Am 01. Oktober war es soweit: Die Coworkerei eröffnete im Gmunder Ortsteil Dürnbach ihre Pforten. Bei der Einrichtung handelt es sich um einen sogenannten „Coworking-Space“. Coworking ist ein Trend im Bereich neuer Arbeitsformen, der sich schon seit Jahren abzeichnet: Freiberufler, Kreative, Startup-Gründer und viele andere, die unabhängig voneinander agieren oder in unterschiedlichen Firmen und Projekten aktiv sind, arbeiten in meist größeren Räumen zusammen und können auf diese Weise voneinander profitieren.
Coworking-Spaces stellen Arbeitsplätze und Infrastruktur (Netzwerk, Drucker, Scanner, Fax, Telefon, Beamer, Besprechungsräume) auf Tages-, Wochen- oder Monatsbasis zur Verfügung. Für Florian Hornsteiner, Geschäftsführer der Firma flowmotion, die das Coworking-Projekt im Tal umsetzt, nur logisch das Vorhaben auch im Tal umzusetzen.
In den vergangenen Jahren haben wir festgestellt, dass es in Tegernsee viele Kreative und Freiberufler gibt, die gerne hier arbeiten würden.
Einer von Ihnen ist Andreas Grimm mit seiner Firma Immobilia 360. Das Unternehmen bietet, wie der Name schon sagt, einen Rundumservie für alle Immobilieneigentümer an. Und das deutschlandweit.
Von einem schnellen Immobiliengutachten, über Energieausweise bis hin zu einem Grundbuchauszug, der innerhalb von 24 Stunden geliefert wird, kann man alles online bestellen. Grimms Kundenkreis ist bunt gemischt. Neben Immobilienmaklern, Rechtsanwälten und Hausverwaltungen kommen überwiegend Privatkunden zu ihm.
Ein Büro wäre unnötig.
Für die Dinge, die er anbietet, reicht das Onlinegeschäft vollkommen aus, so Grimm. Zudem würde ein Büro nur weitere, unnötige Kosten verursachen. Wegen des Onlinegeschäfts ist es ihm besonders wichtig, dass seine Kunden ihm vertrauen.
Eine Chance für den Einzelhandel
Doch nicht nur für Dienstleister wie Andreas Grimm stellt das Internet eine gute Möglichkeit dar, um Kunden zu erreichen. Immer mehr Einzelhändler im Tegernseer Tal nutzen das Internet gezielt als Vertriebsplattform. Für Jochen Krisch, Experte für Onlinehandel, eine gute Option in ländlichen Gebieten. Krisch meint, regionale Fachhändler müssten sich auf die Entwicklung einstellen, dass immer mehr Waren von zu Hause aus bestellt würden.
Ein Beispiel dafür ist die Firma „Nicki Kindermoden“. Geschäftsführer Philipp Bächstädt wagte bereits 2009 den Schritt zum Onlinehandel, gab das Ladengeschäft in der Rottacher Aribostraße auf, um ein halbes Jahr später einen sogenannten Flagship-Store in der Seestraße zu eröffnen.
Heute würde er sich den Schritt hin zum reinen Online-Vertrieb zweimal überlegen. Das Geschäft sei mittlerweile deutlich härter geworden und ein Markteintritt, vor allem in der Modebranche schwierig.
Geschenkideen vom Tegernsee
Bis nach Hamburg oder gar in die Schweiz verschickt auch Nicole Leopold ihre Waren. Leopold ist Inhaberin des Internetversandhandels „tegernseer-geschenke.de“. Von Apfelessig bis Wellnesskerzen bekommt man fast alles – ausschließlich aus der Region versteht sich.
Ein Ladengeschäft vor Ort käme für Leopold dennoch nicht infrage. Die Reichweite über das Internet sei einfach höher und ein Laden vor Ort im Verhältnis dazu schlicht zu teuer. Die Tegernsee Arkaden wären das i-Tüpfelchen auf dem ohnehin schon übersättigten heimischen Markt. Sie sagt:
Bei uns werden alle Produkte noch händisch verpackt
Das meiste, vor allem unverderbliche Ware, lagere sie im heimischen Keller. Alles andere müsse zugekauft werden, um eine optimale und frische Qualität gewährleisten zu können.
Die Liste der Internetunternehmer am Tegernsee lässt sich fortsetzen. Dass es im Tegernseer Tal also keinesfalls an Existenzgründern im Internetbereich mangelt, zeigt der jährlich stattfindende Unternehmertag in Rottach-Egern. Hierbei treffen sich millionenschwere Investoren und junge Internetunternehmer auf der Suche nach dem „ganz großen Deal“. Die Voraussetzungen sind gut.
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