einem planbaren Einkommen, festen Urlaubstagen und geregelten Arbeitszeiten. Neben dem großen Sicherheitsbedürfnis der Deutschen haben auch die gut laufende Konjunktur sowie die demographische Entwicklung einen Einfluss auf den Rückgang der Neugründungen.
Um mehr Menschen mit innovativen Ideen von der Gründung eines Unternehmens zu überzeugen, sollten die bürokratischen Hürden niedriger und der Informationsfluss zwischen Universitäten, Gründungsberatungen, dem Staat und den Gründern an sich besser werden. So steht man mit seiner Idee nicht alleine und wählt auch mal das Risiko.
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