Rund 20 Vertreter von Gemeinden, Schulen, Kommunalunternehmen und Kirchen kamen gestern in das Landratsamt Miesbach. Sie alle wollten sich darüber informieren, wie Flüchtlinge durch sinnvolle Maßnahmen an den Arbeitsmarkt herangeführt werden können. Für die Integrationsmaßnahmen will das Landratsamt staatliche, kommunale oder gemeinnützigen Träger gewinnen.
Rund 100 Vollzeitstellen könnten so bei gemeinnützigen, kommunalen, gemeindlichen, kirchlichen oder staatlichen Trägern geschaffen werden. Die Maßnahmen sind pro Person auf ein halbes Jahr befristet, die Wochenarbeitszeit beträgt 30 Stunden. Der Lohn liegt bei 80 Cent pro Stunde, das sind 96 Euro im Monat. Für jeden bereit gestellten Integrationsplatz wird von der Bundesagentur für Arbeit eine monatliche Pauschalzahlung in Höhe von 250 Euro an den Träger gezahlt, nicht an den Asylbewerber.
Integration durch Arbeit
„Integration funktioniert am besten über Arbeit“, so Landrat Wolfgang Rzehak bei der gestrigen Veranstaltung. Man wolle das Thema Integration ohne Populismus und Hetzerei und ebenso sachlich angehen, erklärte er und fügte hinzu:
Bayern hat es als Bundesland am besten geschafft, diese Notfallsituation des sehr hohen Flüchtlingszuzugs im Herbst 2015 mit Augenmaß zu meistern. Wir haben die Schaffung von Unterbringungsmöglichkeiten gut organisiert.
Doch nun wolle man den Schwerpunkt weg von der reinen Unterbringung hin zur echten Integration legen, auf Bildung und Arbeit, betont Fachbereichsleiterin Maria Grünwalder. Und damit Flüchtlinge gesellschaftlich integriert werden, sei es wichtig, sie am Arbeitsleben teilhaben zu lassen.
300 Millionen Euro pro Jahr für Arbeitsgelegenheiten
Hierfür hat der Bund im Juli 2016 ein Integrationsgesetz mit einem Arbeitsmarktprogramm verabschiedet, das Geflüchteten erste Schritte in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Im Rahmen dieses Programms werden bundesweit bis zu 100.000 mit Bundesmitteln finanzierte Arbeitsstellen in Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen (FIM) geschaffen. Der Bund stellt dafür jährlich 300 Millionen Euro zur Verfügung.
Bei den FIM handelt es sich allerdings nur um Arbeitsgelegenheiten, nicht um Arbeitsverhältnisse im Sinne des Arbeitsrechts und auch nicht um Beschäftigungsverhältnisse im Sinne des Sozialgesetzbuches. Der Landkreis Miesbach unterstützt den Bund, indem er potentielle Träger sucht, die diese Arbeitsgelegenheiten anbieten.
Mit der gestrigen Informationsveranstaltung sei ein erste Schritt in diese Richtung getan, so Rzehak. Mit Erfolg, wie sich zeigte. Einige der anwesenden Vertreter der Träger erklärten sich bereits bereit, solche Stellen einzurichten.
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