Unternehmen beklagen Mangel an Fachkräften

Die Miesbacher Standort Marketing Gesellschaft (SMG) hat zwischen dem 21. Februar und dem 4. März eine Befragung aller Betriebe im Landkreis durchgeführt. Die insgesamt 1.617 Unternehmen sollten anhand verschiedener Faktoren die Qualität ihres Standortes bewerten. Nun sind die Ergebnisse da. Die Grundstimmung im Landkreis ist positiv.

Nichtsdestotrotz haben die Befragten auch einiges zu bemängeln und stellen klare Forderungen an die Politiker im Landkreis.

Josef Rother (GEFAK) und Alexander Schmid (SMG) präsentierten gestern Abend die Ergebnisse der Unternehmensbefragung.
Josef Rother (GEFAK) und Alexander Schmid (SMG) präsentierten gestern Abend die Ergebnisse der Unternehmensbefragung

Gestern Abend ist es so weit. Nach der vielen Arbeit der vergangenen Wochen präsentieren Alexander Schmid von der Standort Marketing Gesellschaft (SMG) und Josef Rother von der Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung (GEFAK) den Gästen in Holzkirchen die Ergebnisse der landkreisweiten Befragung.

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„Die Zufriedenheit der Betriebe ist hoch. In den nächsten drei Jahren ist eine dynamische Entwicklung der Unternehmen im Landkreis zu erwarten“, so ein zuversichtlicher Josef Rother von der GEFAK in seinem Fazit am Ende der Präsentation.

Initiatoren mit 22 Prozent Beteiligung zufrieden

Insgesamt wollten die Verantwortlichen durch die Ergebnisse ein Gespür dafür bekommen, wo der Landkreis gut aufgestellt ist und wo es noch Handlungsbedarf gibt. Dafür wurden insgesamt über 1.600 Betriebe mit mehr als zwei Beschäftigten landkreisweit und über alle Branchen angeschrieben und nach ihrer Standortzufriedenheit gefragt.

Allerdings haben nur rund 22 Prozent der Befragten an der Umfrage teilgenommen, im Vorfeld hatte man bei der SMG noch mit einer Rücklaufquote von über 30 Prozent gerechnet. Regionalmanagerin Ingrid Wildemann zeigte sich aber dennoch zufrieden mit der Beteiligung und betonte im April gegenüber der Tegernseer Stimme, dass sich in drei vergleichbaren Studien im selben Zeitraum andernorts nur unter 20 Prozent beteiligt hätten. Und auch Rother bekräftigte gestern, dass man „insgesamt eine sehr erfreuliche Resonanz“ erreicht habe.

Betriebe wollen regionale Kooperation ausbauen

Ein zentrales Ergebnis der Befragung besteht darin, dass alle Unternehmer den Bedarf regionaler Kooperation und die Bildung von Netzwerken als besonders wichtig erachten. „Hier gibt es ein großes Potenzial, wo der Landkreis noch stärker werden kann“, so Rother in seiner Analyse. Insgesamt 98 Prozent der befragten Betriebe haben zudem ihren Hauptsitz im Landkreis, was laut dem GEFAK-Geschäftsführer für eine starke regionale Verwurzelung spreche.

Hinsichtlich der Standortfaktoren sind den Unternehmen speziell drei Themen ganz besonders wichtig: eine stabile Internet-Breitbandversorgung, eine gute öffentliche Verkehrsanbindung und die Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte. „Dass Daten schnell von A nach B kommen, ist heute genauso wichtig wie ein gut ausgebautes Straßennetz, dennoch gibt es auch hier immer was zu optimieren“, so Rother zu den Ergebnissen.

Langsames Internet und Fachkräftemangel

Während die Unternehmer mit dem Straßennetz im Landkreis bereits heute größtenteils zufrieden sind, muss gerade hinsichtlich der Internetanbindung und der Arbeitskräfte noch einiges passieren. Auch die hohen Grundstückspreise sehen die ansässigen Unternehmen als sehr kritisch. Viele Firmeninhaber erwarten in den kommenden Jahren einen steigenden Flächenbedarf für ihren Betrieb und würden daher ein günstigeres und vor allem ein größeres Angebot freier Grundstücke begrüßen.

Gerade der Mangel an qualifiziertem Personal sei aber ein großes Problem. So haben rund 30 Prozent der befragten Unternehmen vor allem aus diesem Grund in den letzten zwölf Monaten vergeblich versucht, neue Mitarbeiter einzustellen. Nichtsdestotrotz wurde die Standortzufriedenheit insgesamt mit der Note 2,3 bewertet, und die meisten Betriebe sehen angesichts der guten Konjunktur auch weiterhin Bedarf, neues Personal einzustellen und ihren Betrieb zu erweitern.

Josef Rother (GEFAK) und Alexander Schmid (SMG) präsentierten gestern Abend die Ergebnisse der Unternehmensbefragung
Alexander Schmid ging auch auf die kritischen Anregungen der Unternehmen ein.

Auch bilden derzeit 44 Prozent aller Befragten Azubis aus, im Handwerk sind es sogar über zwei Drittel. Um den Fachkräftebedarf auch zukünftig decken zu können, bedienen sich zudem immer mehr Unternehmen flexibler Arbeitszeitmodelle und wenn möglich einer firmennahen Kinderbetreuung. Doch auch hier gibt es noch immer großen Nachholbedarf. Ein großer Teil lehnt solche Maßnahmen weiter ab.

Auch den direkten Kontakt zu Schulen und Hochschulen wollen die Befragten künftig stärken. Auch interessant: ein Fünftel aller Befragten sieht gar einen Bedarf für eine akademische Einrichtung im Landkreis.

„Angaben zum Tegernseer Tal wären hilfreich gewesen“

Genaue Untersuchungsergebnisse für das Tegernseer Tal konnte die Umfrage bislang nicht liefern. „Wir haben die Befragung bislang nicht nach Gemeinden ausgewertet, das ist aber sicherlich im Nachgang möglich“, so SMG-Geschäftsführer Alexander Schmid auf Nachfrage.

Auch genaue Angaben, wie viele Unternehmen aus dem Tal sich an der Befragung beteiligt hätten, könne man derzeit nicht machen, so Schmid weiter. Einen Teilnehmer vom Tegernsee konnten wir dann aber doch zu einer Aussage bewegen. So bestätigte uns Joost Schlömer von der Gmunder Werbeagentur Qseven, dass er die Umfrage durchaus begrüße und Möglichkeiten einer verstärkten regionalen Zusammenarbeit speziell für seine Werbeagentur besonders wichtig seien. Doch auch Schlömer betont: „Eine genaue Auflistung für die Talgemeinden wäre durchaus hilfreich gewesen.“

Die vollständige Präsentation gibt es auf der Homepage der SMG unter dem folgenden Link

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