In letzter Zeit kochten die Gemüter einiger Waakirchner wieder hoch, wenn die Sprache auf den Lanserhof kam. Sogar ein Antrag auf Überprüfung der Vorgänge wurde im Gemeinderat einbracht. Gisela Hölscher von den Freien Wählern ging es dabei vor allem um den Namen des Gesundheitshotels. Aber auch die mangelnde Miteinbeziehung lokaler Firmen ist ihr ein Dorn im Auge.
Nun bezieht Geschäftsführer Christian Harisch Stellung zu den Vorwürfen und weist diese zurück.
Dabei sind die Vorwürfe vielfältig: Lokale Firmen würden von dem Bauprojekt überhaupt nicht profitieren. Und das, obwohl dies laut Hölscher einer der Hauptgründe für das gescheiterte Bürgerbegehren war.
Darüberhinaus wundert sich die Gemeinderätin, warum der Lanserhof nun nicht mehr den Beinamen „Marienstein“, sondern „Tegernsee“ enthält. Die Verwendung von Marienstein oder Waakirchen sei, so Hölscher, eine mündliche Zusage von Harisch gewesen. Unter der Hand wird diesbezüglich sogar von mutwilliger Täuschung der Bürger gesprochen, die sich im vergangenen November im Rahmen eines Bürgerbegehrens mit deutlicher Mehrheit für den Bau des Lanserhofs ausgesprochen hatten.
Erhebliche Opfer
Dies sei auch der Grund für den in der letzten Gemeinderatssitzung von Waakirchen eingereichten Antrag gewesen, wie Hölscher betont: „Ich will prüfen lassen, ob in dem städtebaulichen Vertrag nicht die Namensbindung zu Marienstein mit einbezogen wurde“. Mit dem Namenszusatz hätte man sich, so Hölscher, ein touristisches „Leuchturmprojekt“ gewünscht, dass den Ort in der Tourismusbrache zu mehr Bekanntheit verholfen hätte.
Die Entscheidung für den Lanserhof sei auch unter Inkaufnahme erheblicher Opfer von Landschaft und Natur geschehen. “So jedoch, findet weder der Name `Waakirchen` noch `Marienstein` irgendeine maßgebliche Bedeutung”, zeigt sich Hölscher enttäuscht.
Tegernsee besitzt größere Strahlkraft
Christian Harisch hingegen sieht die Vorwürfe als völlig unbegründet an. Der österreichische Hotelier sagt auf Nachfrage zur Tegernseer Stimme:
Was ich damals zugesichert habe, steht. Die Lanserhof Marienstein GmbH ist weiter die Firma, der das Gebäude gehört und die das Projekt leitet.
Dennoch habe man weitere Tochterfirmen gegründet, die für die verschiedenen Sparten zuständig seine sollen. Unter anderem auch die Lanserhof Tegernsee GmbH, die sich um den Hotelbetrieb kümmern wird.
„Man muss auch einfach mal sehen, dass der Name Tegernsee bei der Bewerbung im In- und Ausland eine viel größere Strahlkraft besitzt“, rechtfertigt Harisch die unternehmerische Entscheidung. Dennoch sei zur Zeit noch nicht endgültig entschieden, mit welchem Namen in Zukunft geworben werden soll.
Und auch den Vorwurf der mangelnden Teilhabe lokaler Firmen möchte Harisch entkräften:
Es ist im Moment definitiv so, dass nur wenige lokale Firmen am eigentlichen Bau beschäftig sind. Das liegt unter anderem auch daran, dass wir mit der Baufirma bereits in Österreich gute Erfahrungen gemacht haben und die lokalen Firmen mit einem Auftragsvolumen von bis zu sieben Millionen Euro schlichtweg überfordert wären.
Dennoch sei es keinesfalls so, dass man die Verantwortung der Region gegenüber vergessen habe. „Es wird im Endeffekt darauf hinaus laufen, dass die Arbeiten im Bereich Administration und Wartung hauptsächlich an regionale Unternehmen vergeben werden.“
Bereits heute würden alle Dienstleister bis auf den Elektriker von Firmen aus der Umgebung gestellt werden, so Harrisch. “Dass wir die Sache ernst nehmen sieht man schon allein daran, dass unsere künftige Direktorin aus Bad Tölz kommt wird“. Den Namen möchte er uns auf ihren Wunsch hin jedoch noch nicht verraten.
In wie weit das die Gemüter beruhigen wird, ist jedoch fraglich. In jedem Fall wird man vom Bau des Lanserhofs nicht das letzte Mal gehört haben.
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